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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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in Richtung Oberhofen-Anlage fuhr.
    „Da haut’s dir’s Blech weg”, staunte Linkohr, „und uns wollen die weismachen, sie würden sich nur flüchtig aus der Zeit der Flugschule kennen.”
    „Sehen Sie”, erklärte sein Chef triumphierend, „deshalb muss es da Verbindungen geben. Ich wette, die schöne Wirtin ist nur deshalb nicht allein nach Samedan geflogen, weil sie kein internationales Sprechfunkzeugnis hat. Das braucht man nämlich, um ins Ausland fliegen zu dürfen – auch wenn es sich um deutschsprachiges Ausland handelt.”
    „Und Sie meinen, die hatten eigentlich beide denselben Grund, in die Schweiz zu fliegen?”, fragte Linkohr, während vor ihnen die Oberhofen-Kirche auftauchte, von denen gerade einer der beiden Türme saniert wurde.
    „So ist es”, erwiderte Häberle, „vermutlich wurde die Idee, Geld zu transferieren, gemeinsam in der Flugschule geboren. Dort haben sich die schöne Wirtin, ihre Freundin, also die Steuerberaterin, und der Rottler kennen gelernt. Der eine hatte Geld, die andere das nötige Wissen und die Wirtin einen großen Bekanntenkreis. Eigentlich doch genial, oder?”
    Linkohr kapierte jetzt. Er kombinierte: „Und bei der Gelegenheit hat der Rottler auch gleich kräftig in die eigene Tasche gewirtschaftet, indem er seinem Chef, dem Steinke, Geld abgeschwatzt hat, das angeblich für korrupte Geschäftspartner im Ausland gedacht war!?”
    Häberle bog nach links in die Burgstraße ab. Ihm standen Schweißperlen auf der Stirn. „Ich bin davon überzeugt”, machte er weiter, „die haben nicht nur für wohlhabende Geschäftsleute Geld vor dem deutschen Staat in Sicherheit gebracht, sondern wahrscheinlich auch ganz normale Bürger aufs Kreuz gelegt, indem sie ihnen phantastische Anlageformen und phänomenale Zinsen versprochen haben. Die Heinemann aus Rothenburg wäre nicht die erste Angehörige ihres Berufsstandes, die derlei dunkle Geschäfte getätigt hätte.” Häberle musste vor der nächsten Ampel anhalten. Nach kurzem Überlegen meinte er: „Der Mosbrucker war sicher so ein armer Sack. Dem haben sie Geld abgeschwatzt und es selber eingesackt. Als er es jetzt zurückwollte, weil sein Geschäft den Bach runterging und auch seine russischen Aktien nichts mehr taugten, da suchten sie hektisch neue Opfer – sprich: neue Anleger.”
    „Und was machen wir jetzt?”, fragte Linkohr, als sein Chef geradeaus weiterfuhr – in Richtung Polizeidirektion.
    „Wir werden einen Haftbefehl gegen unsere schöne Wirtin beantragen – wegen Mordes an Mosbrucker”, entschied dieser.
    „Glauben Sie, unsere Indizien reichen?”, staunte Link-ohr.
    „Eines haben Sie übersehen, die schöne Wirtin hat doch so getan, als wüsste sie vom Tod Mosbruckers nichts. War völlig ahnungslos. Aber ist Ihnen aufgefallen? Obwohl ich nur gesagt hab’, er sei getötet worden, hat sie später sofort von ›abgeknallt‹ geredet. Merkwürdig, nicht wahr? Sie hat überhaupt nicht gefragt, wie er umgebracht wurde.”
    „Genial”, meinte Linkohr, „und was machen wir mit Rottler?”
    Häberle setzte nach dem Schlosswäldchen den Blinker nach links zur Schillerstraße. „Auch festnehmen – sofern wir ihn finden”, erwiderte er.
    „Weswegen?”
    „Wir werden’s mal mit Steuerhinterziehung, Betrug und Untreue versuchen”, grinste Häberle, „den Rest können wir nachschieben.”
    „Den Mord an der Pulvermüller”, stellte Linkohr fest.
    „Wenn’s denn so war …”, zuckte Häberle mit den Schultern.
     

33
    Der schwarzhaarige Mann hatte den Bremsklotz vom Bugrad der Cessna 172 genommen und war ins Cockpit geklettert. Seine Begleiterin mit den dunkelblonden, schulterlangen Haaren schwang sich sportlich auf den Co-Pilotensitz. Der Mann blickte sich prüfend um, wusste, wo sich der Zündschlüssel befand, knipste den Hauptschalter an und erweckte diverse Instrumente zum Leben; das Rotieren des Kurskreisels war zu hören. Ohne, wie vorgeschrieben, die Checkliste zur Hand zu nehmen, überflog der Mann flüchtig die Armaturen, während er sich anschnallte und seine Begleiterin dies auch tat. Er nahm die wenigen Handgriffe vor, die notwendig waren, trat mit den Füßen auf die Oberseite der Pedale, um die Bremse zu betätigen, und startete mit dem Zündschlüssel den Motor. Insgeheim hoffte er, dass die Maschine sofort anspringen würde, was bei diesen Temperaturen jedoch tatsächlich kein Problem war. Der Propeller kam schlagartig auf Touren.
    Sekunden später ließ der Pilot die Bremse los

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