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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Bartstoppeln wurde sein Gesicht bleich.
    »Das ist der Grund, weshalb niemand mich dingen
wollte«, meinte er heiser. Schweiß glitzerte auf seiner Haut. »Trian
beauftragte mich, Gram zu töten. Ich konnte es nicht. Ich sollte Stephen töten.
Ich konnte es nicht. Man verlangte von mir, dich zu töten« – er warf Haplo einen
verstörten Blick zu – »und ich konnte es nicht. Verflucht, nicht einmal mich
selbst konnte ich töten! Ich hab’s versucht« – er starrte auf seine Hände –
»und brachte es nicht fertig!« Er sah Alfred an, seine Augen wurden schmal.
»Ist anzunehmen, daß die Kenkari davon gewußt haben?«
    »Die Kenkari?« Alfred hob verdutzt die Brauen.
»Ach ja. Die Hüter der Seelen. Nein, ich glaube nicht, daß sie es wissen
könnten. Aber die Toten«, fügte er nach kurzem Nachdenken hinzu. »Ja, die
Toten werden es gewußt haben. Warum?«
    »Die Kenkari gaben mir den Auftrag, Haplo zu
töten«, sagte Mordhand grimmig. »Die Kenkari?« Alfred staunte. »Nein, nein, sie
würden nie jemanden töten oder den Auftrag dazu geben. Ganz sicher hat man
Euch aus einem anderen Grund ausgesandt…«
    »Ja.« Hughs Augen funkelten. »Langsam verstehe
ich. Sie haben mich ausgesandt, um dich zu finden.«
    »Wenn das nicht interessant ist, Alfred«, meinte
Haplo und musterte den Sartan eindringlich. »Sie schicken Hugh Mordhand aus,
um dich zu finden. Ich frage mich, warum?«
    Alfreds Blick irrte zur Seite. »Ich kann mir
nicht vorstellen…«
    »Warte mal«, unterbrach ihn Haplo. »Was du
gesagt hast, kann nicht stimmen. Hugh Mordhand war nahe dran, mich zu töten.
Und Marit ebenfalls. Er hat eine Art Zauberwaffe…«
    »Hatte«, berichtigte der Assassine
grimmig. »Sie ist weg. Im Meer versunken.«
    »Eine Zauberwaffe?« Alfred schüttelte den Kopf.
»Von den Kenkari? Sie verfügen zwar über magische Kräfte, aber sie würden ihre
Magie nie dazu benutzen, Waffen herzustellen…«
    »Nein«, brummte Hugh. »Ich bekam sie von – nun,
sagen wir, sie stammt aus einer anderen Quelle. Es war ein Dolch, angeblich von
Sartan geschaffen, das Relikt aus einem Krieg vor langer Zeit…«
    »Mag sein.« Alfred machte ein unglückliches
Gesicht. »Es sind viele magische Waffen erschaffen worden, fürchte ich. Auf
beiden Seiten. Um welche es sich in diesem Fall handelt, weiß ich natürlich
nicht, aber ich nehme an, der Dolch hatte einen eigenen Willen und handelte
nach eigenem Ermessen. Er hat Euch, Sir Hugh, lediglich als Werkzeug benutzt,
als Transportmittel. Das und Eure Angst und Euren Willen, ihn zu gebrauchen.«
    »Nun, er ist jetzt verloren, also ist es nicht
mehr wichtig«, sagte Haplo. »Verloren in den Wassern Chelestras.«
    »Wie schade, daß wir nicht das ganze Universum
mit diesen Wassern überschwemmen können«, sagte Alfred vor sich hin.
    Haplos Blick wanderte in die Höhle, folgte dem
schwarzen Fluß, der in seinem gewundenen Bett hindurchströmte. Er konnte das
Wasser hören, wie es rauschte und gurgelte und gegen das felsige Ufer brandete.
Konnte sich ausmalen, welche gräßlichen Kreaturen in den Fluten hausten,
welche Ungeheuer in den lichtlosen Tiefen lauerten.
    »Du kommst nicht mit, habe ich recht?« fragte
Haplo.
    »So ist es.« Alfred starrte auf seine
Schuhspitzen. »Ich komme nicht mit.«
    Von ihrer Angst niedergedrückt wie von einer
schweren Last, kehrte Marit langsam in den Raum aus Marmor zurück; sie wollte
sich in der Hand haben, bevor sie mit Xar Verbindung aufnahm. Er würde
Verständnis haben, er hatte immer Verständnis. Unzählige Male war sie Zeugin
gewesen, wie er jenen zusprach, die nicht den Mut aufbrachten, ihn ins
Labyrinth zu begleiten. Er war der einzige, der es je gewagt hatte. Er würde
verstehen, aber dennoch enttäuscht sein. Marit betrat den Raum.
    Die Kristallsärge waren nicht mehr zu sehen,
verborgen von Sartanmagie, aber sie spürte ihr Vorhandensein. Und tote Sartan
in der Nähe zu wissen bereitete ihr nicht halb soviel Vergnügen, wie sie
erwartet hatte.
    So weit von den Särgen entfernt wie möglich,
legte sie die flache Hand auf das Sigel an ihrer Stirn und neigte den Kopf.
    »Xar, mein Gemahl«, murmelte sie.
    Sofort spürte sie seine Gedankenberührung.
    »Ich weiß, wo wir uns befinden, Gebieter«, sagte
sie leise, unfähig, einen Seufzer zu unterdrücken. »Im Zentrum des Labyrinths.
Wir stehen am Ersten Tor.«
    Schweigen. Dann sagte Xar: »Und wird Haplo es
durchschreiten?«
    »Das behauptet er. Doch ich

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