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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sieben Stühle. Riesen, die nicht sehen
konnten, nicht beeinflußt wurden von dem blendend hellen Licht. Die Tytanen
kehrten in die Zitadelle zurück, um ihre Bestimmung zu erfüllen – welcher Art
auch immer.
    Doch für Xar war viel wichtiger, daß das Tor
offenstand. Die Tytanen waren abgelenkt. Der Drache war nirgends zu sehen.
Dies war seine Chance.
    Er verließ das Gebäude durch die Hintertür,
gerade als die Tytanen zur Vordertür hereinkamen.
    Durch Seitenstraßen eilte Xar zum Stadttor.
Bevor er sich aus der Deckung wagte, blieb er stehen, um sich zu orientieren.
Nur sieben Tytanen hatten die Zitadelle betreten. Die übrigen standen draußen,
doch auf ihren Gesichtern lag der gleiche entrückte Ausdruck wie auf denen
ihrer Brüder in der Stadt. Drei der Nichtigen standen auf dem freien Platz und
starrten aus vorquellenden Augen auf die Kolosse. Die vierte Nichtige, die
Elfenfrau, versperrte Xar den Weg zum Tor. Sein Blick heftete sich begehrlich
auf das blutbefleckte Amulett in ihren Händen.
    Das Amulett – damit gehörte ihm das
Sartanschiff. Und wegen der Tytanen brauchte er sich anscheinend keine Sorgen
mehr zu machen.
    Die Riesen stapften langsam und feierlich die
Straße entlang zum Turm. Xar ergriff die günstige Gelegenheit und trat auf die
Agora hinaus. Die Tytanen gingen vorbei, ohne ihn zur Kenntnis zu nehmen.
    Ausgezeichnet, dachte er und rieb sich die
Hände.
    Mit schnellen Schritten ging er zum Tor.
    Wie nicht anders zu erwarten, gerieten die
Nichtigen bei seinem Anblick regelrecht in Panik. Die Menschen-frau kreischte,
der Elfenmann lamentierte, der Menschenmann schwang die Fäuste. Xar warf ihnen
ein Sigel entgegen, wie man einem räudigen Wolfspack einen Knochen hinwirft.
Von einem Moment zum anderen waren die Nichtigen starr und stumm.
    Die Elfenfrau hatte sich zu ihm herumgedreht.
Ihre Augen waren groß und voller Angst.
    Xar näherte sich ihr mit ausgestreckter Hand.
    »Gib mir das Amulett, meine Liebe«, sagte er einschmeichelnd,
»und dir wird nichts geschehen.«
    Ihr Mund öffnete sich, aber kein Wort kam
heraus. Dann holte sie rief Atem und schüttelte den Kopf. »Nein!« Sie verbarg
das Amulett hinter ihrem Rücken. »Es hat Drugar gehört. Ihr bekommt es nicht.
Ich brauche es, um in die andere Stadt zu gehen…«
    Xar hatte keine Ahnung, wovon sie faselte, und
wollte es auch gar nicht wissen. Er war im Begriff, sie auszusaugen, bis von
ihr nur noch ein Häufchen Staub übrig war, aus dem er den Schlüssel
herausklauben konnte – als einer der Tytanen durch das Tor schritt und sich vor
Aleatha stellte.
    Du wirst ihr nichts antun. Die Stimme dröhnte in
Xars Kopf. Sie steht unter unserem Schutz.
    Sartanmagie, rudimentär, aber ungeheuer stark,
strömte von den Tytanen aus wie das Licht vom Turm der Zitadelle.
    Xar hätte dagegen ankämpfen können, doch er war
geschwächt von seinem Duell mit dem Drachen, und außerdem gab es eine viel
elegantere Möglichkeit.
    Der Fürst wählte aus dem Spektrum die
Alternative, daß er hinter der Elfenfrau stand, statt vor ihr. Sie hielt das
Amulett sicher – glaubte sie – auf dem Rücken. Xar vollzog den Ortswechsel, riß
ihr das Amulett aus den Händen und eilte aus dem Tor. Hinter sich hörte er die
Elfenfrau verzweifelt aufschreien.
    Die Tytanen schenkten ihm keine Beachtung, als
er an ihnen vorbeiging, auf seinem Weg in den Dschungel, auf seinem Weg zum
Schiff und von dort durch das Todestor ins Labyrinth.
    »Armer Drugar.« Rega versagte die Stimme, sie
wischte sich mit der Hand über die Augen. »Ich wünschte – ich wünschte, ich
wäre netter zu ihm gewesen.«
    »Er war so einsam.« Aleatha kniete neben dem
toten Zwerg und hielt seine kalte Hand.
    »Ich fühle mich miserabel«, bekannte Paithan.
»Aber wer konnte das ahnen? Ich dachte, er wollte allein sein.«
    »Und keiner hat sich die Mühe gemacht zu
fragen.«
    Roland schaute auf seine Hände. »Wir waren alle
zu sehr damit beschäftigt, an uns selbst zu denken.«
    »Oder an irgendeine Maschine«, fügte Paithan
fast unhörbar hinzu. Verstohlen warf er einen Blick in Richtung des
Sternendoms.
    Die Tytanen waren jetzt da oben und saßen wahrscheinlich
auf diesen großen Stühlen. Und taten was? Die Maschine war dunkel, das
Sternenlicht seit längerem erloschen. Doch etwas lag in der Luft, eine Spannung,
eine unterdrückte Erregung. Paithan hätte nichts lieber getan, als da
hinaufzusteigen und mit eigenen Augen zu sehen, was vor

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