Irrsinn
auf dem Tisc h chen, stieß ihn dabei jedoch zu Boden.
Billy sprang an ihm vorbei, bückte sich und hob die Waffe auf, während Valis in der Luft herumfuchtelte, um ihn in die Finger zu bekommen.
Hinter dem Irren stehend, hämmerte Billy ihm den Revolve r griff an den Hinterkopf, ein Mal und dann noch einmal.
Ganz ohne seine übliche Anmut fiel Valis vornüber und land e te mit dem Gesicht auf dem Boden. Billy kniete sich neben ihn, um sich zu vergewissern, dass er bewusstlos war. Das war er.
Valis hatte das Hemd in den Hosenbund gesteckt. Billy zog es ihm über den Kopf und verknotete die Zipfel so, dass eine Haube entstand.
Es ging ihm nicht darum, Valis die Augen zu verbinden, sondern vorzusorgen, falls die Kopfhaut dort, wo der Pistole n griff gelandet war, zu bluten begann. Billy wollte vermeiden, dass Blutflecken auf den Teppichboden kamen.
72
Billy streifte sich erneut die Latexhandschuhe über. Dann machte er sich an die Arbeit.
Das Schlafzimmer war noch opulenter ausgestattet als die übrigen Räume des Wohnmobils. Das Bad glänzte und funkelte wie ein Schmuckkästchen aus Marmor, Glas, geschliffenen Spiegeln und vergoldeten Armaturen.
Im Schlafzimmer stand ein kleiner Schreibtisch aus streife n förmig gemasertem Ahorn. In seine Platte war eine schräg stehende Touchscreen eingelassen, mit der sämtliche elektron i schen Systeme gesteuert wurden, von der Musik bis zu den Überwachungskameras.
Sämtliche Befehle waren mit narrensicheren Symbolen g e kennzeichnet. Billy entriegelte die Fahrertür.
Im Wohnzimmer lag Valis noch immer schlaff, bewusstlos und mit verhülltem Kopf auf dem Boden.
Billy zog den Körper durch den Essbereich und die Küche in die Fahrerkabine. Dort ließ er ihn die Stufen hinunter aus dem Wohnmobil plumpsen.
Nur eine Stunde würde es noch dunkel sein. Die dünne Mon d sichel stand nun am westlichen Horizont und erntete dort die Sterne.
Den Wagen hatte Billy zwischen dem Zelt und dem Wohnm o bil abgestellt, damit er von der Straße aus nicht zu sehen war. Dort herrschte momentan keinerlei Verkehr.
Billy zog Valis zu seinem Wagen.
In der näheren Umgebung wohnte keine Menschenseele.
Die Kneipe auf der anderen Straßenseite würde noch stunde n lang verlassen sein.
Als Valis den Schuss in den Sessel abgefeuert hatte, war niemand da gewesen, der ihn hätte hören können.
Billy öffnete die Heckklappe und faltete eine der gepolsterten Umzugsdecken auseinander, mit denen er früher die eingew i ckelte Leiche des armen Ralph Cottle getarnt hatte. Er breitete sie auf der Ladefläche aus.
Auf der Wiese begann Valis zu zucken. Er stöhnte.
Plötzlich fühlte Billy sich schwach. Es war weniger eine körperliche Müdigkeit als eine Erschöpfung von Verstand und Herz.
Die Welt dreht sich, und die Welt verändert sich, doch eines ändert sich nicht. Wie immer ihr es verhüllen mögt, dies ändert sich nicht: das ewige Ringen von Gut und Böse.
Mit einer zweiten Decke kniete Billy sich neben den weltb e kannten Künstler. Er umhüllte den Revolver mit den dicken Falten des Stoffs, um sie als Schalldämpfer zu benutzen, und feuerte dem Irren die verbliebenen fünf Kugeln in die Brust.
Er wagte nicht zu warten, bis er feststellen konnte, ob diesmal jemand den Revolver gehört hatte. Ohne sich aufzuhalten, breitete er die rauchende Decke auf dem Boden aus und rollte den Toten hinein.
Die Leiche in den Wagen zu bekommen, war schwieriger als erwartet. Valis wog deutlich mehr als der klapperdürre Ralph Cottle.
Hätte man Billy bei seiner Tätigkeit gefilmt, so hätte man das klassische Beispiel einer makabren Komödie in der Kamera gehabt. Dies war einer jener Augenblicke, in denen er sich über Gott wunderte. Er bezweifelte dessen Existenz zwar nicht, wunderte sich jedoch über ihn.
Als Valis eingeladen und ordentlich gewickelt war, schlug Billy die Heckklappe zu und kehrte in das Wohnmobil zurück.
Die von Valis abgefeuerte Kugel hatte die gepolsterte Sesse l lehne durchschlagen. Anschließend war sie an der Wandtäfelung abgeprallt. Billy versuchte, anhand des entstandenen Schadens ihre weitere Flugbahn zu bestimmen.
Weil seine Eltern mit diesem Revolver erschossen worden waren, existierte ein forensisches Profil der Waffe. Es war zwar nicht sehr wahrscheinlich, dass man einen Abgleich vornehmen würde, doch er wollte keinerlei Risiko eingehen.
Nach wenigen Minuten hatte er die Kugel unter einem Couc h tisch gefunden. Er steckte sie ein.
Natürlich würde die
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