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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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massige Schädel war augenlos,
trotzdem schien es wie gebannt auf einen bestimmten Punkt in der Ferne zu
starren. Es stand regungslos, wie in Trance.
    »Ein Tytane!« Xar war fasziniert. Aufmerksam geworden,
entdeckte er noch mehr von ihnen. Sechs, zählte er, umgaben sein Schiff.
    Er rief sich Haplos Schilderung ins Gedächtnis:
     
    Zehn Meter groß. Haut, die mit der Umgebung verschmilzt,
dadurch gut getarnt. Keine Augen, sie sind blind, verfügen jedoch über andere
Sinne, die den Mangel mehr als wettmachen. Sie sind besessen von der Suche nach
den Zitadellen. Jeden, der ihnen begegnet, fragen sie nach den Zitadellen, und
wenn sie keine zufriedenstellende Antwort erhalten (und keiner hat ihnen bisher
eine solche geben können!), geraten die Kreaturen in unbändigen Zorn und töten
alles, was sich in ihrer Nähe befindet. Von den Sartan erschaffen, um die
Nichtigen zu beaufsichtigen (und möglicherweise zu einem anderen Zweck, der
mit dem Licht zusammenhängt), beherrschen sie eine rudimentäre Form der
Sartanmagie…
    Diesen Kreaturen wäre es beinahe gelungen, mich
zu töten. Beinahe hätte sie mein Schiff zerstört. Sie haben große Macht, und
ich sehe keine Möglichkeit, sie zu kontrollieren.
     
    »Du hast keine Möglichkeit gesehen, sie zu
kontrollieren«, wiederholte Xar. »Aber dann, Haplo, mein Sohn, du bist
nicht ich.
    Nichts könnte einer Streitmacht dieser Geschöpfe
widerstehen!« bemerkte er mit Genugtuung zu Sangdrax. »Sie machen gar keinen
so gefährlichen Eindruck. Uns jedenfalls bedrohen sie nicht.«
    Die Drachenschlange schien sich trotzdem nicht
wohl in ihrer Haut zu fühlen. »Ich muß Euch recht geben, Fürst Xar.
Wahrscheinlich stehen sie unter einer Art von Bann. Wenn Ihr vorhabt. Euch in
die Zitadelle zu begeben, solltet Ihr die Gelegenheit nutzen, bevor der Bann
seine Wirkung verliert.«
    »Unfug, ich bin imstande, ihnen meinen Willen
aufzuzwingen«, wies Xar ihn schroff zurecht. »Was ist los mit dir?«
    »Ich spüre die Anwesenheit von etwas Bösem«, antwortete
Sang-drax mit gedämpfter Stimme. »Eine übelwollende Macht…«
    »Doch gewiß nicht diese hirnlosen Kreaturen«,
unterbrach ihn Xar mit einem Blick auf die Tytanen.
    »Nein. Sie ist intelligent und verschlagen.«
Sang-drax schwieg einen Moment, dann fügte er halblaut hinzu. »Ich denke, wir
könnten in eine Falle geraten sein.«
    »Du warst es, der mir geraten hat, nach Pryan zu
gehen«, erinnerte Xar die Drachenschlange.
    »Ich habe Euch zugeredet, aber den Gedanken
nicht eingegeben«, verteidigte sich Sang-drax. Ein Schleier legte sich über
sein rotes Auge.
    Xar musterte ihn verärgert. »Erst bedrängst du
mich herzukommen, dann rätst du mir zu fliehen. Wenn du fortfährst, aus beiden
Seiten des Mundes gleichzeitig zu reden, wirst du dich eines Tages
verschlucken!«
    »Ich bin nur besorgt um die Sicherheit meines
Gebieters…«
    »Und nicht um deine eigene kostbare Haut? Nun
also komm, wenn du mich begleiten willst. Oder ziehst du es vor, hierzubleiben
und dich vor der ›bösen Macht‹ zu verkriechen?«
    Sang-drax gab keine Antwort, doch machte er auch
keine Anstalten, das Schiff zu verlassen.
    Xar stieß die Luke auf, stieg die Gangway
hinunter und stand auf dem weichen Moosboden. Er schaute sich prüfend nach
allen Seiten um und musterte wachsam die Tytanen.
    Die Kolosse schenkten ihm keine Beachtung. Er
hätte ein Insekt vor ihren Füßen sein können. Das Regenbogenlicht schien auf
ihre augenlosen Gesichter.
    Ein summendes Geräusch machte sich bemerkbar.
    »Was ist das?« Xar winkte einem Patryn, der auf
dem Oberdeck bereitstand, um jeden Befehl seines Gebieters auszuführen. »Finde
heraus, wo das Summen herkommt, und sorge dafür, daß es aufhört.«
    Der Patryn beeilte sich. »Mein Fürst«, berichtete
er bei seiner Rückkehr, »jeder im Schiff kann es hören, aber keiner weiß, woher
es stammt. Das Geräusch scheint nicht von etwas im Schiff verursacht zu werden.
Wie Ihr vielleicht bemerkt habt, Herr, ist es draußen lauter als drinnen.«
    Richtig, stellte Xar fest. Das Geräusch war lauter
hier draußen. Er neigte den Kopf zur Seite. Es schien aus der Richtung der
Zitadelle zu kommen.
    »Es sind Worte darin enthalten«, meinte er
nachdenklich.
    »Fast, als würde jemand sprechen«, pflichtete
der Patryn ihm bei.
    »Sprechen!« wiederholte Xar bei sich. »Ja, aber
zu wem? Und was?«
    Er lauschte aufmerksam, da waren Veränderungen
in Höhe und Tonfall, die

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