Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
ich mich übergeben«, murmelte Rega und trat vorsichtshalber ein, zwei
Schritte zurück, um im Fall des Falles außer Reichweite zu sein. Sie musterte
den Pechvogel nachdenklich. »Das erste, was ich tue – wenn und falls ich ihn
hier rauskriege – ist, die Tür zu diesem verdammten Zimmer abzuschließen und
den Schlüssel wegzuwerfen.«
    »Was hast du gesagt. Liebes?«
    »Ich sagte: Und wenn Roland dir ein Seil
hinaufwirft? Du könntest es an der Armlehne festbinden und herunterrutschen.«
    »Mußt du deinen Bruder rufen?« Paithan stöhnte.
»Warum kannst du das nicht machen?«
    »Weil man einen starken Arm braucht, um das Seil
so hoch zu werfen«, antwortete Rega sachlich.
    »Roland wird mich ein Leben lang damit
aufziehen«, sagte Paithan verbittert. »Hör mal, ich habe eine Idee. Geh und
bitte den Zauberer…«
    »Ha?« meldete sich eine quäkende Stimme. »Hat jemand
nach einem Zauberer gerufen?«
    Zifnab kam hereingeschlendert. Als er Rega sah,
lächelte er und zog seinen ramponierten Hut. »Hier bin ich. Stets zu Diensten.
Bond, mein Name. James Bond.«
    »Den anderen Zauberer!« zischte Paithan.
»Den richtigen!«.
    »Heiliges Kanonenrohr!« Der alte Mann erstarrte.
»Dr. No! Er hat mich gefunden! Keine Angst, meine Liebe.« Er streckte die
zitternden Hände aus. »Ich werde Sie retten…«
    »Ich kann Fürst Xar nicht holen«, erklärte Rega.
»Um dir das zu sagen, bin ich gekommen. Er plant ein Fest. Wir sind alle
eingeladen…«
    »Ein Fest. Großartig!« Zifnab strahlte. »Ich
liebe Feste. Da muß ich glatt meinen Smoking aus der Mottenkiste holen…«
    »Ein Fest«, wiederholte Paithan. »Ja, das wäre
schön. Aleatha liebt Feste. Damit locken wir sie weg von diesem gräßlichen
Irrgarten, wo sie neuerdings all ihre Zeit verbringt.«
    »Und weg von dem Zwerg«, warf Rega ein. »Ich
habe nichts gesagt, weil, nun, sie ist deine Schwester, aber ich glaube,
da ist etwas Merkwürdiges im Gange.«
    »Was soll das heißen?« Paithan machte einen
langen Hals und schaute böse zu ihr hinunter.
    »Nichts, aber das sieht doch ein Blinder mit dem
Krückstock, daß Drugar sie anbetet, und seien wir ehrlich, sie ist nicht
gerade wählerisch im Hinblick auf Männer…«
    »Zum Glück für deinen Bruder!« entgegnete
Paithan giftig.
    Rega stieg die Zornesröte ins Gesicht. »Ich habe
nicht sagen wollen…«
    Der alte Mann, der Regas Blick nach oben gefolgt
war, zuckte heftig zusammen. »Meiner Treu! Es ist Dr. No!«
    »Nö, verdammt noch mal!« Paithan beugte sich weiter
vor als beabsichtigt und fuhr schaudernd wieder zurück.
    »Der Dummkopf sitzt da oben fest«, erklärte Rega
in eisigem Ton. »Er traut sich nicht mehr runter.«
    »Stimmt gar nicht«, verteidigte sich Paithan
gekränkt.
    »Ich habe die falschen Schuhe an, weiter nichts.
Damit kann ich nicht klettern.«
    »Bist du sicher, daß er nicht Dr. No ist?«
fragte der alte Mann nervös.
    »Ja, er ist nicht Dr. No. Ich meine, nein, er
ist… Ach, zum Teufel.« Rega hatte das Gefühl, den Überblick zu verlieren. »Wir
müssen ihn herunterholen. Kennst du irgendwelche Zaubersprüche?«
    »Einen prima Zauberspruch, erste Sahne!« Der
Alte breitete begeistert die Arme aus. »Feuer… Feuer… Feuerball! Perfekt! Wir
zünden die Stuhlbeine an, und wenn sie futsch sind…«
    »Ich glaube nicht, daß das klappt!« rief Paithan
laut.
    Zifnab schnaubte. »Aber klar doch. Die
Stuhlbeine werden immer kürzer und hoppla! Die Erde hat ihn wieder!«
    »Geh und hol Roland«, meinte Paithan resigniert.
»Und nimm den bloß mit«, fügte er düster hinzu.
    »Also gehen wir.« Rega nahm Zifnab beim Arm, sie
mußte sich mit Gewalt das Lachen verbeißen. »Eigentlich hätte ich nicht übel
Lust, den Stuhl in Brand zu setzen. Ein bißchen Schwitzen könnte Paithan
nichts schaden. Vielleicht ein andermal. Ob du Fürst Xar bei den
Vorbereitungen zu seinem Fest helfen kannst…«
    »Fest«, schwärmte der alte Mann selig. »Ich liebe Feste!«
    »Und beeil dich!« Paithans Stimme klang
alarmiert. »Die Maschine fängt an sich zu bewegen! Ich glaube, das Sternenlicht
kommt!«
    Wie Paithan gesagt hatte, verbrachte Aleatha
sehr viel Zeit mit Drugar in dem Irrgarten. Sie hatte ihr Versprechen gehalten
und niemandem von ihrem Geheimnis erzählt. Sie wäre möglicherweise nicht so
verschwiegen gewesen, wenn die anderen sie netter behandelt hätten, aber die
ganze Bande, Roland eingeschlossen (besonders Roland), führte sich so kindisch

Weitere Kostenlose Bücher