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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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der nicht.« Er beendete sein Statement mit einem entschiedenen Blick.
    »Und warum hat er uns dann das mit dem Geld und seinem Streit mit Giovanni verschwiegen? So ein Alibi kann auch falsch sein. Das weißt du doch selbst. Vielleicht hat seine Frau ja gelogen. Haben wir doch schon oft genug erlebt. Oder?« Franz zündete sich nach der langen Taxifahrt erst mal in aller Ruhe eine schöne Zigarette an.
    »Du mit deinen Stinkstängeln. Ekelhaft«, schimpfte Max. »Mag ja sein, dass seine Aussage nicht ganz stimmt. Aber trotzdem. Alles in mir sträubt sich dagegen, ihn als Mörder zu sehen.«
    »Warten wir’s ab.« Franz machte einen tiefen Lungenzug, stieß den Rauch genießerisch in die milde Nachtluft über ihnen und keuchte anschließend wie ein schwer Lungenkranker.
    »Na gut. Warten wir’s ab. Aber du wirst sehen, dass ich recht habe.« Max blickte kurz, voller Unverständnis den Kopf schüttelnd, auf seinen zusammengekrümmten, hustenden Exkollegen hinab. Dann drückte er den verschmierten Knopf neben Paolos vergilbtem Klingelschild. Der automatische Türöffner summte und sie gingen hinein. Sie mussten in den fünften Stock hinauf. Max stieg, jetzt wieder leicht hinkend, voraus.
    Franz quälte sich ächzend und stöhnend hinterher. Sollte ich am Ende doch bald das Rauchen aufgeben, fragte er sich, während ihm der Schweiß über das Gesicht und in den Kragen hineinlief. Oder mal ein paar Kilos abspecken? Nicht, dass ich meine Fälle irgendwann nur noch von zuhause aus lösen kann. Wie der dicke Typ in diesen Krimis aus Amerika, die ich früher immer so gern gelesen habe. Der mit den Orchideen.
    Paolo erwartete sie oben vor seiner geöffneten Tür.
    »Hallo, Max«, flüsterte er. »Was wollt ihr denn noch so spät? Die Kinder schlafen schon.«
    »Tut mir leid, Paolo«, erwiderte Max. »Aber wir haben da noch ein paar wichtige Fragen an dich im Zusammenhang mit Giovannis Tod. Wo können wir uns kurz unterhalten?«
    »Am besten gehen wir in meine Stammkneipe ums Eck. Dort sind wir ungestört. Ich hole nur schnell meine Sachen.« Paolo drehte sich um und verschwand im Inneren seiner Wohnung.
    »Verdammter Mist«, keuchte Franz. »Da hätte ich mir die Scheißtreppe ja auch sparen können.«
    »Sieh es als Training, Franzi. Ein bisserl Bewegung schadet deiner Wampe gar nicht. Ich sag bloß Bluthochdruck. Und das Rauchen darfst du auch bald aufgeben. Ist doch sowieso rausgeschmissenes Geld.«
    »Ach, wirklich? Wie wär’s denn, wenn du mir mal was Neues erzählst. Ich geh schon mal runter und zünde mir eine an. Bis gleich.«
    »Alles klar. Bis gleich.« Max grinste. Unbelehrbar, dieser Franzi. Genau wie du selbst halt auch. Denk bloß mal an Moni. Die hat in so vielen Dingen recht, die sie sagt. Aber du fühlst dich immer gleich angegriffen und glaubst, dass sie dich nur gängeln will. Vielleicht solltest du dich morgen wieder mit ihr versöhnen. Eigentlich magst du sie doch total gern. Auch wenn sie dich nicht heiraten will. Aber was wird dann mit Annika? Die ist natürlich schon auch eine ganz Besondere. Sie hat das gewisse Etwas, das dich schwach machen könnte. Obwohl sie natürlich auch einen gewaltigen Hau hat. Willst du sie sausen lassen? Abwarten. Auf jeden Fall triffst du sie morgen zum Frühstück. Und wer weiß? Mit etwas Glück klappt es sogar noch heute Abend. Die Sache mit Paolo sollte schnell vom Tisch sein.
    Als der junge Meisterkoch wieder herauskam, eilten sie gemeinsam nach unten zu Franz und machten sich auf den Weg.
    »Da vorne linksrum. Da ist es dann gleich«, sagte Paolo.
    Sie betraten eine nahezu unbeleuchtete, kleine Gasse. Weit und breit war keine Kneipe zu sehen. Nichts als dunkle Nacht und gedämpfter Autolärm, der von der Schnellstraße herüberdrang. Eine schwarze Katze sprang von einer mannshohen Mauer und flitzte laut miauend davon. Franz legte seine Hand an das Halfter mit der Dienstwaffe. Sicher ist sicher, sagte er sich. Noch mal lass ich mir bei diesem Fall keine verpassen. Mein Auge tut immer noch weh, von dem Schlag dieses dicken Monsters in der ›Bar Verona‹.
    »Hier ist es.« Paolo öffnete eine alte, verwitterte Holztür in der Reihe der kleinen, alten Häuschen auf der linken Straßenseite. Kein Schild darüber, keine besondere Beleuchtung. Nichts ließ darauf schließen, dass sich dahinter ein Lokal verbarg.
    »Na, da bin ich jetzt aber wirklich gespannt«, murmelte Franz, als sie hineingingen.
    »Ja, der Wahnsinn. Dass es so was in dieser lausigen Gegend gibt.

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