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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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dass halt ein Pilot eine aufwändige Ausbildung hinter sich hat, die viel Verantwortung verlangt. Die Umweltschützer stempeln uns oftmals zum Buhmann, weil sie von der Fliegerei null Ahnung haben. Unglaublich, welch’ haarsträubende Argumente dahergebracht werden und dann sogar in irgendwelche amtlichen Dokumente einfließen. Da kennt der Bürokratismus keine Grenzen. Aber das ist ja in Deutschland überall so.”
    Die beiden Kriminalisten hörten aufmerksam zu. Die Frau schien sich jetzt in Fahrt geredet zu haben: „Ich bin jedes Mal erschüttert, wenn ich dann in den Medien höre und lese, welcher Unfug über die Fliegerei verzapft wird. Ohne jedes Hintergrundwissen. Manchmal hab’ ich den Eindruck, die Stimmungsmache gegen uns ist auch ein Stück weit Neid derer, die die Faszination des Fliegens nicht erleben können. Dabei wäre jeder Fliegerclub dankbar, wenn sich die Leute vor Ort interessieren und informieren ließen.” Wieder krachte ein Donner. Draußen prasselte der Regen in die Gassen.
    „Sie erwähnen die Konfrontation mit dem Umweltschutz …”, griff Häberle dieses Stichwort auf.
    „Nicht Konfrontation, nein, so will ich das nicht gesagt haben. Es gibt unterschiedliche Auffassungen, aber meist nur, wie gesagt, weil die Umweltschützer nicht ausreichend informiert sind.”
    „Aber es ist nicht so”, unterbrach Linkohr den Redefluss, „dass es da auf der Hahnweide erhebliche Schwierigkeiten gäbe?”
    Elvira Schneider zuckte mit den Achseln. „Nicht, dass ich wüsste. Um ehrlich zu sein, das interessiert mich auch nicht. Das müssen die da drüben unter sich austragen.”
    Häberle zog ein Stück Papier aus seiner Hosentasche. Es war die Liste mit den Namen, die der Motorflugschulen-Chef angekreuzt hatte. Die Wirtin warf einen seitlichen Blick drauf, konnte jedoch nichts lesen. Linkohr versuchte, sie abzulenken: „Sie haben doch sicher heute schon mit anderen Fliegerfreunden über das Verbrechen gesprochen?”
    „Ja, natürlich. Wir sind fassungslos. Vor allem, weil es möglich war, ein Flugzeug zu stehlen. Man weiß doch nie, was heutzutage so ein Verrückter damit anfängt. Aber dass der dann nur bis zum Berneck rauffliegt, ist ja wohl ein Witz, oder?”
    „Es gibt keinen Sinn, da haben Sie Recht”, erwiderte Link-
ohr, „wenn er nach dem Mord schon flüchten wollte, dann hätte er viel weiter wegfliegen können.”
    „Wenn er genug Sprit hatte”, stellte die Frau fest.
    „Hatte er. Es hätte einige Stunden gereicht”, erklärte Link-
ohr, während Häberle nun sein Glas leer trank. Der steckte danach seinen Zettel wieder ein und wandte sich an die Wirtin: „Sagt Ihnen der Name Günter Mosbrucker etwas?”
    Sie lächelte wieder. „Der Elektriker?”
    Häberle zuckte mit den Schultern. „Weiß ich nicht. Wohnt in Bad Boll draußen.”
    „Ja, natürlich”, bestätigte die Wirtin, „ist auch Flieger. Steht wohl auf Ihrer Liste.”
    „Sie kennen ihn?”, wollte der Kommisar bestätigt wissen.
    „Ja, wir haben auch zusammen den Pilotenschein gemacht.” Sie überlegte, um dann energischer zu werden: „Wie kommen wir eigentlich alle auf Ihre Liste? Sind wir etwa die Verdächtigen?”
    Häberle versuchte es wieder mit der sanften Tour. „Ach, was”, er machte mit der Hand eine abfällige Bewegung, „Quatsch, wir gehen nur einen nach dem anderen durch. Und weil der Herr Mosbrucker gar nicht weit von hier wohnt, liegt es doch nahe, Sie nach ihm zu fragen.”
    Linkohr versuchte, den Faden wieder aufzunehmen: „Wenn Sie alle so kennen, ich meine, den Herrn Mosbrucker und den Herrn Hilgenrainer, auch den Herrn Rottler, dann trifft man sich nur beim Fliegen, oder auch sonst?”
    Die Wirtin wirkte leicht irritiert. „Auch sonst mal, ja.”
    „Hier in Ihrem Lokal?”, fragte Häberle.
    Elvira Schneider wirkte plötzlich ernst. „Was soll jetzt eigentlich diese Frage?”
    „Wir wollen uns nur ein Bild machen, wie eng die Kontakte sind”, erklärte Häberle und spürte, dass er jetzt vorsichtig sein musste.
    „Ich glaube, dass Sie ein bisschen zu weit gehen. Das ist also doch ein Verhör …” Ihr Misstrauen wurde größer.
    „Nicht so, wie Sie denken”, formulierte es Häberle eine Spur diplomatischer, „aber wir denken, es ist besser, sich hier zu unterhalten, als offiziell bei einer Vernehmung in der Dienststelle.”
    „Sie wollen mich vorladen?”, entfuhr es der Frau empört. „Darf ich bittschön wissen, was gegen mich eigentlich vorliegt?”
    Der Kriminalist hob die

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