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Is Nebensaison, da wird nicht mehr geputzt: Urlaub in der Hölle

Is Nebensaison, da wird nicht mehr geputzt: Urlaub in der Hölle

Titel: Is Nebensaison, da wird nicht mehr geputzt: Urlaub in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikka Bender
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zielführende Verhalten in einer Sandwüste, einer Steinwüste und einer Servicewüste
    Selbst wenn Sie von Natur aus eher zum Strandläufer oder zur Bergdohle tendieren, so bedenken Sie bitte, dass sich die Wüsten unserer Erde täglich ausdehnen. Böse Zungen behaupten, dass schon etwa ein Viertel der Erdoberfläche einen wüstenhaften Charakter besitzt. Also steht der Wüstenfuchs ganz hoch im Kurs. Und er muss die Konkurrenz auch nicht mehr scheuen. Die Eieruhr des Strandläufers ist nahezu abgelaufen, denn steigt der Meeresspiegel – und er steigt –, gehen die Strände unter. Und bei der Bergdohle sieht es kaum besser aus. Ihre Uhr läuft langsamer ab, aber der Teufel steht in Gestalt von Erosionen vor jedem Berg. Wer sich heute in der Wüste auskennt, der ist also für das Morgen gewappnet.
    Kommen wir zunächst zur Sandwüste, der Urwüste. Beeindruckende Exemplare dieser nahezu vegetationslosen Gebiete sind die Rub-al-Chali-Wüste auf der Arabischen Halbinsel, die Taklamakan-Wüste in Zentralasien und die Wüste Thar im pakistanisch-indischen Grenzgebiet. Aber auch andere Wüsten haben einen großen Sandanteil, etwa die Sahara, die Kalahari und die Namib in Afrika, die Wüsten in Australien und die Atacama in Südamerika. Kleine Sandwüsten vergessen wir hier mal.
    Idealerweise bereist man Sandwüsten per Jeep. Wundern Sie sich jedoch nicht, wenn Ihr Fahrer Sie am Flughafen abholt, zum Beispiel in Djanet, im Süden von Algerien, ein paar Kilometer auf der Teerpiste Richtung Ödnis einschlägt, plötzlich abrupt anhält und Luft aus den Reifen lässt. Sie werden nicht entführt und verschleppt! Es geht einfach nur in den Sand, und darauf fährt es sich mit einem halbplatten Reifen besser als mit einem prallen. Wundern Sie sich auch nicht, wenn Ihr Fahrer plan-, ziel- und orientierungslos durchs Dünengelände steuert und weder Karte noch Navigationsgerät zurate zieht. Seien Sie auch nicht irritiert, wenn er im Kreis fährt. Das hat alles System. Sie kennen das System nicht, er aber schon. Hoffentlich.
    Und sollte er verdächtig oft anhalten, die Motorhaube öffnen und mit seinem ellenlangen Turbantuch, dem Schesch, über den Kühler wischen, dann hat das auch einen Grund. Die Land Cruiser von Toyota, die in vielen Wüsten unterwegs sind, haben nämlich eine große Macke: undichte Kühler. Ein undichter Kühler in der Wüste ist allerdings für einen alten Wüstenfuchs kein Grund zur Sorge, für einen nordafrikanischen Tuareg schon gar nicht. Für Sie auch nicht, wenn Sie Ihre Trinkwasservorräte vor seinem Zugriff schützen. Denn er wird jeden Tropfen, den er finden kann, in seinen Kühler schütten wollen. Versuchen Sie, zwei bis drei Liter Wasser täglich am Kühler vorbei in Ihre Kehle rinnen zu lassen, mehr ist nicht nötig, auch wenn uns die Amerikaner immer wieder weismachen wollen, dass zehn bis fünfzehn Liter Wasser pro Tag gesund sind. Zum Duschen vielleicht, aber nicht zum Trinken, auch nicht in der Wüste. Das sorgt nur für eine ständig volle Blase, und die Entleerung derselben ist in einer baum- und strauchlosen Wüste nicht so einfach.
    Wenn der Jeep zu diesem Zweck anhält, gibt’s zwei Möglichkeiten: Sie zielen an den rechten Hinterreifen, wenn der Fahrer links sitzt, ganz gleich, ob Sie nun Mann oder Frau sind, oder Sie wandern bis zum nächsten Sichtschutz. Aber das kann dauern und lebensgefährlich sein. Ich sage nur: Sandsturm, Fata Morgana, Hitzeschlag, Verdursten.
    Ein guter Tuareg-Wüstenfahrer zeichnet sich übrigens dadurch aus, dass er seinem Gast einen Schesch besorgt hat, also eines dieser Turbantücher, das bis zu zehn Meter lang sein kann. Ein Schesch in der Wüste ist tausendmal mehr wert als ein Fanschal im Stadion. Man kann sich damit einkuscheln, abtrocknen, zudecken und vor Wind und Sand schützen. Und nicht zu vergessen: Man kann damit zumindest vorübergehend den Kühler abdichten.
    Neben den natürlichen Sandwüsten gibt es auch natürliche Steinwüsten wie die Negev-Wüste. New York wiederum ist eine künstliche Steinwüste, mit einer kleinen Oase mittendrin, dem Central Park. Wie unterschiedlich natürliche und künstliche Steinwüsten in ihrem Erscheinungsbild auch sein mögen, für beide gilt: Es ist furchtbar, in ihnen Auto zu fahren. Bei der einen liegen tatsächliche Steine im Weg, bei der anderen Hochhäuser. Natürlich kann man in New York mit der Subway fahren, was in der Negev-Wüste nicht so gut gelingt. Zudem könnte man im Untergrund auch die Wüste

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