Isarbrodeln
sind eine große Familie. Meine Frau hat es mir kürzlich erzählt. Sie hat es von einer Freundin erfahren, die Giovanni gut kannte.«
»Aha. Na gut, Herr Danoni. Dann war es das wohl wirklich für den Moment.« Franz wechselte einen kurzen Blick mit Max. Er hatte die Nase von der aalglatten Art des italienischen Kneipiers genauso voll wie der. »Alles klar«, fuhr er fort. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an.« Er warf seine Karte mit einer lässigen Handbewegung auf den Glastisch.
»Und am Montag kommen Sie auf jeden Fall mit Ihrer Frau und Ihren zwei Jungköchen zu uns aufs Revier. Auf Wiedersehen«, fügte er dann noch hinzu und drehte sich zur Tür um.
Max folgte ihm schweigend.
»Tschau. Bis Montag, Commissario. Und wenn ich Sie und Ihre Freunde einmal auf ein schönes Menü einladen dürfte, wäre ich sehr glücklich.« Luigi winkte ihnen freundlich lächelnd nach.
»Da ist aber einer erleichtert, dass ihm keiner an den Sparstrumpf geht«, brummte Max, als sie wieder draußen auf der Straße standen.
»Das darfst du laut sagen«, stimmte Franz zu. »Was für ein ausgewachsenes Arschloch. Aber sag mal. Das mit dem Geld von diesem Paolo klingt mindestens nach einem ebenso guten Motiv wie ein geklautes Rezept. Wenn nicht noch viel, viel besser. Meinst du nicht, wir sollten dem jungen Mann diesbezüglich ganz kräftig auf die Finger klopfen? Und zwar schleunigst.«
»Und ihn dabei fragen, warum er uns das mit dem Geld bisher verschwiegen hat? Das würde mich allerdings auch interessieren.«
»So in der Art dachte ich mir das.«
»Na, dann los. Obwohl ich nicht an seine Schuld als Mörder glaube. Dazu kenne ich ihn zu gut.«
Max winkte ein Taxi herbei und sie stiegen ein.
32
»Und dann ist er einfach davongelaufen. Woher sollte ich denn wissen, dass er gleich dermaßen beleidigt ist, bloß weil ich etwas wegen seinem Bein sage?«
Monika spülte Biergläser und unterhielt sich währenddessen mit Anneliese, die auf einen Weißwein bei ihr in der kleinen Kneipe vorbeigekommen war. Sie waren allein.
»Du kennst doch die Männer, Moni. Auf der einen Seite sind sie unselbstständig wie sonst noch was und leiden in einer Tour. Aber andererseits machen wir ihnen anscheinend nur böse Vorschriften, wenn wir es dann wagen, ihnen zu helfen. Bei meinem Bernhard war es genau das Gleiche. Und heute bin ich ehrlich gesagt todfroh, dass ich ihn wieder los bin. Am Anfang war es zwar etwas gewöhnungsbedürftig, in dem großen Haus mit Sabine ganz alleine zu sein. Aber jetzt möchte ich mit niemandem auf der Welt mehr tauschen.« Anneliese atmete einmal tief ein und aus, nahm ihr Glas in die Hand und trank einen Schluck. »Gibst du mir bitte ein Wasser dazu«, bat sie ihre Freundin dann. »Ich habe Durst. Und immer, wenn ich Wein gegen den Durst trinke, endet das ganz schrecklich.«
»Aber ich will Max gar nicht endgültig verlieren. Ich mag ihn doch. Vielleicht kritisiere ich ihn wirklich zu oft.« Monika füllte ein großes Glas mit Mineralwasser, gab eine halbe Zitronenscheibe hinein und stellte es vor Anneliese auf den Tresen.
»Vorhin war Franzi da«, fuhr sie dann fort. »Und dann hat er einen Anruf von Max bekommen und ist verschwunden. Er hat so geheimnisvoll getan. Wahrscheinlich ging es um den Mord an Giovanni. Ich weiß es aber nicht genau. Mein Gott, was mache ich denn, wenn Max überhaupt nicht mehr wiederkommt? Er war so was von sauer. Ganz anders als sonst, wenn wir gestritten haben.«
»Der kommt schon wieder, Moni. Wenn nicht wir ihnen endgültig den Laufpass geben, kommen sie immer wieder. Außer sie haben eine andere. Dann hast du die Arschkarte gezogen.« Anneliese machte ein Gesicht, als würde sie einen Vortrag im Fernsehen halten. Sie war wie meistens hundertprozentig von der Richtigkeit ihrer Ansichten überzeugt.
»Trotzdem will ich nicht, dass Max mich verlässt. Muss er ja auch gar nicht. Schließlich lasse ich ihm doch alle Freiheiten. Er darf sogar fremdgehen, wenn er unbedingt meint. Das haben wir ja extra von Anfang an so ausgemacht. Aber danach soll er wieder zu mir zurückkommen.« Monika wischte sich schnell die Tränen weg, die ihr gerade in die Augen geschossen waren. »Ich habe ihn doch lieb«, flüsterte sie noch.
Dann brachen alle Dämme. Sie schlug die Hände vors Gesicht und begann laut zu schluchzen. Anneliese stöckelte eilig um den Tresen herum und nahm ihre beste Freundin in den Arm.
»Der Max kommt schon wieder, Moni«, sagte sie
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