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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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wahr…«, begann Rega.
    »Spar dir dein ›O Roland‹!« raunzte er seine
Schwester an. »Gestern abend hast du haargenau dasselbe gesagt!«
    »Aber ich hab’s nicht so gemeint.« Sie lächelte
Paithan entschuldigend an.
    »Stell du sie doch ab. Na los!« schrie Paithan
und wedelte mit der Hand in Richtung Tür.
    »Vielleicht tu ich’s!« erwiderte Roland von oben
herab, trotz eines flauen Gefühls in der Magengrube.
    Er trat einen Schritt auf die Tür zu… Das Licht
ging aus, das Summen hörte auf.
    Roland erstarrte.
    »Was hast du gemacht?« fuhr Paithan auf ihn los.
    »Nichts! Ich schwöre. Ich bin ja gar nicht in die
Nähe von dem verflixten Turm gekommen!«
    »Du hast sie kaputtgemacht!« Paithan ballte die
Fäuste.
    Roland folgte seinem Beispiel, beide standen
sich kampfbereit gegenüber.
    »Da kommen Fremde!« Regas aufgeregte Stimme ertönte
vom Fenster her.
    »Versuch nicht, mich abzulenken, Rega.« Roland
und Paithan umkreisten einander lauernd. »Da hast du kein Glück. Ich werde
diesem Lackel die spitzen Ohren hinterm Kopf zusammenknoten…«
    »Aufhören! Beide!« Rega schnappte sich Paithan
und zerrte ihn zum Fenster. »Schau hin, verdammt! Da sind zwei Fremde – zwei
Menschen, wie’s aussieht – draußen vorm Tor.«
    »Bei Orns Ohren, du hast recht!« Paithan war baß
erstaunt. »Sie fliehen vor den Tytanen.«
    »O Paithan, du hast dich geirrt!« sagte Rega
beglückt. »Es gibt noch andere Überlebende außer uns.«
    »Nicht mehr lange«, dämpfte Paithan ihre Freude.
»Da draußen müssen sich fünfzig von den Riesenkerlen herumtreiben, und sie sind
nur zu zweit. Keine Chance.«
    »Die Tytanen! Sie werden sie kriegen! Wir müssen
ihnen helfen!« Rega wollte zur Treppe.
    Paithan fing sie ein und hielt sie fest.
    »Bist du verrückt? Wir können ihnen nicht
helfen!«
    »Er hat recht, Schwesterchen.« Roland hatte die
Fäuste sinken lassen und spähte aus dem Fenster. »Wenn wir hinausgehen, sind
wir auch geliefert.«
    »Außerdem«, meldete Paithan staunend, »sieht es
aus, als brauchten sie keine Hilfe. Heilige Mutter! Habt ihr das gesehen?«
    Paithan ließ Rega los und beugte sich über den
Sims. Roland drängelte sich neben ihn, hinter den beiden Männern stellte Rega
sich auf die Zehenspitzen und blickte ihnen über die Schulter.
    Die Zitadelle erhob sich auf einem der wenigen
Berge, die über den dicken Vegetationspanzer Pryans hinausragten. Der
Dschungel brandete von allen Seiten gegen seine Flanken, vermochte ihn aber
nicht zu erobern. Ein Pfad, in den zerklüfteten Fels eingeschnitten, führte zum
achteckigen Tor der Stadtmauer, in dessen silbern glänzende Oberfläche solche
›Runen‹ wie in den Büchern beschrieben eingraviert waren.
    Viele Zyklen war es her, daß die fünf in der
Zitadelle Gefangenen selbst diesen Pfad entlanggeflohen waren, verfolgt von
einem hungrigen Drachen. Der Zwerg, Drugar, hatte das Rätsel des Tores gelöst.
Im letzten Augenblick gelang es ihnen, sich hindurchzuretten und den Drachen
auszusperren.
    Jetzt liefen wieder zwei Leute den Weg entlang,
um den sicheren Hafen der Zitadelle zu erreichen. Die Tytanen, Äste als Keulen
in den mächtigen Fäusten, holten die Flüchtenden ein, die kleiner und
verletzlicher aussahen als Ameisen.
    Doch plötzlich drehte sich einer der Fremden –
er trug ein kuttenähnliches schwarzes Gewand 34 – zu den Verfolgern herum. Er hob beide Hände. Blitze zuckten aus seinen
Fingerspitzen, verästelten und verwoben sich knisternd zu einer lodernden Wand
aus blauem Feuer.
    Die Tytanen wichen vor dem Flammenwall zurück.
Man sah, wie die Fremden die Verwirrung ausnutzten und den Pfad entlang zum Tor
liefen.
    »Haplo«, murmelte Paithan.
    »Was hast du gesagt?« erkundigte sich Rega.
    »Autsch! Mußt du deine Nägel in meine Schulter
bohren? Das blaue Feuer erinnert mich an Haplo, weiter nichts.«
    »Mag sein. Aber sieh nur, Paithan! Das Feuer
hält die Tytanen nicht auf!«
    Die Flammenwand wurde blasser, fiel in sich
zusammen. Sofort nahmen die Tytanen die Verfolgung wieder auf.
    »Aber die zwei haben das Tor fast erreicht. Sie
können es schaffen.«
    Alle drei verfolgten schweigend den dramatischen
Wettlauf. Die Fremden – der eine in den schwarzen Gewändern und der andere in
gewöhnlichen Menschenkleidern – waren am Tor angelangt. Sie blieben stehen.
    »Worauf warten die?« wunderte sich Roland.
    »Sie wissen nicht, wie man es öffnet!« stöhnte
Rega.
    »Blödsinn! Du hast

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