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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Sehr allein.
So hatte sie es gewollt, das hatte sie gewählt. ›Der kommt am schnellsten
voran, der alleine reist.‹ Oh, und sie war schnell gereist.
    Geradewegs zu dem Punkt zurück, von dem sie aufgebrochen
war.
    Die vier (plus Hund) standen am Eingang zur
Höhle, dem Eingang des Labyrinths. Das graue Licht war nicht heller geworden,
aber stärker. Haplo schätzte, daß es gegen Mittag sein mußte. Falls sie
aufbrechen wollten, dann jetzt. Auch wenn im Labyrinth zu allen Zeiten Gefahr
drohte, war es tags allemal besser als in der Nacht.
    Marit hatte sich wieder zu ihnen gesellt. Ihr
Gesicht war bleich, aber gefaßt. »Ich komme mit«, war alles, was sie gesagt
hatte, verdrossen und widerwillig.
    Haplo fragte sich, was sie zu ihrem Entschluß
bewogen haben mochte, doch er wußte, fragen hatte keinen Zweck. Marit würde
ihm nicht antworten und sich nur noch mehr von ihm zurückziehen. So war sie
schon gewesen, als sie sich trafen. Verschlossen. Es war ihm gelungen, mit
Geduld und Einfühlungsvermögen, in dem Schutzwall, den sie um sich errichtet
hatte, eine Tür zu finden – eine kleine Tür, aber sie gewährte ihm Zugang. Dann
war sie zugeschlagen. Das Kind – er wußte jetzt, das war der Grund gewesen,
weshalb sie ihn verlassen hatte, und glaubte zu verstehen.
    Reue hatte sie das Kind genannt.
    Und jetzt war die Tür verrammelt und verriegelt,
zugemauert. Es gab keinen Weg mehr hinein. Und soweit er es zu beurteilen in
der Lage war, hatte sie auch den einzigen Ausgang hermetisch verschlossen.
    Haplo richtete den Blick auf das schimmernde
Sigel über dem Torbogen. Er war im Begriff, das Labyrinth zu betreten, den
gefährlichsten Ort auf vier Welten, unbewaffnet, bis auf seine Magie. Aber das
schadete nichts. Das Labyrinth offerierte großzügig vielerlei Mittel und Wege,
um zu töten.
    »Wir sollten gehen«, sagte Haplo.
    Hugh Mordhand atmete auf, er fieberte danach zu
handeln. Natürlich hatte er keine Ahnung, worauf er sich einließ. Selbst wenn
er nicht sterben konnte – und wer weiß. Gegen die grausame Magie des Labyrinths
gewährte unter Umständen auch die Herzrune der Sartan keinen Schutz. Marit
hatte Angst, aber sie wirkte entschlossen; wahrscheinlich war ihr klar
geworden, daß es kein Zurück gab.
    Entweder das, oder sie trug sich immer noch mit
dem Plan, ihn zu ermorden.
    Und die eine Person, die einzige Person, von der
Haplo nie und nimmer gedacht hätte, daß er je auf ihre Gesellschaft Wert legen
könnte…
    »Ich wünschte, du kämst mit, Alfred.«
    Der Sartan schüttelte den Kopf. »Das kann ich
mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich wäre euch nur im Weg. Wenn ich
wieder in Ohnmacht falle…«
    Haplo betrachtete seinen oft verwünschten
Gefährten auf vielen Wegen mit gerunzelten Brauen. »Du hast wieder eine Gruft
gefunden, nicht wahr? Genau wie auf Arianus.«
    »Und diesmal werde ich sie nicht verlassen.«
Alfred hielt den Blick gesenkt, er mußte seine Schuhe mittlerweile in- und
auswendig kennen. »Ich habe schon zuviel Unheil angerichtet.« Er hob zaghaft
die Augen, schaute zu Hugh Mordhand und sofort wieder zu Boden. »Zuviel«,
wiederholte er. »Lebt wohl, Sir Hugh. Es tut mir wirklich – sehr leid.«
    »Lebt wohl? Das ist alles?« fuhr Mordhand ihn
an.
    »Ihr braucht mich nicht, um – den Fluch aufzuheben«,
sagte Alfred leise. »Haplo weiß darüber Bescheid.«
    Haplo war nicht überzeugt, aber im Grunde genommen
war es völlig gleichgültig. Es bestand kaum die Aussicht, daß sie je zurück
nach Abarrach kamen und ins Sanktuarium.
    Unvermittelt packte den Patryn die Wut. Sollte
der vermaledeite Sartan sich doch hier vergraben? Wen juckt’s?
    Wer braucht ihn? Alfred hatte recht. Er war eine
Last, ein Klotz am Bein.
    Haplo tat den entscheidenden Schritt. Der Hund
warf einen bekümmerten Blick zu Haplo, dann trabte er hinter seinem Herrn her.
Hugh Mordhand folgte ihnen, grimmig, aber erleichtert, daß das Warten, die Unschlüssigkeit
vorüber waren. Marit bildete die Nachhut. Sie sah blaß aus, doch ihr Schritt
war fest.
    Alfred stand am Eingang und schien mit den
Blicken Löcher in seine ramponierten Lackschuhe bohren zu wollen.
    Haplo bewegte sich mit der Wachsamkeit, die
allen Läufern im Labyrinth eigen war. Bei der ersten Gabelung angelangt, blieb
er stehen, um sich Klarheit zu verschaffen. Ein Weg sah so wenig einladend aus
wie der andere, vermutlich waren auch beide gleich unerfreulich. Der
Stalagmitenverhau machte es

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