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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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ich Schutzgeld. Ein Wirt bezahlt da zum Beispiel einen bestimmten Betrag, damit ihm nichts passiert. Und wenn er nicht bezahlt, passiert ihm ganz schnell etwas. So meine ich das.« Max’ Stimme schnitt wie eine frische Rasierklinge durch die Luft. Er trat noch einen Schritt näher. Sein Gesicht war jetzt nur noch wenige Zentimeter von Albertos Haaransatz entfernt. Er packte ihn mit einem schnellen Griff am Kragen und schüttelte ihn kräftig.
    »Hey, hey! Aufhören! So etwas haben wir nie getan«, protestierte der junge Italiener ängstlich und aufgebracht zugleich. »Es war ganz anders. Giovanni hat uns angestellt, damit wir ihn beschützen. Er hat uns gefragt. Nicht wir ihn.«
    »Na klar. Und gestern habt ihr dann gestritten, weil er euch ohne Ablöse rausschmeißen wollte. Oder was?« Max ließ ihn wieder los und blickte ihn kalt und arrogant an.
    »Genau! Genau so war es. Ich schwöre.«
    »Ich schwöre auch!«, rief Alessandro eilig. »Sie haben uns doch gestern selbst rausgeschmissen. Und damit ist die Sache doch erledigt. Oder etwa nicht? Was wollen Sie denn jetzt noch von uns? Außerdem haben Sie was Weißes in den Haaren und an Ihrem Regenmantel.« Er zeigte mit dem Finger auf Max.
    »Was habe ich?« Max drehte sich zu ihm um.
    »Sie haben etwas Weißes in den Haaren. Und auf Ihrem Mantel. Ganz viel Papier.«
    »Ach, so. Ja, ja.« Er rieb beiläufig mit der Hand darüber hinweg.
    »Noch mehr.« Der kleine mollige Bursche mit den langen Schmalzlocken gluckste amüsiert in sich hinein.
    »Findest du das Ganze hier etwa lustig? Meinst du, das ist ein Spaß?« Max ließ Alberto los und ging bedrohlich auf seinen jüngeren Bruder zu.
    »Nein. Natürlich nicht. Entschuldigung.« Alessandro duckte sich schnell und hielt sicherheitshalber schützend die Arme über seinen Kopf.
    »Also, dann Schluss jetzt mit dem blöden Gegrinse!«, befahl Max und wandte sich dann wieder an alle beide. »Was meint ihr? Wieso glaube ich euch wohl nicht, was ihr mir da erzählt?«
    »Weil Sie keine Ausländer mögen? Fragen Sie doch unsere Mutter. Hey, Mama! Komm mal her!«
    Alessandro, der Kleine, winkte Theresa zu ihnen herüber und blickte noch einmal kopfschüttelnd auf Max’ Haare. Keine zehn Sekunden später stand die rüstige alte Frau neben ihnen.
    »Buongiorno, Signore«, grüßte sie freundlich.
    »Grüß Gott«, erwiderte Max betont sachlich.
    »Was ist? Ist etwas mit meinen Jungs? Was haben sie schon wieder angestellt?« Sie sah mit zusammengekniffenem Mund zu ihm hoch.
    »Das weiß man noch nicht so genau. Aber sagen Sie doch mal: Wo waren Ihre Söhne denn heute Morgen?«
    »Na, hier. Sie haben mir geholfen. Wie immer.« Mit leicht zitternden Händen rückte sie die goldumrandete, riesige Brille auf ihrer Nase zurecht.
    »Den ganzen Morgen über?« Max’ Blick war nichts als neutral.
    »Ja, den ganzen Morgen. Wieso?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Nur so viel: Ich ermittle in einer Mordsache.«
    »Mord?« Ihre Stimmlage ging schlagartig um eine Oktave hinauf. Sie sah ihn erschrocken an. »Aber was haben meine Jungs denn mit Mord zu tun?«, fuhr sie aufgeregt fort. »Sie sind frech und ungezogen. Das weiß jeder, der sie kennt. Ich habe sie zu sehr verwöhnt. Aber Mord … So etwas würden sie doch nie tun. Niemals! Außerdem waren sie doch hier bei mir.«
    Sie begann hektisch mit den Händen herumzufuchteln. Ihre dunklen Augen hinter den verschmierten Brillengläsern bewegten sich unruhig hin und her.
    »Das würden Sie natürlich auch bei der Polizei aussagen und zur Not vor Gericht beschwören. Richtig?« Max glaubte ihr nicht. Und ihren beiden missratenen Söhnen erst recht nicht. Er roch förmlich, dass hier irgendetwas faul war.
    »Natürlich!« Theresa konnte sich offensichtlich nicht erklären, was um alles in der Welt dieser große blonde Mann nur von ihnen wollte.
    »Gut, dann rufe ich jetzt meinen Kollegen von der Kripo und Sie fahren alle drei mit ihm mit aufs Revier«, schlug Max vor. »Er wird Ihre Aussagen dort aufschreiben. Und bis er hier ist, rühren Sie sich nicht von der Stelle. Sie dürfen Ihren Stand schließen. Aber Sie bleiben in der Nähe. Verstanden?« Er zog sein Handy aus der Tasche.
    »Wie Sie wollen, Herr Kommissar.« Theresa zuckte nur mit den Achseln. »Übrigens haben Sie da etwas in Ihren Haaren. Sieht aus wie Papier«, fügte sie dann noch hinzu.
    »Ja, ja. Danke.« Er beugte sich nach vorn und rieb sich noch einmal mit beiden Händen über den Kopf. Solange, bis dabei

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