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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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schwarzhaarigen Sekretärin vorbeigehastet und hatte die Tür seines Büros hinter sich ins Schloss fallen lassen. Außer Atem erreichte er seinen Schreibtisch, wo er noch im Herumgehen eine Taste seines multifunktionalen Telefons drückte. Eine Frauenstimme meldete sich.
    „Wo ist Rottler?”, bäffte er.
    „Er ist außer Haus.”
    „Was?”, entfuhr es Steinke während er sich in seinen Sessel plumpsen ließ.
    „Ist vorhin gegangen”, sagte die Frauenstimme.
    „Wohin?”
    „Hat er nicht gesagt.”
    Er beendete das Gespräch wortlos und fluchte leise in sich hinein. Er wählte am Telefon die Handy-Nummer Rottlers, doch da meldete sich nur dessen automatische Ansage, wonach er leider derzeit nicht zu erreichen sei und dass man ihm eine Nachricht auf die Mailbox sprechen könne. Steinke wartete auf den Piepston und zischte: „Ruf mich sofort an – im Büro.” Dann wählte er wütend eine andere Nummer. Es war die seines Rechtsanwalts, einem weithin bekannten Experten für Steuerrecht. Er wartete ungeduldig, mit den Fingern auf die Tischplatte trommelnd, bis er endlich zu ihm durchgestellt wurde. Nach einer kurzen Begrüßung kam er gleich zur Sache: „Ich brauch’ dringend Ihre Hilfe. Es sieht ganz danach aus, als säß’ ich gewaltig in der Klemme.” Er schilderte das Gespräch mit Altmann, das ihn in höchste Aufregung versetzt hatte. Dann fügte er hinzu, für welche Granatensauerei er es halte, dass sich ausgerechnet jetzt sein Finanz-Chef einen freien Vormittag gegönnt habe und nicht einmal telefonisch erreichbar sei.
    Der Rechtsanwalt versprach, all’ seine Termine für den heutigen Freitag abzusagen und zu kommen.
    „Vor dem Wochenende werden die nicht mehr viel unternehmen”, beruhigte der Jurist seinen Auftraggeber, um nach kurzer Pause einzuschränken: „Es sei denn, die stufen die Sache als besonders brisant ein.
     
    Häberle und Linkohr waren von Kirchheim wieder zurück ins sonnige Göppingen gefahren, wo sie zu dieser Zeit problemlos einen Parkplatz in einer der Seitenstraßen fanden. Nachdem Häberle schweren Herzens eine Parkuhr gefüttert hatte, gingen sie noch knapp 50 Meter zu Fuß zur ›Down-Town‹ Kneipe. Die Wirtin, die sie gestern Abend kennen gelernt hatten, war gerade dabei, die Gartenbestuhlung zu säubern und wieder herzurichten. Das Wetter schien ideal zu werden.
    Elvira Schneider sah die beiden Männer bereits auf sich zukommen und legte ihr Putzleder beiseite. Nach einem kurzen „Hallo”, blickte sie die Kriminalisten kritisch an: „Was verschafft mir schon wieder die Ehre?”
    „Leider Dienstliches”, lächelte Häberle charmant, „viel lieber würden wir’s uns heut’ Mittag in Ihrer Gartenwirtschaft gemütlich machen.”
    „Geh’n wir rein”, entschied sie. Die beiden Männer folgten ihr ins Innere des Lokals, wo inzwischen ein junges Studenten-Pärchen in einer Ecke saß.
    Die Wirtin steuerte auf die andere Seite zu, um dort ein ungestörtes Gespräch führen zu können. Ihre Frage, ob sie den beiden Männern etwas anbieten könne, lehnten diese beim Hinsetzen ab.
    „Soll das ein Verhör werden?”, fragte sie vorsichtig nach und schlug ihre Beine übereinander.
    „Reine Information”, lächelte Häberle, „Sie werden verstehen, dass wir uns an jede Kleinigkeit klammern.”
    „Wir wissen zwar jetzt, wer die Tote von der Hahnweide ist”, schaltete sich Linkohr erläuternd ein, „aber sonst halt noch viel zu wenig.”
    „Sie wissen, wer die Tote ist?”, staunte die Wirtin.
    Die beiden Kriminalisten nickten und Häberle bekräftigte: „Ja”, sagte Häberle, „wir haben heut’ Nacht noch einen Tipp gekriegt, der offenbar zugetroffen hat – auch wenn letztendlich noch eine Angehörige die Tote identifizieren muss.”
    „Darf man wissen, wer es ist?”, fragte die Wirtin.
    Häberle nickte. „Heidrun Pulvermüller aus Wiesensteig.”
    Die Wirtin kniff nachdenklich die Augen zusammen. „Heidrun Pulvermüller?”, wiederholte sie. Die beiden Kriminalisten sagten nichts.
    Nach einer Schweigepause hakte der Kommissar nach: „Kennen Sie diese Frau?”
    „Nein … nein”, sagte Elvira Schneider, als sei sie für einen kurzen Moment abwesend, „kann mich an diesen Namen nicht erinnern.”
    „Auch nicht im Zusammenhang mit Ihren Fliegerfreunden?”, fragte Linkohr.
    Sie schüttelte den Kopf, um dann wieder energisch zu werden: „Warum glauben Sie eigentlich, ausgerechnet bei mir mit Ihren Ermittlungen weiterzukommen?”
    „Nicht nur bei

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