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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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flog ein
merkwürdiger Ausdruck über sein Gesicht. »Haplos Hund«, meinte er leise.
»Seltsam. Ich habe gar nicht mehr an ihn gedacht.«
    Ciang stieß einen unwilligen Laut aus. »Alles zu
seiner Zeit. Erzähl weiter. Dieser Gram starb. Seine Mutter tötete ihn, eben
als er im Begriff war, König Stephen zu töten. Ja«, sie lächelte über Hughs
verwunderte Miene, »man hat mir von den Ereignissen berichtet. Die Mysteriarchin,
Iridal, kehrte ins Hohe Reich zurück. Du bist nicht mit ihr gegangen, sondern
zu den Kenkari. Weshalb?«
    »Ich stand in ihrer Schuld«, antwortete Hugh
langsam. Er drehte geistesabwesend das Weinglas zwischen den Fingern. »Ich
hatte ihnen meine Seele verkauft.«
    Ciangs Augen wurden groß. Sie lehnte sich auf
ihrem Stuhl zurück. »Die Kenkari haben kein Interesse an menschlichen Seelen.
Und sie würden nie und nimmer eine Seele kaufen, sei es die eines Menschen oder
Elfen.«
    »Meine wollten sie haben. Ihr versteht
natürlich, aus welchem Grund.« Hugh trank das Glas auf einen Zug leer.
    »Aber ja.« Ciang zuckte mit den Schultern. »Du
bist gestorben und zurückgekehrt. Deine Seele wäre für sie von größtem Wert
gewesen. Aber ich begreife auch, weshalb sie davor zurückgeschreckt sind.«
    »Wirklich?« Hugh hielt die Karaffe über dem Glas
in der Schwebe, um ihr Gesicht auszusehen. Er war betrunken, aber nicht
betrunken genug. Es gelang ihm nie, genug zu trinken.
    »Die Seelen der Elfen werden in Gefangenschaft
gehalten, um den Menschen zu dienen. Man hindert sie daran, ins Jenseits
einzugehen. Vielleicht ahnen sie nicht einmal, daß ein solcher Frieden
existiert, wie du ihn beschreibst.« Ciang streckte den knochigen Finger aus.
»Du bist eine Bedrohung für die Kenkari, Hugh Mordhand. Und du bist für sie tot
gefährlicher als lebend.«
    Hugh stieß einen leisen Pfiff aus, sein Gesicht
verfinsterte sich. »So habe ich das gar nicht gesehen. Diese Gleisner. Und ich
dachte…« Er schüttelte den Kopf. »Ihr Verständnis und Mitgefühl… Und die ganze
Zeit dachten sie nur an ihren eigenen Vorteil.«
    »Hast du jemals irgend jemanden gekannt, der das
nicht tat?« fragte Ciang. »Früher wärst du nicht auf solche Tricks
hereingefallen. Du hattest einen scharfen Blick. Aber du bist ein anderer
geworden. Wenigstens weiß ich jetzt, warum.«
    »So ein Fehler wird mir nicht wieder
unterlaufen.«
    »Ich frage mich.« Ciang musterte die alten
Blutflecken auf der Tischplatte. Sinnend zog sie mit dem Finger die Umrisse
nach. »Ich frage mich.« Sie schwieg, in Gedanken versunken.
    Hugh störte sie nicht, trotz seiner
Beunruhigung.
    Schließlich hob sie den Blick und musterte ihn
schlau. »Du hast einen Kontrakt erwähnt. Wer hat dich gedungen und um was zu
tun?«
    Hugh leckte sich über die Lippen, dieses Thema
war ihm unangenehm. »Bevor er starb, nahm Gram mir das Versprechen ab, für ihn
einen Mann zu töten. Den Mann namens Haplo.«
    »Der mit dir und Alfred unterwegs gewesen ist?«
Ciang sah zuerst überrascht aus, dann verzogen ihre Lippen sich zu einem
grimmigen Lächeln. Allmählich rückte alles an seinen Platz. »Der mit den
verbundenen Händen.«
    Hugh nickte.
    »Warum muß dieser Haplo sterben?«
    »Gram sagte etwas davon, daß irgendein Fürst –
sein Großvater? – Haplo aus dem Weg haben wollte. Der Junge war
hartnäckig, er ließ mir keine Ruhe. Wir näherten uns den Sieben Feldern, wo
Stephen lagerte. Es wurde ernst, ich konnte mich nicht mit einem nörgelnden
Bengel herumärgern, also sagte ich ja, damit er die Klappe hielt. Zumal ich
überzeugt war, den Tag nicht zu überleben.«
    »Aber du hast ihn überlebt. Dafür ist Gram tot.
Und du bist an den Kontrakt gebunden.«
    »Ja.«
    »Und du wolltest dich der Verpflichtung
entziehen?« Ciang machte aus ihrem Mißfallen kein Hehl.
    »Ich dachte überhaupt nicht mehr an das
verdammte Ding!« verteidigte Hugh sich hitzig. »Die Ahnen sind meine Zeugen,
ich sollte sterben. Die Kenkari wollten meine Seele kaufen.«
    »Und das haben sie – nur nicht ganz so, wie du
es dir vorgestellt hattest.«
    Hugh zog eine Grimasse. »Sie erinnerten mich an
den Kontrakt. Sagten, meine Seele wäre an Gram gebunden. Ich hätte nicht das
Recht, sie wegzugeben.«
    »Elegant.« Ciang schnalzte anerkennend. »Elegant
und sehr raffiniert, wie sie sich aus der Bredouille gezogen haben und die
Gefahr abgewendet, die ihnen von dir droht.«
    »Gefahr?« Hugh schlug mit der Hand auf den
Tisch. Sein

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