Irsud
Lippen zu einem Lächeln. „Was sein muß …“ Sie blickte nachdenklich auf die Hände hinunter und legte sie auf das glatte Holz der Armlehnen. „Ich werde daran denken.“
„Natürlich, Damiktana“, sagte die Kipu glatt und stand dann mit ein wenig mehr Erleichterung auf, als sie zu zeigen beabsichtigt hatte. „Gibt es noch etwas, irgendeine andere Möglichkeit, wie ich dir dienen kann?“
„Ja. Eine Sache. Oder vielmehr: zwei. Gapp. Wenn sie noch einmal meinetwegen kommt, werde ich sie umbringen. Halte mir diesen hohlköpfigen Wollüstling aus den Augen. Und während du dies tust, wechsle die Wache vor meinem Gemach aus. Sie ist unverschämt, unkooperativ und viel zu anfällig für Gapps Überredungskünste.“
„Natürlich.“ Die Kipu rief über die Schulter: „Sukall, komm her.“ Sie sah wieder Aleytys an. „Wenn du fertig bist, Damiktana, beginne ich am besten damit, deine Vorschläge in die Tat umzusetzen.“
Aleytys senkte den Kopf in einem anmutigen Bogen.
„Sukall, geleitet die Damiktana in ihre Räumlichkeiten zurück. Bleibt dort und haltet Wache; und schickt die momentan dort postierte Wächterin zu mir. Verstanden?“
„Verstanden.“
Aleytys sah der Kipu nach, wie sie den kleinen Raum, rückwärtsgehend, den Körper in spöttischer Übertreibung von Respekt verneigt, verließ.
11
Ohne auf die hinter ihr gehende Sukall zu achten, stürmte Aleytys in das Schlafgemach, drängte dabei ihre wachsende Erregung zurück und hielt sich eisern an Burashs Anweisungen … Sei dir deines Körpers jederzeit bewußt. Mach nie eine unüberlegte Bewegung; bewege dich nie schnell, wenn es nicht absolut notwendig ist. niemals, niemals, niemals … Sie hörte das forsche, militärische Klick-Klack der Stiefel der Wächterin, die hinter ihr den Raum durchquerte, hörte das Klappern der Ringe, die den Gobelin hielten, und schließlich einen gedämpften und kurzen Klang von Stimmen.
Sie stellte sich in dem leeren Rechteck der Glaswand in Pose, wie eine Statue, starrte mit ausdruckslosem Gesicht in den Garten hinaus, der golden und schläfrig in der Nachmittagshitze lag, hörte das schwache, sich entfernende Klicken der Stiefel der feindseligen blauen Wächterin. Kehlig, gedehnt, leise sagte sie: „Burash.“
Er schob den Wandbehang beiseite und trat heraus; er kam zu ihr, seine Aufregung kaum unterdrückt, die Fühler gingen nervös tick-tack hin und her, wie ein großes Metronom. „Nun?“
Sie schritt in langsamer und majestätischer Grazie in den Garten hinaus und spürte gleichzeitig seine Besorgnis und kaum zurückgehaltene Unruhe; seinen Atem hörte sie als harte, kurze Stöße. Langsam hob sie die Arme, berührte das Haar mit tastenden Fingern, dann fuhr sie herum, das Gesicht von einem übermütigen Grinsen gespalten. Sie riß die Nadeln aus dem Haar und schüttelte die flammendroten Strähnen frei. „Ja“, schrie sie. „Ja, ja, ja, sie hat es mir abgekauft.“ Sie wirbelte in einem wilden Tanz rundherum und lachte zum Tapsen der nackten Füße im Gras. „Sie glaubt es nur ein wenig. Manchmal. Nur ein wenig, aber genug, genug, genug.“ Sie warf ihm die Worte über die Schulter zu, kämmte die Finger durch das Haar und tanzte um ihn herum. „Madar, wie hat das alte Weibsstück dieses Posieren nur ausgehalten? Ich hätte fast schreien wollen.“ Ihre Worte lösten sich wieder in Lachen auf, und sie lief von ihm fort zur Lebenseiche.
„Leyta.“ Burash hastete ihr nach. „Beruhige dich ein wenig.“
Sie hauchte ihm über die Schulter einen Kuß zu, sprang dann auf den niederen, gebogenen Ast und lief darauf entlang, bis sie über der Mitte des Baches stand. Burash keuchte und riß die Blicke von ihr los. Er stoppte und stand da und starrte verbissen auf das Gras hinunter. Zum ersten Mal klang ihr Lachen grausam für ihn. Sie war so sehr mit sich selbst beschäftigt, daß sie alles, was mit ihm zu tun hatte, vergessen hatte. Die Vorstellung, wie sie sich gegen den Ast lehnte, durchlief ihn vibrierend, und er fühlte sich plötzlich entmutigt, fremd, draußengelassen, zurückgelassen … Zurückgelassen … Dieser Gedanke taumelte in seinem Schädel immer rundherum.
Die Schultern unter der Last in seinem Geist gebeugt, die Augen auf den Boden gerichtet, damit er keinen den Verstand erschütternden Blick auf Aleytys abbekam, die so gefährlich auf ihrem Baumast hockte, schlurfte er zum Mahazh zurück: Schwarze Niedergeschlagenheit strahlte von ihm aus.
Eine Hand berührte ihn.
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