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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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ihre Augen. Sie trug die im Labyrinth gebräuchliche
Kleidung – Hosen aus Leder, Stiefel, Lederwams, Hemd mit weiten Ärmeln. Sobald
ihr Fuß das Deck berührte, strömten Zeit und Leben zurück in alle Dinge.
    Und in Haplo.
    Er starrte sie ungläubig an. »Marit!«
    »Haplo?« fragte sie. Ihre Stimme war dunkel und
wohlklingend.
    »Ja, ich bin es! Wie kommst du her? Warum?«
Haplo konnte den Blick nicht von ihr wenden.
    Marit lächelte ihn an. Sie ging auf ihn zu, mit
ausgestreckter Hand. »Xar will dich sehen, Haplo. Er hat mich beauftragt, dich
zurück nach Abarrach zu bringen.«
    Haplo griff nach ihrer Hand…
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Kapitel 18
Wombe,
Drevlin,
Arianus
    »Paß auf!« schrie Hugh Mordhand. Er sprang auf,
war mit einem Satz bei Marit und packte ihr Handgelenk.
    Blaue Funken sprühten. Die Sigel an ihrem Arm
flammten auf. Mordhand wurde zurückgestoßen, er prallte gegen die Wand,
rutschte daran herunter und umklammerte seinen leblosen Arm.
    »Was zum…« Haplo schaute verständnislos von
einem zum anderen.
    Die Fingerspitzen des Assassinen berührten
kaltes Metall – der Todesdolch, der neben ihm auf dem Boden lag. Die lodernden
Krämpfe in seinen Muskeln klangen ab, er konnte seiner Hand befehlen, sich um
den Griff zu schließen.
    »In ihrem Ärmel!« rief er. »Ein Wurfmesser!«
    Haplos Miene verriet Ratlosigkeit.
    Marit ließ das Messer aus der Lederscheide am
Unterarm in die Hand gleiten und warf, alles in einer einzigen flüssigen
Bewegung.
    Wäre Haplo ahnungslos gewesen, hätte sie ihn
getötet.
    Seine Magie schützte ihn nicht vor anderen
Patryn. Erst recht nicht vor ihr.
    Doch schon vor Hughs Warnung hatte Haplo ein
vages Mißtrauen gespürt.
    Xar will dich sehen, hatte sie zu ihm
gesagt.
    Aber in Gedanken hörte Haplo den Widerhall von
Hughs Worten.
    Xar will dich tot sehen.
    Die Runen an Haplos Körper glühten. Der Dolch
traf ihn gegen die Brust, prallte ab und fiel klappernd zu Boden.
    Marit sprang nach ihrer Waffe, gleichzeitig kam
der Hund unter der Bank hervorgeschossen, um sich zwischen seinen Herrn und
die Gefahr zu stellen. Die Patryn stolperte über das Tier und fiel gegen
Haplo, der das Gleichgewicht verlor. Als er haltsuchend die Hand ausstreckte,
bekam er den Kompaßstein zu fassen.
    Hugh Mordhand hob den Dolch in der Absicht,
Haplo beizustehen.
    Der Todesdolch hatte andere Pläne. Vor vielen
Zeitaltern von den Sartan geschmiedet, eigens für den Kampf gegen ihre
gefurchtetsten Feinde 26 , erkannte die Waffe, daß sie
jetzt zwei Patryn töten konnte, statt einen. Was Hugh Mordhand wollte, zählte
nicht; er hatte keine Macht über den Dolch, im Gegenteil, der Dolch benutzte
ihn. So hatten die Sartan mit ihrer Geringschätzung der Nichtigen ihn
geschaffen. Die Klinge bedurfte einer lebendigen Hand, bedurfte der
Lebenskraft dessen, der sie führte, sonst nichts.
    In Hughs Hand verwandelte sich die Waffe,
pulsierte wie ein aus der Brust gerissenes Herz und begann zu wachsen.
Angeekelt ließ er sie fallen, aber der Dolch hatte schon die Gestalt einer
riesigen Fledermaus angenommen und schoß pfeilschnell durch die Luft auf Marit
zu.
    Haplo fühlte die Runen des Kompaßsteins unter
seiner Hand. Marit hatte ihr Wurfmesser aufgehoben und griff ihn erneut an.
Seine Magie, die sofort reagiert hätte, um ihn vor der Attacke eines Sartan
oder Nichtigen zu schützen, erkannte die von einem Patryn drohende Gefahr nicht
als solche. Er warf den Arm hoch, um Marit abzuwehren, während er mit der
anderen Hand versuchte, die Magie des Kompaßsteins zu aktivieren. Blaue und
rote Lichter glühten auf. Das Schiff stieg in die Höhe.
     
    »Todestor!« stieß Haplo atemlos hervor.
    Die unvermutete Bewegung des Schiffes brachte
Marit aus dem Gleichgewicht, ihr Stoß verfehlte das Ziel. Die Klinge ritzte
Haplos Unterarm und hinterließ eine dünne rote Spur. Er lag auf dem Bodens, in
einer ungünstigen Position, angreifbar, ausgeliefert.
    Marit hatte sich rasch wieder gefangen.
    Mit der Zielstrebigkeit eines gut ausgebildeten
Kämpfers ignorierte sie das ruckartige Schlingern und drang erneut auf Haplo
ein.
    Er starrte nicht sie an, sondern einen Punkt
hinter ihr.
    »Marit!« rief er. »Paß auf!«
    Sie hatte nicht vor, auf einen Trick
hereinzufallen, den sie schon kannte, seit sie ein Kind war. Der Hund, der sie
bellend und zähnefletschend von seinem Herrn fernzuhalten versuchte, störte
sie mehr. Sie stach auf ihn ein. Im selben Moment prallte etwas Großes von

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