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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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allerletzte Zahl. Der Kontostand:
37.437,88 Euro – mit einem deutlichen Minus-Zeichen davor. Mosbrucker schluckte, runzelte die Stirn und schob den Kontoauszug ungeordnet in das Kuvert zurück. Er versuchte, sich auf seine Baustelle zu konzentrieren. Doch dies fiel ihm zunehmend schwerer.
     
    Als Häberle und Linkohr nach ihrem Gespräch mit dem Steuerberater in Geislingen wieder in ihren Dienst-Mercedes stiegen, spürten sie die neuerliche Schwüle. Der gestrige Gewitterregen hatte offenbar nur dazu geführt, dass jetzt noch mehr Feuchtigkeit in der Luft hing. Fürs Wochenende hatten die Meteorologen bereits wieder eine Rekordhitze prophezeit. Häberle bedauerte, dass er dieses schöne Wetter nicht würde nützen können. Nachdem sie jetzt schon über 24 Stunden an dem Fall knabberten, ohne irgendwelche logischen Zusammenhänge erkennen zu können, ganz zu schweigen von einem Motiv, das hinter dem Tod der jungen Frau auf der Hahnweide stecken könnte, war zu befürchten, dass sich die Ermittlungen noch eine Zeit lang hinziehen würden. Während er aus der Parklücke rangierte, meldete sich der Esslinger Polizei-Presse-Sprecher Mehldorn per Handy.
    „Der Staatsanwalt wünscht für den Spätnachmittag eine Pressekonferenz”, hörten die beiden Kriminalisten die Stimme im Lautsprecher krächzen.
    „Ach du liebes bissle”, entfuhr es Häberle, „es gibt nichts zu sagen – außer dem, was heut’ schon in der Zeitung steht oder dem, was ständig im Radio verbreitet wird.”
    „Die Medien werden nervös”, berichtete Mehldorn, während Häberle auf die B 10 einbog und wieder in Richtung Göppingen fuhr.
    „Und wenn schon!”, erwiderte der unwirsch, „mich braucht ihr dazu nicht. Lassen Sie sich halt von dem Kollegen Deutschländer in Kirchheim ein paar Sätze sagen und sprechen Sie sich mit dem Staatsanwalt ab.”
    Mehldorn wollte sich nicht so schnell abspeisen lassen. „Die Medien vermuten noch immer mehr hinter dem Fall. ›Bild‹ bastelt offenbar an einer Terrorismus-Story.”
    „Schwachsinn”, kommentierte Häberle. Links zog das große Verwaltungsgebäude der WMF vorbei.
    Der Pressesprecher blieb hartnäckig: „Die greifen irgendeine seltsame Agentur-Meldung auf – von einem Flugzeug in Afrika, das seit zehn Tagen spurlos verschwunden sei, eine Boeing 727. Das Passagierflugzeug sei seit seinem Start von einem Flughafen in Angola verschollen. Interpol ist eingeschaltet, es heißt, die Maschine könnte in eine fliegende Bombe umgewandelt werden.”
    Linkohr nickte zustimmend und flüsterte Häberle zu: „Hab’ ich heut’ auch schon gelesen, steht im überregionalen Teil der ›Südwest-Presse‹.”
    „Idiotie”, bekräftigte der Kommissar seinen Standpunkt, „wir haben’s hier mit einem ganz normalen Verbrechen zu tun. Entweder eine Beziehungstat oder Hintergründe, die wir noch nicht kennen. Jedenfalls keine Al-Kaida-Sache.”
    Mehldorn war anzumerken, dass er unter Druck stand. „Und warum dann das gestohlene Flugzeug auf der Hahnweide? Gibt’s irgendeine Erklärung, weshalb der Täter ein paar Kilometer wegfliegt und dann zu Fuß flüchtet?”
    „Herr Kollege, wenn ich das wüsste, würd’ ich nicht in dieser Affenhitze durch die Landschaft hetzen.” Häberle war sichtlich ungehalten. Als Praktiker, der er war, hasste er diese Schwätzer, die ihn nur störten und ihm wertvolle Zeit stahlen. Und er hasste Journalisten, die Geschichten konstruierten, nur um eine auflagenträchtige Schlagzeile basteln zu können.
    „Sie kommen also nicht zur Pressekonferenz?”, wollte Mehldorn jetzt ganz konkret wissen.
    „Nein”, sagte Häberle knapp. Nachdem der Gesprächspartner stumm blieb, beendete Linkohr die Verbindung.
    „Und jetzt?”, wollte der junge Kollege wissen, als der Mercedes vor einer roten Ampel am jüngst umgestalteten Geislinger Verkehrsknoten ›Sternplatz‹ stand.
    „Ich denk’, dass uns dieser Jens Hilgenrainer noch eine Antwort schuldig ist. Erstens hat er uns verschwiegen, dass er am Mittwoch mit der schönen Wirtin an den Bürgerseen grillen war – und zweitens könnte er voriges Jahr mal mit dieser Pulvermüller auf der Hahnweide gewesen sein.”
    „Er oder dieser … Rottler”, ergänzte Linkohr und fügte nach kurzem Überlegen hinzu: „Und die Wirtin. Aber unser Elektriker-Freund meint ja, die Pulvermüller letzten Sommer in Begleitung eines Mannes gesehen zu haben, den er nicht kannte. Natürlich kann sich Mosbrucker auch getäuscht haben – ist

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