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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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hinten gegen sie, scharfe Krallen schlugen sich in ihre Schultern.
    Winzige, spitze Zähne, deren Biß brannte wie
Feuer, senkten sich in die Haut an ihrem Nacken, dicht über den schützenden
Tätowierungen. Flügel peitschten ihr Haar. Marit wußte sogleich, wer ihr
Angreifer war – ein Blutschürfer. Der Schmerz war unerträglich, aber schlimmer
noch, wie bei einer Schlange enthielten die Zähne des Geschöpfs ein Gift,
welches das Opfer lahmte. Es dauerte Momente, und der Gebissene war unfähig,
sich zu rühren, und konnte sich nicht mehr dagegen wehren, wenn die Fledermaus
ihm das Blut aussaugte.
    Marit ließ das Messer fallen und griff mit der
Hand über die Schulter. Die Fledermaus hatte sich fest verkrallt, die spitze
Schnauze wühlte nach einer großen Ader. Das Gift strömte durch Marits Körper,
sie fühlte sich schwach und benommen.
    »Reiß ihn ab!« rief Haplo. »Schnell!«
    Er versuchte, ihr zur Hilfe zu kommen, aber bei
dem Auf und Ab des Boden war es schwierig, sie zu erreichen.
    Marit wußte, was sie zu tun hatte. Mit
zusammengebissenen Zähnen umklammerte sie das wild flatternde Geschöpf und
zerrte daran. Die Krallen rissen Fetzen aus ihrem Fleisch, die Fledermaus
kreischte und schnappte nach ihren Fingern. Bei jedem Biß gelangte eine weitere
Dosis Gift in ihren Körper.
    Sie schleuderte den Parasiten von sich, dann
fiel sie auf die Knie. Haplo stürmte an ihr vorbei, der Hund sprang über sie
hinweg. Marit fühlte das Messer unter der flachen Hand. Ihre Finger schlössen
sich um den Griff, sie schob die Waffe zurück in den Ärmel, dann wartete sie,
daß die Übelkeit verging und ihre Kräfte zurückkehrten.
    Hinter sich hörte sie Knurren und Poltern und
dann Haplos Stimme.
    »Hugh, befiehl dem verdammten Ding aufzuhören!«
    »Ich kann nicht!«
    Die Bahnen Sonnenlicht auf den Planken waren verschwunden.
Marit blickte auf. In schwindelerregendem Wechsel zogen draußen Bilder vorbei.
Eine grüne Dschungelwelt, eine Welt aus blauem Wasser, rotem Feuer, eine Welt
der Dämmerung, eine Welt der Dunkelheit und ein grelles weißes Licht.
    Das Gepolter verstummte. Sie hörte das schwere,
keuchende Atmen der beiden Männer, das Hecheln des Hundes.
    Die Bilderfolge wiederholte sich, verschwommene
Farben für ihr fiebriges Bewußtsein: grün, blau, rot, perlgrau, schwarz, hell.
Marit wußte, wie man im Todestor navigierte. Sie konzentrierte sich auf Grün.
    »Pryan«, flüsterte sie. »Bring mich zu Xar.«
    Augenblicklich änderte das Schiff den Kurs.
    Haplo beobachtete den Hund, der verwundert nach
seiner Beute stöberte, die sich in Luft aufgelöst zu haben schien.
    Das Tier kratzte an der runenbedeckten
Schiffswand, ob das Flatterding sich vielleicht in irgendeine Ritze verkrochen
hatte.
    Haplo wußte es besser. Er schaute sich um. Der
Assassine hielt die Waffe in der Hand – wieder ein unansehnliches
Eisenmesser. Blaß und erschüttert ließ er es fallen. »Ich habe nie Vertrauen zu
Magie gehabt. Weißt du, wie man mit dem verdammten Ding umgeht?«
    »Nicht genau«, antwortete Haplo. »Laß in Zukunft
bloß die Finger davon.«
    Hugh schüttelte den Kopf. »Wären wir auf festem
Boden, würde ich das Monstrum vergraben, so tief es nur geht.« Er sah aus dem
Fenster, seine Miene war düster. »Wo sind wir?«
    »Todestor«, sagte Haplo geistesabwesend. Er
kniete neben Marit nieder. »Wie geht es dir?«
    Sie zitterte am ganzen Leib, von heftigen
Krämpfen geschüttelt.
    Haplo griff nach ihren Händen, aber sie riß sich
los. »Laß mich in Ruhe!«
    »Du hast Fieber. Ich kann dir helfen…« Er wollte
ihr die kastanienbraunen Haare aus der Stirn streichen.
    Marit zögerte. Etwas in ihrem Innern wollte, daß
er die Wahrheit erfuhr, denn sie wußte, das würde ihn tiefer verwunden als die
Klinge eines Messers. Aber Xar hatte sie gewarnt, dieses Geheimnis nicht preiszugeben,
ihre telepathische Verbindung mit ihm.
    Sie schob Haplos Hand weg. »Verräter! Faß mich
nicht an!«
    Haplo runzelte die Brauen. »Ich bin kein
Verräter.«
    Marit betrachtete ihn mit einem grimmigen
Lächeln. »Unser Gebieter weiß von Gram. Die Drachenschlange hat es ihm
erzählt.«
    »Drachenschlange!« Haplos Augen blitzten.
»Welche von ihnen? Sang-drax?«
    »Was bedeutet es, wie die Kreatur sich nennt?
Die Drachenschlange berichtete dem Fürsten über das Allüberall und Arianus.
Wie du Frieden gestiftet hast, wo du Feindschaft schüren solltest. Und alles zu
deinem eigenen

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