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Isabelle

Isabelle

Titel: Isabelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Bezirkskommandant.
    »Ja, ich habe es auch nicht berührt, sondern nur durch die Fenster geschaut. Es ist ein praktisch neuer BMW, schwarz. Sollen wir ihn aufbrechen?«
    »Auf keinen Fall«, entgegnete Kleiweg. »Aber trotzdem danke, gute Arbeit.«
    Der Chef entließ den Beamten mit einem kurzen Kopfnicken und holte aus der Tiefe einer seiner Schreibtischschubladen ein Telefonbuch hervor.
    Es gab keinen Hinstra in Maren-Kessel, jedoch einen Visser, aber die Adresse war eine andere als die, die die zuständige Behörde für das Autokennzeichen ermittelt hatte. Vielleicht hatte jemand einen Fehler gemacht.
    Der Bezirkskommandant schaute Kleiweg abwartend an, sodass dieser letztendlich zum Telefon griff und die Nummer wählte. Schließlich war er es, der bei der Mordkommission arbeitete. Niemandem machte es Spaß, taktvolle Telefongespräche mit Angehörigen führen zu müssen, und schon gar nicht mit einer Frau, die nicht nur noch nicht wusste, dass sie Witwe war, sondern deren Mann außerdem ermordet worden war, während er mit einer anderen Frau in einem Hotelbett lag.
    Ein Mann meldete sich. »Visser.«
    »Guten Tag, Meneer«, sagte Kleiweg höflich in den Hörer. »Ich bin auf der Suche nach einem Meneer Bernard Visser beziehungsweise seiner Frau.«
    »Mein Name ist Cor Visser«, erwiderte der Mann. »Ich kenne keinen Bernard. Und meine Frau hoffentlich auch nicht.«
    »Und Sie fahren auch keinen schwarzen BMW?«
    »Dass ich nicht lache. Meine Frührente reicht gerade mal für ein Moped.«
    »Gibt es vielleicht noch einen anderen Meneer Visser in Maren-Kessel? Wir haben hier eine Adresse am Provinciale Weg.«
    »Kann schon sein. Ich wohne am Kweekdijk und ich kenne keinen anderen Visser, nicht hier jedenfalls.«
    Der Bezirkskommandant suchte bereits im Computer unter der Adresse nach. »Was für ein Gedöns«, murmelte er. »Man sollte doch meinen, dass diese Kennzeichen-Spezis … Moment mal, hier haben wir’s ja, Provinciale Weg. Zwei Anschlüsse unter derselben Hausnummer. Beide auf den Namen Colijn.«
    Kleiweg stellte sich hinter ihn und schaute auf den Bildschirm. »Vielleicht gehört er zum Personal.«
    »Na klar, der Gärtner. Der wohnt da zur Untermiete und fährt einen nagelneuen BMW.«
    Kleiweg griff nach dem Telefon und wählte eine der Nummern. Eine Frau meldete sich mit einem schwachen »Hallo?«.
    Kleiweg nannte seinen Namen und fragte, mit wem er spreche.
    »Mit Bets, der Haushälterin von Mevrouw Colijn.«
    »Fährt der Mann von Mevrouw Colijn einen schwarzen BMW?« »Sie haben bestimmt die falsche Nummer. Mevrouw Colijn ist Witwe, ihr Mann ist vor drei Jahren gestorben.«
    Kleiweg zog eine müde Grimasse in Richtung des Bezirkskommandanten und fragte geduldig: »Könnte ich sie kurz sprechen?«
    »Sie ist nebenan, bei ihrer Tochter«, erklärte die Haushälterin. »Die hat eine andere Nummer, soll ich sie Ihnen geben?«
    Kleiweg seufzte. »Wohnt dort vielleicht jemand, der einen BMW fährt?«
    »Sie meinen bestimmt Meneer Ben, ich kenne mich nicht so gut aus mit Autos. Sie meinen einen schwarzen Wagen?«
    »Meneer Ben Visser?«
    »Ja, Meneer Ben, er ist ihr Mann.«
    »Warum ist der Anschluss dann auf den Namen Colijn angemeldet?«
    »Weil Judith da wohnt, die Tochter von Mevrouw Colijn.«
    Kleiweg gab auf. »Vielen Dank.« Er unterbrach die Verbindung und schaute den Bezirkskommandanten an. »Einen Moment lang habe ich geglaubt, ich würde verrückt, aber jetzt wird mir die Sache allmählich klar.«
    »Hier läuft eben vieles anders als in der Großstadt.«
    »Das auch. Aber jedenfalls wohnt unter der Adresse ein Ben Visser, und die beiden Witwen sind zu Hause.«
    »Die beiden Witwen?«
    »Die Mutter ist offensichtlich schon eine Zeit lang Witwe, und die Tochter ist es wahrscheinlich heute Nacht geworden.« Kleiweg griff nach seinem Jackett. »Erklär mir doch bitte, wie ich zu dieser Fähre komme.«
    Um elf Uhr rief Tante Maran nochmals in der Autobahnraststätte an.
    Nein, Isabelle sei nicht aufgetaucht und sie hätten auch nichts von ihr gehört. Sie fragte nach Letty. Die war da.
    Sie kannte Letty, weil sie Isabelle ein paar Mal abgeholt hatte, um mit ihr zusammen ins Kino oder anderswohin auszugehen.
    »Ich mache mir ein bisschen Sorgen«, erklärte Tante Maran, als Letty sich am Telefon meldete. »Weißt du, wo ich diesen Gerard erreichen kann? Ich habe bei ihm zu Hause angerufen, aber vielleicht hat er inzwischen eine andere Nummer, ich habe noch die alte von vor einem Jahr. Da geht niemand

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