Isarbrodeln
Weg. Im selben Affenzahn. Franz und Max waren immer noch zu weit entfernt, um ihn festhalten zu können. Franz zog seine Dienstwaffe, die er vorhin noch extra aus dem Büro geholt hatte.
»Halt, Polizei!«, befahl er erneut. »Hände hoch und stehen bleiben!«
Doch der Anzugträger ließ sich davon nicht im Mindesten beeindrucken. Er stürmte samt der dicken Aktentasche, die er fest gegen seine Brust presste, ohne sich noch einmal umzusehen, geradewegs hinaus.
»Bleiben Sie stehen, Luigi!«, rief Max ihm jetzt nach. »Wir kriegen Sie doch sowieso!«
Er erreichte trotz seines schmerzenden Beines als Erster von beiden den Notausgang und öffnete die schwere Metalltür. Er musste sich dazu mit aller Gewalt dagegen stemmen. Als er draußen stand, wusste er auch warum. Die beiden hatten einen schweren Müllcontainer auf Rädern davor geschoben. Max sah sich kurz um und entdeckte sie, als sie gerade in die nächste Seitenstraße zur Linken einbogen. Er nahm die Verfolgung auf. Wartet nur, ihr Mistkerle, sagte er sich. Euch kriege ich. Auch mit meinem wehen Bein. Und dann gnade euch Gott. Dann dürft ihr für den Mord an meinem Freund büßen. Hinter Gittern sitzen, bis ihr schwarz werdet. Als er bei der Seitenstraße, in der sie gerade verschwunden waren, ankam, waren sie nicht mehr zu sehen.
»Herrschaftszeiten!«, schimpfte er laut. »Franzi, lauf du rechts rum. Ich folge ihnen hier lang.«
»Alles klar. Bin schon weg«, rief Franz zurück und rannte, so schnell es seine kurzen Beine und sein dicker Bierbauch zuließen, los, um ihnen an der nächsten Kreuzung den Weg abzuschneiden.
Max spurtete den Flüchtigen hinterher, und auf einmal sah er sie wieder. Streng dich an, Raintaler, feuerte er sich an und erhöhte noch einmal das Tempo. Die Schmerzen in seinem Bein spürte er jetzt fast nicht mehr. Offensichtlich hatte Tante Ernas Wundersalbe ganze Arbeit geleistet. Kurze Zeit später hatte er sie fast eingeholt. Franz kam mit der Waffe in der Hand von rechts. Dann konnten sie beide aufhören zu rennen. Sie hatten sie in der Zange. Der Restaurantchef und sein Barmann ergaben sich.
»Okay, nicht schießen. Wir sind unbewaffnet«, rief der große Mann im Anzug, den Franz und Max für Luigi hielten, und hob die Hände.
Die Aktentasche stellte er vorher schnell auf dem Boden ab. Auch sein Barmann streckte eilig die Hände in die Luft.
»Wenn ihr unser Geld wollt, hier bitte«, bot ihnen der Mann im Anzug dann an. »Nehmt alles. Aber knallt uns nicht ab. Okay?« Er schob die Aktentasche ein Stück weit mit seinem Fuß nach vorne.
»Lasst bloß eure Hände oben, sonst passiert wirklich noch was«, keuchte Franz schwer schnaufend, während er sich den beiden zusammen mit Max näherte. »Wer von Ihnen ist Luigi, der Besitzer des Restaurants? Sind Sie das?« Er nickte dem Mann im Anzug zu.
»Ja. Ich bin Luigi. Was wollen Sie von uns? Geld? Ich habe Geld. Hier in diesem Aktenkoffer. Ihr könnt alles haben. Mehr ist im Moment nicht im Tresor.«
»Wir wollen kein Geld von Ihnen.« Franz rang immer noch nach Luft.
»Ja, Mamma mia. Was denn dann? Wollen Sie uns töten? Na gut. Dann tun Sie es doch. Wir fürchten den Tod nicht.«
Natürlich hatte Luigi Angst. Das Zittern in seiner Stimme verriet ihn.
»Auch das wollen wir nicht. Wir sind von der Polizei. Hat Ihnen das Ihr Barmann nicht gesagt?« Endlich konnte Franz wieder einigermaßen ruhig atmen. Scheißraucherei! Scheißbierbauch! Er zeigte ihm seinen Dienstausweis. »Der spricht kaum Deutsch«, meinte Luigi. »Er hat nur gemeint, neue Schutzgelderpresser wären da. Würden aussehen wie zwei brutale Schlägertypen. Dann sind wir gerannt, um das Geld in Sicherheit zu bringen.«
»Passen Sie auf, Herr Luigi oder wie auch immer Sie heißen mögen. Wir wollen Ihr Schwarzgeld nicht. Wir sind wegen eines Mordes hier und haben diesbezüglich ein paar Fragen an Sie.«
Franz nahm seine Dienstpistole herunter, nachdem Max die beiden nach Waffen abgetastet hatte, und zeigte Luigi seinen Dienstausweis.
»Können Sie sich auch ausweisen?«, fragte er die beiden Verdächtigen.
»Ja, hier bitte. Alles in Ordnung.« Der lange, schmale Luigi gab ihm einen Reisepass.
»Aha, Luigi Danoni«, las Franz laut vor, als er das Dokument geöffnet hatte. »Und wie heißt Ihr Angestellter? Hat der auch einen Ausweis?«
»Das ist Marco Limocelli. Barkeeper. Ausweis hat er zuhause.«
»Stellen Sie sich vor, dass er Barkeeper ist, haben wir uns fast gedacht!« Franz musste sich fast ein
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