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Isabelle

Isabelle

Titel: Isabelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Arbeit«, sagte er zu Max. »Allerdings hätten wir schon gerne Bescheid gewusst, und das Abhören war natürlich illegal.«
    »Mord auch«, bemerkte Kleiweg.
    Conincx schaute ihn an und grinste. »Ich höre gerade, dass sie De Canter verhaftet haben. Seine Wohnung wird durchsucht.«
    »Hat er Schwierigkeiten gemacht?«, fragte Kleiweg.
    »Nicht dass ich wüsste. Er war allein zu Hause. Sie fangen gleich mit den Vernehmungen an. Es tut mir Leid, dass ihr da nach Willen des zuständigen Staatsanwalts nicht dabei sein könnt, aber ihr erhaltet die Möglichkeit, euch mit ihm zu unterhalten.«
    »Entschuldige, dass ich frage«, sagte Max, »aber wie sieht’s mit Frankreich aus?«
    »Die französische Polizei ist über alles informiert«, antwortete Kleiweg.
    »Hält sich Didier Lafont in Nuits Saint Georges auf?«
    »Das nehmen wir an.«
    »Wenn er von der Verhaftung erfährt, ist er auf und davon.«
    Kleiweg schaute Conincx an. »Ich dachte, es sollte eine konzertierte Aktion durchgeführt werden?«
    Der Belgier verzog das Gesicht. »Das da drüben ist doch der reinste Sumpf. Was die französische Polizei tut, ist für uns undurchschaubar. Du weißt ja, wie die sind und wie die über uns denken.«
    Kleiweg nickte. »Völlig unproblematisch sind die Beamten im Einsatz – wenn wir direkt mit denen zusammenarbeiten könnten, gäbe es keine Schwierigkeiten. Das Problem sind die Ebenen darüber, Interpol in Lyon, die Police Judiciaire in Paris, von da aus geht die Sache dann zu der Verwaltungsbehörde, zu der Nuits Saint Georges gehört, und die ganze Geschichte mit der Weinpantscherei liegt wiederum bei einer Behörde mit einem langen französischen Namen, dem Service de Répression de Fraude et cetera, der sich speziell mit Alkohol und Tabak befasst …«
    »Ich glaube schon, dass die hart durchgreifen«, meinte Conincx und zog eine Grimasse. »Dass Lafont einen ausländischen Miterben ausschaltet, ist eine kleine alltägliche Sünde, gemessen an einem Weinskandal.« Er schaute Max viel sagend an. »Wir haben mit Damiaan De Busselaer gesprochen.«
    »Und diese Betrugsbehörde muss wiederum mit der Abteilung für Organisiertes Verbrechen zusammenarbeiten, im Zusammenhang mit Lafonts Verbindungen nach Marseille«, fuhr Kleiweg fort, als habe Conincx ihn nicht unterbrochen. »Meine Vorgesetzten hatten den Eindruck, die hätten sich erst für den Fall interessiert, als sie den Namen Millessandri hörten.«
    »Meine Güte«, sagte Max. »Du hast Recht, ein richtiger Sumpf.«
    »Die arbeiten zwar alle zusammen, aber nicht so gut wie wir hier in Antwerpen«, behauptete Conincx. »Wir müssen unsere Hoffnungen in die Gendarmerie in Nuits Saint Georges selbst setzen. Wenn die rechtzeitig Bescheid bekommen, sorgen sie vielleicht dafür, dass Lafont sich nicht aus dem Staub macht.« Er schnaufte. »Es sei denn, unter ihnen befindet sich ein guter Kunde oder ein Onkel von ihm.« Blindlings griff er nach seinem klingelnden Telefon und meldete sich.
    Max blickte Kleiweg an. »Vielleicht wären wir jetzt besser in Frankreich anstatt hier.«
    Kleiweg schüttelte den Kopf. »Vergiss es. Die europäische Zusammenarbeit ist eine schöne Sache, aber die Franzosen haben es nicht gerne, wenn man ihnen bei einer Verhaftung über die Schulter guckt.«
    Conincx legte auf. »Die kommen mit De Canter nicht weiter. Wir können ihn einen Tag lang schmoren lassen, aber der Kollege Carel Buys meint, er könnte aus dem Konzept gebracht werden, wenn ihr zwischendurch übernehmt. Wir zeichnen natürlich alles auf Band auf.«
    Das Vernehmungszimmer sah aus wie alle Vernehmungszimmer: ein rechteckiger Raum mit nackten fahlweißen Wänden, einem vergitterten Fenster, durch das kaltes, hartes Winterlicht hineinfiel, ein Tisch und ein paar Stühle. De Canter saß so, dass er ins Licht schaute. Er hob kaum den Blick, als der Beamte sie hineinließ und den Recorder auf dem Tisch einschaltete, bevor er ging. De Canter sah genauso aus, wie Nel ihn beschrieben hatte: wie ein gedrungener, bedrohlich wirkender Gerichtsvollzieher.
    Kleiweg setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. Max lehnte sich an das Fensterbrett neben die gusseiserne Heizung.
    »Ich bin Inspecteur Kleiweg von der niederländischen Kriminalpolizei, mein Kollege arbeitet für den Oberstaatsanwalt«, sagte Kleiweg.
    De Canter wirkte unbeeindruckt. »Ich habe nichts mit euch zu schaffen.«
    Kleiweg schüttelte den Kopf. »Das ist ein Irrtum. Belgien möchte dich nur allzu gerne loswerden.«
    »In

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