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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Wasser mit einem Schwupp in den Ausguss.
    »Aber liebend gerne, Frau Wirtin.«
    »Spinner.«
    »Bin ich nicht.« Er stellte ihr ein halb volles Glas auf den Tresen.
    »Eben schon. Prost!«
    Sie stießen miteinander an und nahmen beide einen kräftigen Schluck. Wie einfach das Leben doch sein kann, schwärmte Max im Geiste. So ein frisch gezapftes Bier und dann auch noch ohne zu bezahlen, das hat doch etwas. Wie gut, dass meine langjährige Teilzeitfreundin eine eigene Kneipe hat.
    »Bleibst du heute Abend hier?« Monika setzte diesen ganz gewissen Blick auf, den sie immer aufsetzte, wenn sie ihm eher zärtlich zugetan war.
    »Nein, Moni. Leider nicht. Ich muss mit Franzi noch was erledigen, wegen der Sache mit Giovanni.«
    »Habt ihr eine neue Spur?« Ihre Mundwinkel sackten leicht nach unten.
    »Möglich. Ich kann noch nichts Konkretes dazu sagen. Aber es geht um ein paar schräge Typen, die hier bei uns ihr Unwesen treiben. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, muss ich heute mit ihm in die Bar, in der ich gestern auf dem Heimweg noch war.«
    »In welche Bar denn?«
    »In die ›Bar Verona‹. Dort scheinen die sich öfter aufzuhalten.«
    »Und du bist da gestern zufällig auf dem Heimweg reingestolpert?«
    Was ist denn das? Gerade habe ich sie noch wegen ihrer geringen Eifersucht gelobt. Und jetzt kommt sie mir so.
    »Ja.«
    »Ach, echt? Und wahrscheinlich auch noch ganz allein?«
    Was sollte denn der Schmarrn? Dieselbe bescheuerte Tour, die Annika gestern drauf hatte. War das etwa auch so ein Virus wie bei den Deppen? Oder verarschte sie ihn bloß? Sie war schon vorgestern im Biergarten so komisch gewesen. Merkwürdig. Das tat sie doch sonst nicht.
    »Ja sicher. Was denn sonst?«, log er.
    »Aha. Und wann gehst du?«
    »Kurz vor acht.«
    »Dann hätten wir noch über zwei Stunden Zeit.«
    Wenn Monika ihren ganz gewissen Blick einmal aufgesetzt hatte, setzte sie ihn so schnell auch nicht wieder ab. Max wusste genau, was jetzt kam. Na dann, Raintaler. Freu dich doch. Selten genug, dass sie dich anmacht.
    Sie stiegen hintereinander die Stufen zu ihrer Wohnung hinauf und gingen direkt ins Schlafzimmer. Monika schien es zu genießen. Aber Max war nicht richtig bei der Sache. Zum einen musste er andauernd an Giovanni denken. Und dann kam ihm auch immer wieder Annika in den Sinn. Herrschaftszeiten. Dass Monika sich aber auch ums Verrecken nicht endgültig für mich entscheiden kann, haderte er, als sie sich wieder nach unten begaben, um die kleine Kneipe für den Abendbetrieb aufzusperren. Am Ende gehe ich, derart an der langen Leine gehalten, noch völlig an meinem Glück vorbei.

19
     
     
    Der Zigarettenrauch zog in dichten Schwaden durch den Raum. Max und Franz waren gerade in die ›Bar Verona‹ eingetreten und setzten sich jetzt an denselben rotlackierten Bistrotisch, an dem Max gestern mit Annika gesessen hatte. Von hier aus hatten sie den besten Überblick über das kleine Lokal. Sie bestellten Bier und Pizza und sahen sich unauffällig um. Die Clique mit den schrägen Italienern von gestern war nicht da. Aber das konnte sich jeden Moment ändern. Es war gerade mal kurz nach acht und bekanntlich geht man im Süden erst später am Abend aus dem Haus. Die Pizza kam dagegen schon nach zehn Minuten und sah sehr vielversprechend aus.
    »Das ist mit Abstand die beste Pizza, die ich jemals bestellt habe«, verkündete Franz, als er gierig zu kauen begonnen hatte.
    »Bist du dir da ganz sicher? Hast du denn niemals Giovannis feurige Pizza nach Omas Geheimrezept gegessen? Dagegen sieht das Ding hier wie Pappe mit Tomatensauce aus. Ehrlich.« Max beäugte kritisch den karg belegten Teiglappen auf seinem Teller.
    »Leider habe ich Giovannis Wunderrezeptur nie versucht. Ich habe nur ein paar Mal seine fantastische Pasta gegessen. Aber trotzdem. Ich bleibe dabei. Diese Pizza hier schmeckt ausgezeichnet. Probier doch erst mal.« Franz sah ihn auffordernd an, und Max tat, wie ihm geheißen.
    »Na ja. Ich gebe dir recht«, meinte er kurz darauf kauend. »Schlecht ist sie nicht. Aber nichts gegen Giovannis Omapizza.«
    »Wie meinen Sie, Giovanni?« Ein kleiner, hagerer Italiener mit fehlenden Schneidezähnen stand auf einmal wie aus dem Nichts neben ihrem Tisch und blickte neugierig zu ihnen hinauf.
    »Wie, wie meinen Sie Giovanni? Wer sind Sie überhaupt?« Max sah nicht minder neugierig auf den Mann in dem abgetragenen, dunkelgrauen Billiganzug hinunter.
    »Ich Marco. Ich kenne Giovanni. ›Da Giovanni‹ gute Lokal. Gute

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