Irrgarten Der Liebe
hin,
Daß ich neu erwarme;
Aphrodite, Schenkerin,
Nimm mich in die Arme.
Und mein süßes Mädchen lacht
Rosendüftetrunken.
In der schönsten Brüste Pracht
Bin ich hingesunken.
Wundersames Abenteuer in einem Omnibus und einem Hausflur
Ach wie schön sie ist, meine Nachbarin!
Blaue Augen hat sie und ein Grübchenkinn,
Blonde Haare steigen ihr vom Nacken an,
Und ich bitte, seht doch, wie sie lachen kann.
Ist wie eine Säule rund und wohlgestalt,
Und ich schätze höchstens sie auf neunzehn alt.
Eine Augenweide ist sie, ein Genuß!
»Neue Friedrichstraße!« Hält der Omnibus.
Ist sie aufgestanden, will sie gehn; nanu?
Wirst ein Feuerrad sie mir zwei Blicke zu,
Rauscht an mir vorüber; ach wie schön sie geht,
Und ein Rüchlein Rose aus dem Kleid ihr weht.
Und ich bin gefangen, tappe hinterdrein,
In die Neue Grüne Straße biegt sie ein.
Wo die runde Neune überm Hause steht,
Hat sie sich mit Lächeln nach mir umgedreht,
Ist hineingegangen, und im dunklen Flur
Fühlte ich zwei Lippen und zwei Arme nur,
Stand in einer Rosen-Wolke; die war heiß;
Doch es sind die Hitzen hold im Paradeis.
Na? Und wie gehts weiter? Weiter gehts nicht mehr.
Mehr hier zu verlangen unbescheiden wär.
Geflüster im Gange
›Wer‹ ... »Still, ich; geh nicht vorbei« ...
›Laß mich‹ ... »Mädel;« ... ›Laß mich frei‹ ...
»Du, du schreist, so sei doch still« ...
›Laß mich, wenn ich doch nicht will‹ ...
»Komm, komm mit« ... ›Nein doch, ach, nein‹ ...
»Wirst du wohl gleich stille sein?« ...
›Pst, die Thüre ging, wenn wer‹ ...
»Komm doch, Mädel, komm doch her!
Einen Kuß bloß, – oh du, du!
Und nun leise, aus die Schuh«.!.
›Nein, ach‹ ... »So, jetzt trag ich dich,
Du mein Kätzchen Leiseschlich.«
Heißes Atmen, Küsse, Stille.
Stets geschieht des Kleinen Wille.
Pfingstomnibus
Zwei dicke Isabellen,
Die ziehn das Räderhaus,
Darinnen sieht's von hellen
Pfingstkleidern lustig aus.
Der Kutscher auf dem Bocke
Sitzt zwischen Zweigen grün;
Wunder! An seinem Rocke
Zwei Fliederbüsche blühn.
Die Peitsche läßt er wehen
Wie linden Wimpelschwung,
Die dicken Gelben gehen
Heut wie zwei Fohlen jung.
Als wenn sie heut zu Ehren
Dem Frühlingsfeiertag
Silberbeschlagen wären,
Klingt ihrer Hufe Schlag.
In hellen Resonnanzen
Tönts wider der Asphalt,
Klipp-klapp von Liebe und Tanzen
Ein Lied empor mir schallt:
Ein lieber Junge ist der Mai,
Er sitzt mit grünem Kranze
Auf einer buschigen Linde srei
Und spielt uns auf zum Tanze.
Hat Augen grade so wie du,
Die wie zwei Sonnen scheinen,
Er spielt und schwingt den Takt dazu
Mit seinen nackten Beinen.
Komm, Mädel, gieb mir deine Hand,
Wir wollen einen drehen,
Wie ihn der Mai, der Musikant,
Sein Lebtag nicht gesehen.
Nicht nach der Ueberzarten Art
Wolln wir im Kreise schleichen,
Wir tanzen heute Himmelfahrt
Und nach des Maien Geigen.
Drum fassen wir uns fest und warm
Und wirbeln uns verwegen,
Hopp, Mädel, komm! In meinen Arm
Kannst du dich ruhig legen.
So hoch des Maien Geige singt,
So hoch will ich dich heben:
Wer tanzend in die Liebe springt,
Der springt ins ewige Leben.
Hilf, heiliger Sankt Florian!
Einer roten Straußenfeder
Sagt ich eben Guten Abend;
Heil'ger Florian, da dacht ich
Dein und deiner roten Fahne.
Dacht auch deines Wasserkübels
Und der großen roten Flamme,
Die du löschst mit kaltem Strahle,
Und ich betete bedächtig:
Lösche, lösche, Floriane,
Diese rote Straußenfeder!
Denn sie brennt mir schon im Herzen,
Und das giebt ein Schadenfeuer!
Hoher Besuch
(Der schönen Unbekannten.)
Brandrot das Haar, ein violetter Hut
Mit schwarzem Schleier und orangenen Rüschen,
Braun das Jackett, die Boa: gelber Fuchs,
Der Rock marineblaues Tuch mit Schwarz.
Ich sinke in die Kniee: »Herzogin!
Tritt über meinen Nacken in mein Haus!
All meine Vers-Dämonen blasen Tusch,
Und auf dem Tisch von Palisanderholz
Harrt seiner Herrin ein Carton ›Marquis‹
Der besten parfümierten Pralinés.«
– Schnabunkel! sagt sie, zieht das Ohr mir lang,
Küßt mich (wie riecht sie frisch!) hastig und schnell
Und setzt sich in das gelbe Kanapee.
– Bonbons! befiehlt sie. »Hier!« Den Schleier hoch,
Und in die braune Schokolade senkt
Sich weiß das allerschneeigste Gebiß.
»Und was befiehlt die rote Herzogin!«
– Sie wünscht geliebt zu
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