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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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über die neuerlichen falschen Spuren im Mordfall Giovanni Vitali führen. Bis Max auf einmal doch zu reden begann.
    »Satz mit x, das war wohl nix«, murmelte er.
    »Kann man so sagen«, bestätigte Franz.
    »Dabei war ich mir so sicher, dass es dieser Schmierlappen Luigi gewesen ist.« Max wollte immer noch nicht ganz glauben, dass der aalglatte Promiwirt unschuldig an Giovannis Tod sein sollte.
    »Und ich hatte Paolo im Verdacht«, brummte Franz. »Am besten vergessen wir das Ganze, warten die Fahndung nach den Burschen aus der ›Bar Verona‹ ab und lassen es ansonsten mit den Ermittlungen erst mal gut sein! Macht keinen Sinn im Moment.«
    »Hast recht«, meinte Max. »Man soll Toten ja nichts Schlechtes nachsagen. Und toten Freunden erst recht nicht. Aber vielleicht war Giovanni doch nicht nur ein netter Mensch. Vielleicht hatte er auch Seiten, die ihm Feinde eingebrockt haben. Leute, von denen wir bisher nichts wissen können. Und über die wir in hundert Jahren nichts herausfinden werden. Weil sie zum Beispiel in Italien leben oder sonst wo.«
    »Mag alles sein. Keine Ahnung. Ich steig jedenfalls hier aus, Max. Mir reicht’s. Ich bin todmüde. Übernimmst du das Taxi?«
    »Logisch. Servus, Franzi. Und nichts für ungut. Du weißt schon, wegen der Störung bei deinem wohlverdienten Feierabendbier.«
    »Passt schon, Max. Bis demnächst. Servus.«
    Max wollte erst weiter zu sich nach Hause fahren, bat den Fahrer aber dann, kurz zu warten. Er rief Annika auf ihrem Handy an. Hoffentlich ist sie noch irgendwo unterwegs. Dann fahre ich gleich zu ihr.
    »Hallo, Annika«, sagte er, als sie sich meldete. »Max hier. Wo bist du gerade?«
    »Ich bin schon in meinem Hotel im Bett, Max. Hast du deinen Mörder erwischt?«
    Sie hörte sich verschlafen an.
    »Nein, leider nicht. Ich hatte gehofft, wir könnten uns noch irgendwo kurz treffen. Tut mir leid wegen vorhin.«
    »Heute nicht mehr, Max. Ich bin zu müde. Wenn du willst, können wir uns ja wirklich morgen um neun zum Frühstück hier im Hotel treffen. Okay?«
    »Alles klar. Schlaf gut!« Er legte verschnupft auf, ohne sich noch lange von ihr zu verabschieden. Selber schuld, dachte er dann. Lass nie eine Frau sitzen, die gerade scharf auf dich ist. Sie wird sich zu rächen wissen. Das hättest du auch vorher wissen können. Trotzdem blöd. Hätte sie nicht später ins Bett gehen können? Ihr Flug ging doch erst um zwei Uhr nachmittags. Egal. Was soll’s?
    »Ich steige auch gleich hier aus und laufe den Rest«, teilte er dem freundlichen, älteren Taxifahrer mit und gab ihm einen Zwanzigeuroschein. »Der Rest ist für Sie.«
    »Danke, der Herr. Auf Wiederschauen«, antwortete der.
    »Auf Wiederschauen.« Max marschierte die gut beleuchtete Isarpromenade entlang südwärts. Er blickte dabei gelegentlich hinter sich, um sich zu vergewissern, dass ihm niemand folgte. Sicher war sicher.  Komm schon, Raintaler. Sei nicht so paranoid. Wird schon nichts passieren, sagte er sich nach einer Weile. Außerdem ist es keine große Strecke bis nach Hause. In einer halben Stunde liegst du gemütlich in deinem Bett. Und bis dahin tut es bestimmt ganz gut, den Kopf auszulüften. Herrschaftszeiten. Nichts als falsche Spuren. Das ist ja oft so. Aber wenn du ganz ehrlich bist, hast du im Moment die Schnauze endgültig voll davon.
    Er ließ die Wittelsbacher Brücke und die Großmarkthalle hinter sich. Und weit und breit immer noch niemand zu sehen, der ihm gefährlich werden konnte. Heute würde ihm sicher nichts zustoßen. Mal sehen, ob wenigstens bei dem Frühstück mit Annika etwas herauskommt. Wer weiß? Am Ende steht sie ja doch total auf dich und will ihren Aufenthalt noch verlängern. Oder sie bleibt hier und heiratet dich. Kann doch alles sein.

34
     
     
    Max schreckte hoch. Der Wecker schrillte erbarmungslos. Er hatte tief und fest geschlafen und tastete mit seiner rechten Hand auf seinem alten Nachtkästchen herum, um die störende Lärmquelle abzustellen. Endlich. Er hatte das nervende Teil gefunden und schlug mit aller Kraft drauf.
    »Au. Verdammt noch mal!«, rief er laut. »Kaum ist man wach, verletzt man sich schon wieder selbst. Halb so wild. Stell dich nicht so an.«
    Halt mal. War das nicht der Satz, wegen dem er gestern beleidigt aus Monis Wohnung geflüchtet war? Und jetzt sagte er ihn selbst. Wenn sie das wüsste, würde sie endgültig nicht mehr wissen, was sie von ihm halten sollte. Egal. Es war halb neun. Frühstück mit Annika stand an. Also nichts wie ab ins

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