Irsud
spüren; was ist, wenn ich etwas falsch mache? Dich verletze?“
„Wenn ich frei bin, Burash, dann bin ich eine Heilerin. Was du auch tust, ich kann es in … in Sekunden heilen. Sekunden!“ Ihre Lippen vibrierten an seinen Handflächen, dann zog sie langsam seine Hände von ihrem Gesicht fort. Nach einigen Augenblicken schweren Schweigens sagte sie langsam: „Es muß sein, es ist furchtbar wichtig, Burash. Aber nur, wenn du es tun willst. Es ist etwas in mir, das hinausgreift, wenn ich in Not bin, und die versklavt, die ich brauche. Ich will dir das nicht antun.“
Er zog sich los. „Wenn du dieses Ding ausziehst und dich umdrehst.“ Seine Stimme bebte anfangs, wurde dann jedoch kräftiger, als er sich in seinen Entschluß ergab. Er nahm das Messer auf, preßte seinen schönen Mund zu einem harten, geraden Strich zusammen.
Als Aleytys auf dem Bauch ausgestreckt lag, betastete er ihren Rücken, lokalisierte die harte Stelle und berührte mit der Messerspitze die Haut. Es war schwerer, als er dachte, den ersten Schnitt zu machen. Das Messer war scharf, aber seine Hand zitterte, die ganze Kraft sickerte aus den Fingern. Er schloß für einen Sekundenbruchteil die Augen und trieb die Spitze durch die Haut. Verbissen schnitt er durch die feste, widerstandsfähige Haut, bis die Messerspitze auf Metall kratzte, dann schob er die Spitze unter die glatte Scheibe und riß sie mit einer zuckenden Drehung aus ihrem Rücken.
Blut strömte dick und rot über die glatte, fahlgoldene Haut ihres Rückens; Aleytys krümmte sich rasch herum und schloß die Finger um den blutverschmierten Dämpfer. „Hab ich dich“, sagte sie wild.
Am südlichen Rand der Lichtung ragte Bambus, der eng an der Klippenwand wuchs, über einen Steinhaufen hoch. Aleytys knallte den Dämpfer auf einen dieser Steine und zerrte einen anderen aus dem Haufen frei. Mit wildem Vergnügen hieb sie ihn auf die Scheibe hinunter, verwandelte die empfindlichen Schaltkreise zu Schrott. Dann lächelte sie über die Schulter zu Burash zurück, dessen Gesicht noch immer leicht grün war. „Paß auf“, sagte sie.
Vo r seinen Augen schloß sie die unregelmäßig gezackte Wunde, bis sogar die Narben des Schnittes verschwanden und nur einige Streifen klebrigen, halbgetrockneten Blutes zurückließen, das ihren Rücken befleckte. Sie stand auf und kam wieder zu ihm; ihre gute Laune schäumte so hoch, daß ihre Füße kaum das Gras berührten.
Sie ließ sich auf das Laken fallen und schloß die Augen, ließ ihren Geist frei fließen, ertrank vor Freude, ertrank in der herrlichen Flut des Lebens, die sich in sie hinein ergoß, lachte, lachte und weinte gleichzeitig. Sie lehnte sich zurück, nein, lehnte sich nicht zurück, sie warf sich auf den Rücken und streckte die Arme aus. Burash lachte, drang in sie ein, kam in sie und sie in ihn, mit unter seiner Berührung heiß glühendem Körper, sie genoß seine Erregung, bis sie nicht mehr wußte, wer der Besitzende und wer der Besessene war.
Eine unermeßliche Zeit später, in eine knochenlose Mattigkeit versunken, lehnte sie sich an Burash und schmiegte ihren Körper an ihn; sie traten aus dem Bambus in den lichterfüllten Garten hinaus, wo die Morgensonne warm war und der Bach in strahlendem Glanz tanzte. Sie bewegte die Füße mit langsamer, träumerischer Anmut, schmiegte sich an ihn, müde und warm und so sehr Teil von ihm, daß es sein Gehirn war, das ihre Füße bewegte, sein Herz, das in ihr schlug, sein Blut, warm und langsam in ihren Adern. Sie war trunken von Liebe und Sex und der heißen Sonne und dem sich Ergießen von Leben in das Gespinst ihrer Nerven, trunken von allem Lebendigen – Pflanze, Insekt, Tier, das sein Gespinst des Lebens in den Garten verwob.
Sie lehnte den Kopf nach hinten, gegen seine Schulter, ließ die Hände leicht auf dem starken Arm ruhen, der sich warm direkt unterhalb ihrer Brüste um sie gelegt hatte. „Ich könnte hundert Jahre schlafen.“
Zärtlichkeit entströmte ihm in einer warmen Woge, die über ihren Kopf hereinbrach und in sanftem Vergnügen um sie herum niederplätscherte. „Nimm lieber ein Bad, Narami, auch wenn das meiste Blut abgerieben wurde.“ Er lachte in sich hinein, dann plötzlich ernüchtert. Sie konnte das kleine Flattern von Sorge spüren, als er fortfuhr: „Besser, es sieht niemand, um der Kipu davon zu berichten. Vergiß nicht, sie hat gedroht, dich zu betäuben.“
Sie rieb den Kopf an seiner Schulter und lachte zufrieden. „Mach dir keine
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