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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Aleytys trat mit besorgtem Gesicht vor ihn. „Es tut mir leid. Ich bin ein Dummkopf. Ich hab vergessen …“ Ihre Hände berührten mit kleinen, streichelnden Berührungen seine Arme, sein Gesicht, seine Brust. „Es ist nur so, daß … Nein. Keine Entschuldigungen. Bitte. Einverstanden?“
    Er ergriff die bekümmerten, zitternden Hände und küßte die Fingerspitzen. „Psst, Leyta.“ Sein Gesicht verfiel in stille Traurigkeit. „Ich habe plötzlich die Zukunft, unsere Zukunft nur ein bißchen zu klar gesehen.“
    Aleytys zog ihre Hände frei. „Ahai! Warum müssen Dinge so kompliziert sein!“ Sie fuhr herum. „Komm, setzten wir uns auf die Bank. Wir haben ein paar Dinge zu besprechen.“
    „Nein. Dorthin, wo wir heute morgen waren.“ Er schaute verblüfft drein. „Erst heute morgen? Es scheint, als wäre seither eine Woche vergangen.“ Er blickte zum Himmel hinauf. „Die Sonne ist noch eine Stunde vom Untergang entfernt. Kannst du das glauben?“
    Aleytys schüttelte nüchtern den Kopf, dann stieg Lachen in ihr auf. „Ich habe mein Mittagessen völlig versäumt. Ich verhungere.“ Sie legte eine Hand auf den Bauch. „Leer! Ich kann mein Rückgrat von vorne her fühlen.“
    Er lachte in sich hinein. „Du hast mich davon überzeugt, daß all dies real ist. Es geht nichts über ein paar Hungerstiche, um einen wieder auf festen Boden zu stellen.“
    Sie drängten sich durch den dicht stehenden Bambus und ließen sich auf dem warmen, sonnenbeschienenen Gras nieder. Aleytys legte sich zurück und lächelte zum Himmel hinauf. „Meine Sonnen würden dir die Haut abpellen, wenn wir auf meiner Heimatwelt in der Mittagshitze so daliegen würden.“
    Burash klopfte ihr mit dem Zeigefinger leicht auf die Lippen. „Erzähl mir davon, Leyta. Was ist bei der Kipu passiert?“
    Aleytys setzte sich auf und zupfte an den Verschlüssen der Robe. „Dieses Ding kratzt mich.“ Sie sprang auf die Füße und lief zum Bambuswald hinüber; die Robe wehte hinter ihr her. Sie glitt heraus und hängte sie über den ausgestreckten Ast eines Mimosenbaumes, der sich irgendwie durch die verfilzten Wurzeln des Bambus gekämpft hatte und seinen Wipfel hoch genug erhob, um einen gesprenkelten Schatten über einen Teil der kleinen Lichtung zu werfen. Burash sah mit amüsierter Bitterkeit zu. Als sie sich wieder neben ihm zu Boden gleiten ließ, sagte er trocken: „Wenn du erwartest, daß ich wieder mit dir schlafe, Leyta, so überschätzt du meine Fähigkeiten.“
    Sie lachte. „Ich war gerade einfach nur Frau. Wollte mein hübsches Kleid nicht in Unordnung bringen.“ Sie streckte sich auf dem Gras aus und seufzte vor Vergnügen, als die Wärme der tief am westlichen Himmel hängenden gelben Sonne ihren müden Körper badete. „Also. Folgendes hat sich ergeben. Ich werde aus diesem Gefängnis herauskommen. An einer kurzen Leine, natürlich. Aber doch lang genug, um einen genaueren Blick auf das zu bekommen, was außerhalb der Mauern liegt. Du weißt …“ Sie streichelte an ihrem Körper auf und ab, zwischen den Brüsten, vom Hals bis zum Nabel und wieder zurück, während sie nachdenklich in den Himmel starrte. „Das könnte nützlich sein. Hhm. An einem der nächsten Tage werden wir einen großartigen Bummel durch den Mahazh unternehmen, und zwar mit all dem Pomp und Zeremoniell, die die Kipu aufzuwenden in der Lage ist, und ich werde meine Augen so weit offen halten, wie nur möglich.“ Sie zuckte eine Hand zu der fern sichtbaren grauen Steinmauer hin. „Besonders das Dach, wo sie die Gleiter aufbewahren. Und sie wird den Händler aus der Stadt kommen lassen, um mir Kleider und andere Sachen zu bringen. Später wird es eine Gesellschaft geben, mit allen Stadtköniginnen und dem Händler und überhaupt jedem, von dem sie meint, ihn beeindrucken zu müssen.“
    Er hatte seine Arme um die Beine geschlungen und starrte nachdenklich auf sie hinunter. „Sie wird dich die ganze Zeit über beobachten.“
    Aleytys rieb sich die Nase. „Ich weiß. Aber ich werde etwas bekommen, das sie nicht von mir fernhalten kann.“
    „Und?“
    „Information. Bis ich nicht weiß … und ich meine weiß … was da draußen ist, käme ich mit einem Fluchtplan wahrscheinlich nirgendwo hin.“
    „Leyta …“ Seine Fühler senkten sich; ebenso die Mundwinkel. Er beugte sich vor und berührte ihr Bein. „Warum fliehen? Merkst du denn nicht, daß es kein Entkommen für dich gibt?“ Er legte seine Finger auf ihren Oberschenkel. „Es gibt keinen

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