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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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was wie eine Herrenrasse? Haben diese Typen noch nie was von Hitler gehört?«
    »Sie meinen eben, sie tun was anderes«, sagte Billy.
    »Die sollten mal in den Spiegel schauen. Da kreuzen ein paar Idioten doch tatsächlich Gene von Menschen und Tieren, um irgendetwas Neues zu erschaffen. Einer will ein Schwein züchten, das ein menschliches Gehirn besitzt.«
    »Klingt doch gar nicht schlecht.«
    »In der Zeitschrift stand nicht, wieso es ein Schwein sein soll, als wäre es völlig klar, dass man ein Schwein nimmt statt ’ner Katze, ’ner Kuh oder ’nem Eichhörnchen. Herrgott, Billy, ist es nicht schon schwer genug, mit ’nem menschlichen Gehirn in ’nem menschlichen Körper zu stecken? Es wäre doch die reine Hölle, wenn ein menschliches Gehirn in einem Schweinekörper steckt!«
    »Vielleicht erleben wir’s ja nicht mehr.«
    »Wenn du nicht vorhast, morgen ins Gras zu beißen, wirst du es erleben. Da waren mir die Geschichten vom Yeti schon lieber, ganz zu schweigen vom Bermuda-Dreieck und den Gespenstern. Heute ist dieser ganze verrückte Mist tatsächlich zur Realität geworden!«
    »Eigentlich rufe ich an, um dir zu sagen, dass ich heute nicht zur Arbeit kommen kann«, sagte Billy.
    »He, bist du etwa krank?«, fragte Jackie in besorgtem Ton.
    »Jedenfalls geht’s mir nicht besonders gut.«
    »Nach ’ner Erkältung hörst du dich aber nicht an.«
    »Es ist auch keine Erkältung, glaube ich. Mehr irgendwas im Magen.«
    »Mit so was fängt manchmal eine Sommergrippe an. Du solltest Zink einnehmen. Es gibt da dieses Zinkgel, das man sich in die Nase drückt. Es wirkt tatsächlich. Macht ’ner Erkältung sofort den Garaus.«
    »Ich werd’s mir besorgen.«
    »Für Vitamin C ist es jetzt schon zu spät. Das hättest du vorher einnehmen müssen.«
    »Ich hole mir dieses Zeug mit Zink. Sag mal, hab ich dich womöglich zu früh angerufen? Warst du gestern als Letzter in der Kneipe?«
    »Nein. Ich bin um zehn nach Hause gegangen. Dieses ganze Geschwätz über Schweine mit Menschenhirn war mir echt zu viel.«
    »Also hat Steve Zillis den Laden dichtgemacht?«
    »Hat er. Ist wirklich zuverlässig, der Junge. Tut mir inzw i schen leid, dass ich dir diese blöden Storys über ihn erzählt hab. Wenn er in seinem Garten Schaufensterpuppen oder Wasserm e lonen in Stücke hacken will, dann ist das sein Bier. Hauptsache, er macht seine Arbeit.«
    Am Dienstagabend war in der Kneipe oft nicht viel los. Wenn das der Fall war, machte Jackie gern früher dicht als zur üblichen Zeit, also um zwei Uhr morgens. Schließlich eignete sich eine Kneipe, in der mitten in der Nacht kaum Gäste hockten, perfekt für einen Überfall, wodurch die Angestellten in Gefahr gerieten.
    »War überhaupt was los?«, fragte Billy.
    »Steve hat erzählt, nach elf wäre absolut tote Hose gewesen. Er musste die Tür aufmachen und rausschauen, um sich zu vergewissern, dass man die Kneipe nicht auf den Mond gebeamt hat. Offenbar hat er schon vor Mitternacht die Lichter ausg e dreht. Gott sei Dank, dass die Woche bloß einen Dienstag hat!«
    »Ab und zu wollen die Leute eben auch mal bei ihrer Familie hocken. Das ist der Fluch jeder Familienkneipe.«
    »Du hältst dich wohl für lustig, was?«
    »Normalerweise nicht.«
    »Wenn du das Zinkgel in die Nase tust und dich trotzdem nicht besser fühlst, ruf mich einfach an, dann sage ich dir, wo du es dir noch reindrücken kannst.«
    »Ich glaube, du hättest einen tollen Priester abgegeben. Echt und ehrlich.«
    »Werd bald wieder gesund, ja? Die Gäste vermissen dich, wenn du nicht da bist.«
    »Tatsächlich?«
    »Okay, eigentlich nicht. Aber wenigstens sagen sie nicht, sie wären froh, dass sie deine Visage nicht sehen müssen.«
    Unter den gegebenen Umständen hatte es wohl nur Jackie O’Hara gelingen können, Billy zum Grinsen zu bringen.
    Er legte auf und sah auf seine Armbanduhr. Eine Minute nach halb elf.
    Wenn Steve Zillis kurz vor Mitternacht die Kneipe zugesperrt hatte, dann hatte er mehr als genügend Zeit gehabt, zu Lannys Haus zu fahren, ihn umzubringen und seine Leiche im Schla f zimmersessel zu postieren.
    An und für sich war Steve ein ziemlich unwahrscheinlicher Kandidat für die Rolle des Verdächtigen. Aber gelegentlich gewann selbst ein solcher Kandidat ein Rennen.
     

20

    Auf der vorderen Veranda standen zwei Schaukelstühle aus Teakholz mit dunkelgrünen Kissen. Den zweiten Stuhl brauchte Billy nur selten.
    An diesem Morgen setzte er sich in den Stuhl, der weiter von der

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