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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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kann. Verstehst du?“
    Die Kipu runzelte unbehaglich die Stirn und trat noch einen halben Schritt zurück.
    Aleytys lachte rauh. „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Du hast eine Macht über mich, die stärker ist, als du je begreifen könntest. Zieh deine Fäden, Puppenspielerin, laß mich für dich tanzen. Aber ich werde besser tanzen, wenn du mir ein paar Zuckerstückchen auf den Weg wirfst. Ich möchte die Hiiri und Burash sehen, sehen, ob sie wirklich am Leben sind.“
    „Warum sollte ich?“
    „Schicke die Wache; sie soll nach Asshrud und Gapp sehen.“
    „Gapp?“ Die Kipu klang verblüfft.
    „Warum dein Interesse offen zeigen? Oder bevorzugte Informationen vorschützen?“ Aleytys seufzte. „Ich bin müde. Und es wird eine Menge Wirbel geben, nachdem sie sie gefunden haben. Zeig sie mir jetzt.“
    „Warum sie wecken? Ich werde sie dir morgen zeigen.“
    „Nein. Jetzt.“
    Die Kipu schürzte ihre blaupurpurnen Lippen. Schließlich drückte sie wieder auf den Kommunikator. „Etiru-Resh.“
    „Rab’Kipu?“
    „Bringt den Häftling Migru. Laßt ihn sprechen.“
    „Im, Rab’Kipu.“ Die piepsende Stimme jagte Schauer durch Aleytys’ angespannten Körper.
    „Laß mich mit ihm sprechen.“
    Die Kipu löste den Kasten von ihrem Gürtel. „Du kannst ihn fragen, wie es ihm geht, sonst nichts. Verstanden?“
    „Ich verstehe.“ Sie streckte zitternde Hände nach dem Kasten aus.
    „Drück diesen Knopf, wenn du sprechen willst. Laß los, wenn zu zuhörst.“
    „Danke“, sagte Aleytys abwesend, höflich aus langer Gewohnheit. Sie drückte den Knopf. „Burash.“
    „Laß den Knopf los, damit er antworten kann.“ Die Stimme der Kipu war kühl und leicht amüsiert. Sie hatte ihr Unbehagen rasch überwunden, nachdem Aleytys die Tiefe ihrer Verbundenheit mit den Geiseln demonstriert hatte.
    „Leyta, bist du das?“
    „Burash, wie geht es dir, wie behandeln sie dich?“
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. „Entschuldige, Leyta, ich kann mich nicht an dieses Ding gewöhnen. Es geht mir gut. Momentan jedenfalls. Es ist nicht der angenehmste Aufenthaltsort, aber es könnte schlimmer sein. Nehme ich an.“
    Die Kipu tippte auf ihren Arm. „Das genügt.“
    „Gute Nacht, Lieber. Ich tu für dich, was ich kann. Glaub mir.“
    „Leyt …“ Seine Stimme brach abrupt ab, um durch die der Nayid-Wächterin ersetzt zu werden.
    „Ist das genug, Rab’Kipu?“
    Aleytys schüttelte heftig den Kopf. „Nein“, zischte sie. „Die Hiiri. Ich will auch mit ihr reden.“
    Die Kipu seufzte ungeduldig. „Etiru-Resh, holt die Hiiri. Die weibliche Gefangene.“
    „Im, Rab’Kipu.“
    Die Kipu neigte den Kopf, ihre Fühler zuckten vor Aleytys auf und ab. „Frag sie nur, wie es ihr geht.“
    „Ja.“ Sie drückte den Knopf. „Kätzchen, bist du da? Alles in Ordnung mit dir?“
    Nach einem Herzschlag angespannten Schweigens drang Aamunkoittas Stimme piepsig und erstaunt durch. „Kunniakas, bist du das?“
    „Ja, ja, ich bin es, Kätzchen. Geht es dir gut?“
    „Gut genug, um mir Angst zu machen. Ich habe es mir viel schlimmer vorgestellt.“
    „Bleibe guten Mutes, meine Freundin. Ich bin …“
    Die Kipu nahm ihr den Kasten weg. „Etiru-Resh.“
    „Im, Rab’Kipu?“
    „Verfahrt mit den Gefangenen weiter wie zuvor – sicher eingeschlossen, aber gut behandelt. Hört Ihr?“
    „Im, Rab’Kipu.“
    Die Kipu befestigte den Kasten wieder an ihrem Gürtel. „Bist du zufrieden?“
    „Den Umständen entsprechend. Ruf die Wache. Mögest du mit dem Handel dieser Nacht glücklich sein.“

 
20
     
    Aleytys rieb sich erneut die Hände und trat in den dampfenden Garten hinaus. Der Regen des Morgens war tröpfelnd zu einem kalten, deprimierenden Nebel versickert, der durch die Haut kroch und sich um die Knochen schmiegte, um die Wärme des Marks zu stehlen. Zu unruhig, um im Trockenen zu bleiben, trat sie sich barfuß ihren Weg durch das durchnäßte Gras, die Füße kalt und zart, bis der gelegentliche Stein eine echte Bestrafung war, die Strafe für ihre Schuld. Aleytys scheute vor diesem Gedanken zurück, änderte sogar die Richtung.
    Die Steinbank hatte einen schlüpfrigen Film aus mit Wasser gemischtem Staub. Sie wischte mit einer Hand darüber und runzelte die Stirn, als sie den Schlamm sah, der die Handfläche beschmutzte. Sie kniete sich im feuchten Sand des Bachufers nieder, schrubbte an dem Fleck, schaute auf die Hände und schrubbte wieder, fester.
    Nach einer Weile stand sie auf, zog an der

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