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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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diesem trostlosen Ort?«
    »Nein, aber wenn wir eins der Siedlerdörfer
erreichen, kannst du eine Mixtur aus getrockneten Blättern probieren, die bei
zeremoniellen Feiern geraucht wird. Man wird dir bestimmt eine Handvoll davon
überlassen.« Haplo wandte sich grinsend an Marit. »Erinnerst du dich an die
Feier damals im Dorf, als wir…«
    »Du kümmerst dich besser um deinen
Sartanfreund«, unterbrach sie ihn. Sie hatte an genau dasselbe gedacht. Zum
Teufel, er rüttelte an der Tür, sie stemmte von innen die Schulter dagegen. »Er
humpelt.«
    Sie waren erst ein kurzes Stück gegangen, und
schon blieb der Sartan zurück.
    »Ich scheine mir den Knöchel verstaucht zu
haben«, meinte er entschuldigend.
    »Für uns wäre es besser, er hätte sich den Hals
gebrochen«, zischte Marit.
    »Es tut mir schrecklich…«, wollte Alfred mit der
alten Leier anfangen. Ein drohender Blick Haplos ließ ihn verstummen.
    »Warum gebrauchst du nicht deine Magie, Alfred?«
    schlug Haplo lobenswert geduldig vor.
    »Ich dachte, wir hätten nicht genügend Zeit. Die
Heilungsprozedur…«
    Haplo hätte sich am liebsten die Haare gerauft.
»Nicht, um dich zu heilen! Du kannst schweben, fliegen. Wie eben, als du aus
der Höhle geflogen bist. Oder hast du das schon vergessen?«
    »Nein, ich hab’s nicht vergessen. Es ist nur…«
    »Du könntest uns sogar nützlich sein.« Haplo
ließ Alfred keine Zeit zum Überlegen. »Für uns kundschaften.«
    »Nun, wenn du wirklich glaubst, daß es eine
Hilfe wäre…« Alfred schien immer noch zu zweifeln.
    »Tu’s einfach!« sagte Haplo mit
zusammengebissenen Zähnen.
    Marit wußte, was er dachte. Das Labyrinth
gewährte ihnen schon eine zu lange Atempause.
    Alfred führte seinen kleinen Tanz auf, ziemlich
stelzbeinig, des verletzten Fußes wegen. Er bewegte die Hände und summte.
Gemächlich, schwerelos, stieg er in die Höhe und schwebte. Der Hund, außer Rand
und Band, hüpfte freudig bellend nach Alfreds baumelnden Füßen, als der Sartan
majestätisch über ihn hinwegsegelte.
    Haplo drehte sich seufzend um und stieg den Hang
hinauf. Er war fast oben, als der Wind ihn traf; ihn traf wie eine geballte
Faust.
    Der Wind kam aus dem Nichts, als hätte das Labyrinth
tief, tief Atem geholt und stieß ihn jetzt wieder aus. Die Bö brachte Marit aus
dem Gleichgewicht. Hugh Mordhand neben ihr fluchte und rieb sich die Augen,
halb blind von dem aufgewirbelten Staub. Haplo stolperte, kaum in der Lage,
sich auf den Beinen zu halten.
    Alfred über ihnen stieß einen erstickten Schrei
aus. Der Wind bemächtigte sich des schwebenden Sartan. Er ruderte wild mit
Armen und Beinen, trotzdem wurde er mit unglaublicher Geschwindigkeit auf den
Berg zugetrieben.
    Nur der Hund hatte nicht unter dem Sturm zu
leiden. Er sauste hinter Alfred her und schnappte nach den flatternden
Rockschößen.
    »Halt ihn fest!« schrie Haplo. »Zieh ihn…« Eine
zweite, noch stärkere Bö rammte in seinen Rücken und schleuderte ihn zu Boden.
    Von dem drängenden Unterton in der Stimme seines
Herrn angespornt, machte der Hund einen gewaltigen Satz und bekam den Rockschoß
zwischen die Zähne. Alfred verlor an Höhe, dann riß der Stoff. Das Tier fiel
jaulend zurück und wurde von dem Sturm über den Boden gerollt. Alfred trudelte
davon, doch plötzlich fand seine Luftreise ein abruptes Ende. Er hatte sich in
dem Geäst eines der verkrüppelten Bäume gefangen. Der Wind riß und zerrte
erbost an ihm, aber der Baum ließ nicht los.
    »Ich will verdammt sein«, sagte Hugh Mordhand.
Er spuckte den Sand aus, der zwischen seinen Zähnen knirschte. »Die Äste haben
sich hochgereckt und nach ihm gegriffen!«
    Alfred hing in der Baumkrone wie eine
gestrandete Vogelscheuche und schaute sich verwirrt um. Der seltsame Wind
hatte sich so schnell wieder gelegt, wie er aufgekommen war, doch es herrschte
eine drückende Atmosphäre, wie von schwelender Wut.
    Der Hund hatte sich aufgerappelt und bezog unter
Alfreds Baum Posten, während der Sartan anfing zu singen und die Hände zu
schwenken.
    »Nicht!« rief Haplo und sprang auf. »Nicht
bewegen, nicht reden! Tu gar nichts! Erst recht nichts Magisches!«
    Alfred erstarrte.
    »Seine Magie!« Haplo schlug sich mit der flachen
Hand vor die Stirn. »Jedesmal, wenn er von seiner Magie Gebrauch macht. Und
was wird aus ihm ohne? Wie soll er heil durch das Labyrinth kommen? Obwohl, mit Magie wären seine Aussichten auch nicht viel besser. Das ist

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