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Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Schlagersender gleich
ums Eck. ›Topphits-TV‹ heißt der Laden. Das schaffst du locker in fünf Minuten zu
Fuß. Wenn einer was über Holzer und Nagel weiß, dann er. Schließlich stehen sie
andauernd bei ihm auf der Matte, damit er ihre Lieder spielt.« Lenny ließ genüsslich
ein faustgroßes Stück Knödel mit Soße in seinem Schlund verschwinden. Max lief dabei
ein kalter Schauer über den Rücken. Seinen eigenen Knödel hatte er nur einmal gekostet
und dann nicht mehr angerührt.
    »Das ist
ein super Tipp, Lenny. Danke. Darf ich dich auf einen Espresso einladen, wenn du
aufgegessen hast?«
    »Gerne,
Max. Aber dazu gehen wir lieber zum Italiener ums Eck. Ich kann die Fressen hier
drinnen manchmal einfach nicht mehr sehen. Okay?«
    »Logisch.«
    »Ratgeber
ist übrigens ein Konkurrent von Holzer und Nagel«, fügte Lenny hinzu. »Und genauso
link wie die beiden ist er auch. Er lässt sich bestechen, damit er bestimmte Künstler
in seine Sendungen bringt. Bis auf seine Chefs weiß das jeder, und dann hat er auch
selbst noch ein Studio, wo er Schlager und volkstümliche Schlager produziert. Außerdem
vernascht er ebenfalls gerne mal ein paar sehr junge Mädchen, wie man hört.«
    »Was, der
auch? Ja, sind die denn alle nicht ganz dicht? Das ist ja langsam wie in einem schlechten
Film.« Max zog überrascht die Brauen hoch. Was waren das bloß für widerliche Schweine.
    »Sieht ganz
so aus, was? Jugendwahn vielleicht. Wer weiß? Wir leben in einer kranken Welt.«
Lenny schob sich eine gehäufte Gabel labbriges Rotkraut zwischen die Lippen. Wie
kriegt er das Zeug bloß runter?, fragte sich Max. Oder genießt er den lila Brei
etwa auch noch? Sieht ganz so aus. Ja mei, die Geschmäcker sind halt verschieden.
    »Die Welt
ist wohl weniger krank. Aber wir Menschen scheinen teilweise einen gewaltigen Hau
zu haben. Auf jeden Fall danke für die Info, Lenny. Das hilft mir alles unbedingt
weiter. Je mehr man über die Leute weiß, um so mehr verraten sie einem. Hört sich
komisch an, ist aber so.« Max lachte grimmig.
    »Hört sich
für mich gar nicht komisch an, Max. Eher logisch.«
    Auch Lenny
lachte kurz humorlos auf. »Willst du Ratgebers Nummer?«, fragte er. »Dann kannst
du gleich einen Termin mit seiner Sekretärin machen.«
    »Ja klar.
Her damit. Danke.«
    Max rief
an und bekam für 14:00 Uhr eine Audienz in seiner Rolle als Musikjournalist. Es
blieb also genügend Zeit, um vorher noch mit Lenny zum Italiener zu gehen und dort
ein wenig über die alten Zeiten zu plaudern. Und ihm von dem Auftritt in der ›Kleinen
Rockbühne‹ am Samstag zu erzählen.
    »Zu deinem
Konzert komme ich auf jeden Fall«, versprach Lenny, als sie sich wenig später voneinander
verabschiedeten. »Max Raintaler live. Das lasse ich mir nicht entgehen.«
    »Ich verspreche
dir auch, dass ich auf der Bühne keinesfalls wortkarg bin«, erwiderte Max. Warum
bin ich eigentlich so nachtragend? Bin ich doch sonst nicht. Hat Lenny da etwa einen
Nerv bei mir getroffen? Schmarrn. Das muss der Föhn sein. Moment mal. Ist heute
überhaupt Föhn? Keine Ahnung. Aber es könnte gut welcher sein, so heiß wie es war.
Auf jeden Fall.

12
     
    »Grüß Gott, schöne Frau. Raintaler
mein Name. Ich glaube, wir haben vorhin miteinander telefoniert.« Max lächelte die
füllige, brünette Chefassistentin mit der knallroten Designerbrille in Ratgebers
Vorzimmer freundlich an.
    »Grüß Gott,
Herr Raintaler. Stimmt. Schulze ist mein Name. Herr Ratgeber ist gleich für Sie
da. Würden Sie bitte solange noch kurz da drüben Platz nehmen.« Sie lächelte ebenso
freundlich zurück und deutete auf die Sitzgruppe mit den gemütlichen schwarzen Ledersesseln
gegenüber ihrem Schreibtisch.
    »Gerne,
Frau Schulze.« Max setzte sich.
    Auf dem
Glastisch vor ihm stand eine Schüssel mit Bonbons und Konfekt. Daneben lagen wie
beim Zahnarzt ein paar Zeitschriften herum. Er steckte sich ein Zitronenbonbon in
den Mund, obwohl ihn sein Zahnarzt beim letzten Termin eindringlich vor dem Verzehr
von Zucker gewarnt hatte, da er offensichtlich eine familiäre Disposition für Karies
mitbringe, und nahm die zerfledderte Ausgabe eines Reisemagazins zur Hand. Patagonien.
Schön, schön. Aber viel zu weit weg. Und andauernd Wind. Wer brauchte das schon?
Außerdem war es in den bayrischen Bergen mindestens genauso schön. Und das Voralpenland
war auch nicht zu verachten. Gelangweilt warf er das bunt bebilderte Journal zu
den anderen Illustrierten zurück.
    Echt cool,
dass er Lenny mal wieder

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