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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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ermordete. Gram – hätte er
nach den Wachen gerufen. In dem Fall wollte Hugh eine Menschenmenge um sich
haben, in der er untertauchen konnte, und eine Stadt, die Versteckmöglichkeiten
bot.
    Einmal an Bord, war kaum anzunehmen, daß Trian
in den Schiffsbauch hinunterstieg, um mit den Galeerensklaven zu
fraternisieren – pardon, mit den Flügelmännern –, aber bei dem Magus wußte man
nie. Viel besser, die Tarnung hier zu testen, als auf dem Drachenschiff, wo
die Wachen nichts weiter zu tun brauchten, als Hugh an Armen und Beinen zu
fesseln und über die Reling in den Mahlstrom zu entsorgen.
    Da er nun eine Waffe besaß, um Haplo zu töten,
bestand das nächste Problem darin, an den Patryn heranzukommen.
    Die Kenkari hatten ihm mitgeteilt, daß der
Gesuchte sich auf Drevlin befand, in den Niederreichen – ein auch unter den
günstigsten Bedingungen schwer zu erreichender Ort.
    Zwar verstand Hugh sich ausgezeichnet darauf,
Drachen und auch die kleinen, für eine Person bestimmten Drachenschiffe zu
handhaben, aber kleine Schiffe waren den Gewalten des Mahlstroms nicht
gewachsen, wie Hugh aus schmerzlicher Erfahrung wußte, während selbst die
größten Drachen sich gar nicht erst hineinwagten. Ciang hatte durch ihre
mannigfaltigen Verbindungen in Erfahrung gebracht, daß der Magus Trian plante
hinunterzufliegen, am Tag vor der Zeremonie, mit der das Allüberall in Gang
gesetzt werden sollte.
    Der Hofmagus, Berater und Freund des Königs, war
zurückgeblieben, um ein Auge auf die rebellischen Barone zu haben. Sobald das
Herrscherpaar zurückkehrte, wollte Trian nach Drevlin segeln, um als
Interessenvertreter der Menschen anwesend zu sein, wenn die gigantische
Maschine anfing zu arbeiten und tat, nun ja, was sie eben tun sollte, nach dem
Plan ihrer Erbauer.
    Hugh, der bereits einmal als Sklave an Bord
eines Elfenschiffes geschuftet hatte, rechnete sich aus, daß die Elfen
höchstwahrscheinlich neue Leute anheuerten, wenn sie in Grevinor anlegten, um
Trian an Bord zu nehmen. Die Arbeit an Bord eines Drachenschiffes war hart und
gefährlich. Selten verging eine Reise, ohne daß ein Flügelmann verletzt oder
getötet wurde.
    Hughs Rechnung ging auf. Sogleich nach dem Anlegen
ließ der Elfenkapitän im Hafenamt anschlagen, daß er drei Flügelmänner suchte –
einen zur Arbeit, zwei als Ersatz. Neue Leute für eine Reise in den Mahlstrom
zu finden würde nicht leicht sein. Auch nicht bei einer Heuer von einem Bari
pro Tag – ein Vermögen für manchen auf den Inseln.
    Mordhand kehrte zu der Taverne zurück, wo er
seine Decke und den Mantelsack aus dem schmuddeligen Schankraum holte und die
Rechnung zahlte. Draußen blieb er stehen, um sein Spiegelbild in der
schmutzigen gesprungenen Fensterscheibe zu begutachten. Kein Wunder, daß Trian
ihn nicht erkannt hatte, Hugh erkannte sich kaum selbst. Er hatte sich jedes
Haar vom Kopf rasiert – Gesicht, Schädel, alles. Und sogar zu einem großen Teil
seine buschigen schwarzen Augenbrauen ausgerupft, bis nur noch ein schräg in
die Stirn verlaufender schütterer Strich übrigblieb, wodurch seine schmalen
Augen ungewöhnlich groß wirkten.
    An den zuvor von Haar und Bart vor der Sonne geschützten
Stellen war die Haut natürlich weiß – ein scharfer Kontrast zu seinem
übrigen Gesicht. Mit einem Sud aus der Rinde von Hargastbäumen hatte er Abhilfe
geschaffen und sah jetzt aus, als wäre er sein ganzes Leben lang kahl gewesen.
Trian konnte ihn unmöglich wiedererkennen.
    Haplo ebensowenig.
    Hugh Mordhand kehrte zum Hafen zurück. Auf einer
Tonne am Kai sitzend, registrierte er aufmerksam, wer kam und wer ging, sah
Trian sich an Bord begeben, dann sein Gefolge.
    Nachdem er sicher sein konnte, daß niemand
sonst, den er kannte, aufs Schiff gegangen war, verfügte auch Hugh sich an
seinen neuen Arbeitsplatz. Er hatte befürchtet (oder gehofft?), Iridal könnte
bei der Abordnung von Mysteriarchen sein, die Trian begleiteten. Gut, daß es
nicht so war. Liebe hatte scharfe Augen.
    Hugh verbannte die Frau entschlossen aus seinen
Gedanken. Er hatte einen Auftrag auszuführen. An Bord meldete er sich bei dem
Ersten Offizier. Ein Maat führte ihn schließlich nach unten und zu seinem Platz
im Geschirr, dann blieb es ihm selbst überlassen, sich mit seinen Kameraden zu
arrangieren.
    Die Flügelmänner, keine Sklaven mehr, setzten
jetzt ihren Stolz darein, gute Arbeit zu leisten. Sie wollten sich den Bonus
für eine glatte Reise

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