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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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endgültig keine weißen Flusen mehr um ihn herumschwirrten.
    »Jetzt ist es gut, Commissario. Ihr Kopf ist sauber. Nur Ihr Mantel ist noch voll.« Die alte Frau lächelte freundlich.
    Er lächelte nicht zurück und verzichtete darauf, sie und ihre rotzfrechen Söhne davon in Kenntnis zu setzen, dass er gar kein Kommissar war, sondern lediglich ein Exkommissar im vorzeitigen Ruhestand. Schweigend entfernte er sich ein paar Schritte von ihnen und rief Franz an.
    »Servus, Franzi«, brummte er leise, als sein alter Freund und Exkollege abhob. »Ich habe hier in der Großmarkthalle zwei Tatverdächtige aufgetrieben, die am besten gleich abgeführt werden sollten. Diese Jungs, von denen ich dir heute Morgen erzählt habe. Du weißt schon. Die beiden, die gestern Abend mit dem Baseballschläger im ›Da Giovanni‹ waren.«
    »Super, Max. Gut gemacht. Wir sind in ein paar Minuten da. Wart auf jeden Fall auf mich. Und pass auf. Nicht, dass die Kerle am Ende noch Reißaus nehmen.«
    »Logisch, Franzi. Ganz auf der Brennsuppe bin ich ja auch nicht dahergeschwommen. Obwohl ich nicht mehr bei eurem tollen Haufen bin.« Er schüttelte kurz genervt den Kopf, legte auf, kehrte zu Theresa und ihren Söhnen zurück und baute sich breitbeinig und Furcht einflößend dreinblickend in altbewährter Sheriffmanier vor ihnen auf. »Also gut. In ein paar Minuten werden Sie alle drei abgeholt und für Ihre Aussagen ins Revier gefahren. Schließen Sie jetzt bitte Ihren Stand«, befahl er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ.
    »Gut, Commissario. Wie Sie wollen. Aber wir haben nichts getan«, betonte Alessandro noch einmal und sah dabei wie ein wohlgenährter kleiner Erzengel auf Erdenurlaub aus.
    »Halt endlich deinen Mund, Bursche, und tu einfach nur, was man dir sagt. Hamma uns verstanden?«
    »Okay. Entschuldigung, Commissario.« Alessandro nickte eifrig und schickte sich an, seinen Leuten zu helfen.
    Max verriet ihnen nicht, dass er die beiden Jungganoven nach wie vor des Mordes an Giovanni verdächtigte. Er befürchtete, dass sie dann fliehen würden. Stattdessen ließ er sie weiter glauben, dass sie lediglich als Zeugen vernommen würden. Sollte Franz ihnen alles Weitere erklären. Er selbst war schließlich nicht mehr im Dienst.

7
     
     
    »Grüß Gott, Herr Raintaler.«
    »Grüß Gott, Frau Bauer. Sie sollen sich doch nicht immer so viel Arbeit machen.« Max zeigte auf den halben Käsekuchen, den ihm seine schmalgliedrige Nachbarin, in der üblichen blauen Kittelschürze vor seiner Tür stehend, unter die Nase hielt. Er war gerade vom Großmarkt heimgekommen und bis auf Unterhemd und Unterhose bereits zum Duschen ausgezogen.
    »Macht keine Arbeit, Herr Raintaler. Wir schaffen bloß nicht mehr so viel. Sie wissen ja. Das Alter. Mein Mann sollte mit seinem Zucker eigentlich gar nichts Süßes essen. Und so ein Junggeselle wie Sie hat doch immer Hunger. Stimmt’s?«
    Ihrem Blick nach schien sie genau zu wissen, dass sie recht mit dem hatte, was sie sagte.
    »Na ja. Ein Stück Kuchen am frühen Nachmittag kann nicht schaden«, räumte Max ein. »Aber was soll ich denn mit dem ganzen Rest? Da kriege ich ja selbst auch noch Zucker.«
    »Ach was.« Frau Bauer winkte ab und schüttelte ihren weißhaarigen Kopf. »So ein kräftiges Mannsbild wie Sie doch nicht«, fuhr sie dann mit einem kecken Blick auf seinen athletischen Oberkörper fort. »Da verträgt man schon was. Und so jung bekommt man es schon gar nicht mit dem Zucker. Außer man ist zu dick und bewegt sich nicht. Bringen Sie doch dem Fräulein Monika ein Stück mit. Die mag meinen Käsekuchen doch auch so gerne wie Sie. Gulasch hätte ich übrigens auch noch drüben. Wollen Sie was davon?«
    »Was? Ihr geniales Rindergulasch mit den selbst gemachten Bandnudeln?«
    »Ja. Es ist eine schöne große Portion davon übrig. Einen allein wohnenden, jungen Herren kann man doch nicht verhungern lassen«, krächzte sie und grinste amüsiert.
    Verhungert wäre Max aller Wahrscheinlichkeit nach wohl nicht gleich. Schließlich gab es diverse Lokale gleich ums Eck, in denen er ausreichend mit Nahrung versorgt wurde. Und Monika und Antons Wurstbude waren auch noch da. Aber prinzipiell kam die Befürchtung seiner Nachbarin der Wahrheit doch schon sehr nahe. Da Max nicht mal ein Ei kochen konnte, würde er, wenn er ausschließlich zuhause bliebe, wohl wirklich recht bald wegen chronischer Unterernährung den Löffel abgeben.
    »Na gut, Frau Bauer. Bevor ich mich schlagen lasse …

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