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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zu einem schnellen Lächeln verzog …
    Bilder von der Königin, jung, saftig wiedergeboren, gierig in ihrem Zugriff … warten … Nein, ich will nicht warten … Die Worte schrien tonlos durch das Miasma des Traumes; schrien und prallten von der Schwertklinge Swardhelds ab, den Körpern von Harskari, Shadith … nein … nein … nein … Die ansteigende Flut von Zurückweisung prasselte auf die unreife Königin ein, ihre schwarzen Augen glitzerten wie neuentstandene Blasen schwarzen Wassers, sowie die vielfachen Facetten abwechselnd das Licht einfingen und verloren … Wie ein Geschoß katapultierte sie ihre Gestalt voran, schnellte sie ab, löste sich vorübergehend in zitternde Fragmente auf … Kam wieder angetost, eine Rakete, die schneller flog, schneller … Und prallte wieder von der Mauer der drei ab, zersprang in Bruchstücke, die in die dimensionslosen Nebel am Rande der Wahrnehmung davonwirbelten …
    Aleytys ruckte hoch, zitterte, geriet in Panik.
    „Ruhig, Liebes.“ Aus dem opalisierenden Halblicht wehte Burashs Stimme durch den Alptraum. Sie fühlte, wie seine Hand sie berührte, und sank wieder auf die Felle neben ihm zurück, seufzte vor Erleichterung.
    „Was ist lost?“ Eine Hand wischte ihr das Haar von der schweißüberzogenen Stirn. In der Düsternis, in der das Licht zum Schlafen bis zur äußersten Grenze der Sichtbarkeit vermindert worden war, war sein Gesicht ein blasser Nebel, die riesigen Augen schwarze, glänzende Flecken. Sie lächelte ihm zu.
    „Ein Alptraum. Der erste seit Monaten. Schlaf weiter, Naran. du brauchst die Ruhe.“
    „Ich werde dieses Pferd nie mögen.“
    „Du wirst überrascht sein … Noch zwei oder drei Tage …“
    Er zog ihr Gesicht an seine Brust, erstickte den Rest ihres Satzes. „Erinnere mich nicht.“
    Als sich sein Griff lockerte, legte sie den Kopf in den Nacken und lächelte ihn an. „Ich würde jetzt gern …“
    „Schlaf weiter, Leyta. Ich tu’s nicht in der Öffentlichkeit. Nicht mit dir.“
    „Mmmm.“ Sie fühlte, wie er sich neben ihr entspannte. Warm, zufrieden, während ihr Körper in langsamem, stetigem Tick-Tack tickte, wurde die Anspannung des Alptraums aus ihr hinausgespült, sie trieb in einen Halbschlaf hinüber und hörte Burashs Atem ebenfalls langsam und tiefer werden: Er sank in den Schlaf zurück, den ihr Alptraum gestört hatte. Sie verharrte, wo sie war, nicht wirklich wach, nicht wirklich fähig, sich im Vergessen des Schlafes zu verlieren.
    „Shadith.“ Schlaftrunken kehrte sie zu den Symbolen zurück, die durch Besänftigung und Anteilnahme ihrer schrecklichen Macht beraubt waren.
    „Leyta?“ Die purpurnen Augen öffneten sich blinzelnd.
    „Die alte Königin. Es war nicht nur ein Traum. Nicht wahr? Sie hat versucht, mich zu übernehmen, habe ich recht?“
    „Du hast recht. Wir können mit ihr fertigwerden. Mach dir keine Sorgen.“
    „Aber sie wird stärker.“
    „Ja, Le-any, aber wir werden ihr die gelben Zähne einschlagen, wenn sie aufmuckt.“
    „Bist du sicher?“
    „Ja, Leyta.“ Shadith kicherte, das Lachen war eine zarte Musik irgendwo in der Tiefe ihres Schädels. „Ich mag diese Marschrichtung nicht besonders, aber Harskari ist ein tobendes Schreckgespenst, wenn sie erst einmal in Schwung gekommen ist, und der alte Knurrer hat mich früher einmal so erschreckt, daß mir die Hose heruntergerutscht ist. Bildlich gesprochen.“ Ihr Lachen erklang lauter. „Schwer, ohne Körper eine Hose anzuhaben.“
    Aleytys lächelte in die Dunkelheit hinein, runzelte dann die Stirn. „Doch … ich glaube, sie fängt an, meine Talente anzuzapfen. Was geschieht, wenn sie das tut?“
    „Eine schlimme Sache. Haga-roszh! Ich werde das mit unserem Hausexperten durchsprechen; ich geb dir dann später Bescheid.
    Besser, du bekommst auch noch ein bißchen Schlaf, morgen ist ein langer Tag.“
    „Ja.“ Aleytys drehte sich auf den Rücken. Nachdenklich ließ sie ihre Finger an der rechten Seite ihres Körpers auf und ab streichen.
    „Noch etwas?“ Die purpurnen Augen zwinkerten neugierig.
    „Noch etwas. Vielleicht bin ich schwanger.“
    „Was!“ Dies verblüffte Shadith nun wirklich. „Unmöglich.“
    „Burash … Er gehört natürlich einer anderen Spezies an.“
    „Aber du hättest dieses Kind gern.“
    Aleytys fühlte Burash warm und entspannt neben sich. „Ja“, murmelte sie. „Es würde mir gefallen.“
    „Meine Liebe … Du und Burash, ich weiß, ihr habt miteinander geschlafen, was hätte ich auch dagegen

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