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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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ein wenig:
    Ganz tief drin lustiger Trotz.
    Feine, bogenspitze, schmale Lippen;
    Dunkel kirschenrot brennt drin
    Küsseglut.
    Aber es lächelt auch
    In den Winkeln des zierlichen Schnörkelschwungs
    Neckende Redekunst.
    Drunter weich,
    Weich und keck,
    Springt heraus der lebendige Sammt
    Des Grübchenkinns.
    Nach oben ein wenig,
    Ein ganz klein wenig nach oben schnubbert
    Lauschend ein höchst fideles Näschen.
    Ueber dem lustigen Augenpaar
    Schwingen sich voll, zwei goldene Bogen,
    Feine Brauen; sie weisen kokett
    Mit ihren letzten, flaumigen Spitzchen
    Hin auf die rosig-roten Muscheln
    Zweier wunderkleiner Oehrchen.
    Aufwärts in elegantem Schwunge
    Von dem weichen, weißen Nacken
    (Nur ein braunes Fleckchen drauf)
    Schwingt sich wellenweich das Blondhaar,
    Strudelt sich oben fidel und lacht,
    Lustig ein wenig vornüber geneigt,
    Ueber die kleine, klare Stirn,
    Der es zum Schutze
    Flirrender, goldener Fäden ein Rieselnetz
    Fröhlich überbreitet.
    Unter dem Ganzen
    Gehen sittig auf und nieder
    Warme, weiche, kleine Brüste ....
     
     
Mit trockenen Blumen
    Hoffnungswimpel im Lenze,
    Banner des Todes nun,
    Gern wären es Liebeskränze,
    Die hier wie Leichen ruhn.
    ... Der Herbst hats gethan,
    Sterben hebt an ....
    Grüß Gott, grüß Gott, du Mann mit der Sense!
     
     

Bilder und Traeume
     
Andacht zu meiner Welt
    In einem Haus, versteckt in Linden,
    Durch die das Licht grüngolden fällt,
    Will ich vergehen und verschwinden
    Vor dem Gelärme dieser Welt.
     
    Aus dieser Welt der Wutgrimassen,
    In der der Zaum die Blöden hält,
    Im Lieben dumpf und flau im Hassen,
    Aus dieser lauten, leeren Welt.
     
    Ich will mir eine andre bauen,
    Von innerlichem Licht erhellt,
    Und will in Andacht still beschauen
    Die von mir selber ist, die Welt.
     
     

Segenschwerer Traum
     
    Mein Acker wogt, mein Weizen blüht ...
    Die Sonne scheint mir ins Gemüt ...
    In Ballen flieht der Sorgen Qualm ...
    Gedichte sprießen Halm an Halm ...
    Es wellt der Hoffnung Wiesengrün ...
    Der Liebe Sphinxenaugen glühn ...
    Ein schmerzlich Glück, duftwolkenschwer,
    Drängt dunkelsammtenblau sich her
    Und droht mir schwülend ins Gemüt ...
    Mein Acker wogt, mein Weizen blüht ...
     
     

Freundliche Vision
     
    Nicht im Schlafe hab ich das geträumt,
    Hell am Tag sah ichs schön vor mir:
    Eine Wiese voller Margeritten;
    Tief ein weißes Haus in grünen Büschen;
    Götterbilder leuchten aus dem Laube.
    Und ich geh mit Einer, die mich lieb hat
    Ruhigen Gemütes in die Kühle
    Dieses weißen Hauses, in den Frieden,
    Der voll Schönheit wartet, daß wir kommen.
     
     

Allegorie
     
    Schwarze Blumen blühten mir im Traume,
    Kronenschwere, die sich nicht bewegen,
    Ob der Wind auch über ihnen wandert.
    Ihre sommerlichen Düfte stiegen
    Wie der Wärme Wellen auf zum Himmel,
    Aber Winter war es um die Blumen.
     
    Und es kam von ungefähr ein Mädchen,
    Flora kam, die mit dem Blumenhorne,
    Und sie nahm die Blumen an die Brüste.
    Sieh: da wurden bunt die schwarzen Blumen,
    Rot und gelb und blau, violenfarben,
    Da sie starben an des Mädchens Brüsten.
    Ich erkannte nicht des Traums Bedeuten.
    Aber, als ich wach ward, sah ich leuchten
    Brauner Augen zwei, in deren Scheine
    Meine Selbstsucht starb und Liebe wurde.
     
     

Traum-Exegese
     
    Mir träumte, daß ich Adam wär,
    Adam im Paradiese,
    Ich grübelte so für mich her
    Auf einer bunten Wiese.
     
    Da unter einem Apfelbaum,
    Sah meine Frau ich liegen;
    Sie schlief, und über ihrem Traum
    Thät sich die Schlange wiegen.
     
    Die sprach, mit Schrecken hört ichs: Iß!
    Ist doch vom Apfelbaume!
    Drauf: Wenn michs lüstet, ei gewiß!
    Sprach meine Frau im Traume.
     
    Die Schlange, lauernd: Aber Er,
    Er hat es euch verboten ...
    Und meine Frau: Verboten? Wer?
    Mach, hol mir einen roten!
     
    Die Schlange wand sich schnell hinauf,
    Warf einen roten runter.
    Da that mein Lieb die Augen auf,
    Biß in den Apfel munter.
     
    Um Gott! rief ich, nun ist es aus,
    Wir werden ausgewiesen!
    Und sah auch schon im schnellsten Braus
    Herab den Engel schießen.
     
    Er stand in großer Gloria
    Wie ein Kürisserposten
    Vor meiner Frau; wie die ihn sah,
    Lacht sie: Du, willst du kosten?
     
    Nein, sprach der Engel Gabriel,
    Ich bin nicht da zum Essen;
    Oh liebe Frau, du leichte Seel!
    Hast du denn ganz vergessen?..
     
    Und wieder lachend meine Frau:
    Mein guter Gottesbote,
    Nur keine Angst! Ich weiß genau
    Die göttlichen Verbote.
     
    »Und dennoch?! Ach, was soll ich ihm
    Von soviel Trotze sagen,
    Um den

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