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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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oder seinen Willen tun.« Er verstummte, dann
fügte er mit ruhiger Bestimmtheit hinzu: »Ich werde alles tun, was in meiner
Macht steht, um seine Pläne zu durchkreuzen.«
    Marit holte zischend Atem. »Du verdankst ihm
dein Leben!« Sie spuckte ihm vor die Füße, machte auf dem Absatz kehrt und
schritt davon.
    »So sei es«, meinte Vasu. »Du und deine
Begleiter, ihr seid eine Gefahr, vor der ich mein Volk schützen muß. Ihr werdet
in Gefangenschaft die Ankunft von Fürst Xar erwarten.«
    »Wir leisten keinen Widerstand«, erklärte Haplo.
»Hugh, steck den Dolch ein.«
    Mit einem finsteren Blick, nicht auf Haplo,
sondern auf den Todesdolch, schob der Assassine die Waffe in den Gürtel. »Ich
nehme an, das bedeutet, ich bin meine Pfeife los«, meinte er verdrossen. Er hob
als Zeichen der Friedfertigkeit die leeren Hände.
    Der Obmann winkte, und mehrere Patryn tauchten
auf, um die Gefangenen zu eskortieren.
    »Keine Waffen«, befahl Vasu. »Ihr werdet sie
nicht brauchen.«
    Er sah Haplo an, mit einem rätselhaften,
unauslotbaren Ausdruck in den braunen Augen.
    »Ich begleite euch«, bot Vasu an. »Wenn du
nichts dagegen hast?«
    Haplo zuckte mit den Schultern. Er war nicht in
der Position, etwas dagegen zu haben.
    »Hier entlang.« Vasu wies die Richtung wie ein
Gastgeber, nicht wie ein Kerkermeister. Er reichte sogar Alfred die Hand, der
auf einem Kieselstein ausgerutscht war und nun zappelnd auf dem Rücken lag wie
eine umgedrehte Schildkröte.
    Mit der Hilfe des Obmanns kam er auf die Füße.
Seine schmalen Schultern waren krumm, er ging gebeugt, als hätte er wieder eine
ungeheure Last auf sich genommen.
    Sie folgten den Straßen stadteinwärts,
vermutlich zu den Höhlen in der Flanke des Berges, an dem Abri erbaut war –
Höhlen weit unterhalb des Leuchtfeuers, das seinem Willkommen einen Weg durch
den grauen Nebel bahnte.
    Der Hund schmiegte sich an Haplos Bein und
blickte aus feuchten Augen fragend zu ihm auf. Ertragen wir diese unwürdige
Behandlung? Oder willst du, daß ich dem ein Ende mache?
    Haplo strich dem Vierbeiner beruhigend über den
Rücken. Mit einem Seufzer, der ausdrückte, daß man als Hund nur hoffen konnte,
daß sein Gebieter wußte, was er tat, trottete das Tier gehorsam neben seinem
Herrn her.
    Der merkwürdige Ausdruck in den Augen des Obmanns.
Was bedeutete er? Und hatte Kari nicht gesagt, sie wären von Vasu ausgesandt
worden, um sie zu suchen und herzubringen?
    Wie konnte Vasu von ihrem Kommen wissen? Was
wußte er noch?
    Marit war nicht weit gegangen, nur so weit, daß
Haplo sie nicht mehr sehen konnte. Im Schutz einer ausladenden Eiche schaute
sie zu, wie Haplo und die anderen zum Gefängnis geführt wurden. Sie zitterte
vor – Empörung? Haplo hatte seine Schuld eingestanden, hatte sie wirklich
eingestanden! Und diese dreisten Verleumdungen! Xar zu beschuldigen, er sei
dem Bösen anheimgefallen! Ungeheuerlich!
    Xar hatte Haplo richtig beurteilt. Er war ein
Verräter. Und Marit hatte recht daran getan, Xars Befehlen zu gehorchen, Haplo
einsperren zu lassen, bis Xar eintraf, um ihn zu richten. Und Xar würde bald
kommen, jeden Moment war mit ihm zu rechnen.
    Selbstverständlich würde sie ihrem Gebieter
berichten, was Haplo gesagt hatte. Und damit Haplos Schicksal besiegeln. Wie
es gut war und richtig. Ein Verräter! Ein Verräter an seinem ganzen Volk…
    Weshalb dann diese nagenden Zweifel?
    Marit wußte weshalb. Sie hatte niemanden von dem
Sartandolch erzählt. Niemandem.
    Sie blieb stehen, bis Haplo und seine Freunde
außer Sicht waren, dann merkte sie plötzlich, daß einige Patryn sich näherten,
sie neugierig musterten und vermutlich darauf aus waren, von ihr Näheres über
diese merkwürdigen Fremden und ihre Geschichte zu erfahren.
    Marit war nicht in der Stimmung, sich zu unterhalten.
Als hätte sie sie nicht bemerkt, wandte sie sich ab und ging eilig davon, wie
jemand, der weiß wohin. In Wahrheit wußte sie es nicht. Sie achtete nicht
einmal darauf, wohin sie ging. Sie mußte nachdenken, sich darüber klar werden,
was nicht stimmte…
    Ihre Haut juckte. Die Runen an ihren Händen und
Armen glommen schwach. Eigenartig. Rasch hob sie den Kopf. Ohne es zu merken,
war sie weiter gegangen als beabsichtigt, fast bis zu der Mauer, die Abri umschloß.
Gefahr drohte überall im Labyrinth, es gab also keinen Grund wegen der Warnung
der Runen überrascht zu sein. Dennoch – sie hatte sich in der Stadt so sicher
gefühlt, so

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