Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
Vom Netzwerk:
wüsste. Aber der Woller hatte etwas gegen sie. Ganz bestimmt. Dieses
Schwein würde alle in der Initiative, glaube ich, am liebsten tot sehen.«
Traudi platzte wütend mit ihrer Anschuldigung heraus. Sie ballte ihre Hände zu
Fäusten und schüttelte mit einer ruckartigen Kopfbewegung ihre lockige rote
Mähne nach hinten.
    Die ist
stocksauer, so viel steht fest, sagte sich Max. Wäre ich wohl auch an ihrer
Stelle. Diese Immobilienfritzen zerstören überall nur noch den Wohnraum der
Einheimischen und treiben sie damit aus der Stadt. Die sauteuren
Eigentumswohnungen, die sie dann hinstellen, kann sich ein normaler Mensch gar
nicht mehr leisten. Nur noch die Geldigen, die inzwischen aus aller Herren
Länder nach München kommen, wegen der tollen Umgebung und der tollen Jobs. Ja
mei, das ist wohl der Lauf der Dinge. Zumindest in so einem System, wie wir es
haben, in dem es fast nur noch ums Finanzielle geht und sonst um nicht viel.
    Aber
wirklich fesch sieht sie aus, diese Traudi. Rote Locken, grüne Augen,
Hammerfigur. Wenn ich zurzeit nicht so beziehungsgenervt wäre, könnte ich mir
durchaus vorstellen, sie mal zum Abendessen einzuladen. Was Moni kann, das kann
ich schon lange. »Na, dann werde ich mir den Herren mal vornehmen«, erwiderte
er. »Maria hatte ähnliche Haare wie Sie. Haben alle Frauen in der
Bürgerinitiative so schöne rote Haare?«
    »Nein,
nur Maria und ich.« Sie grinste verlegen. »Und Elli, meine andere Nachbarin in
der Birkenau. Sie hat das Haus links von meinem. Auch von ihren Eltern geerbt,
wie Maria und ich. Aber ich bin die einzige echte Rothaarige von uns dreien.
Elli und Maria haben nachgeholfen.«
    »Und
gefärbt.«
    »Ja.«
    »Weil
sie aussehen wollten wie Sie?«
    »Wir
waren einmal zusammen vorne beim Griechen und haben aus Gaudi überlegt, dass
drei rothaarige Nachbarinnen doch mal was anderes wären.«
    »Ist
Elli auch bei der Bürgerinitiative dabei?«
    »Logisch.«
    »Aha.«
Das war ja eine richtige Erbengemeinschaft bei denen. Früher musste man sich
sein Eigenheim noch selbst vom Mund absparen. »Gut, dann sag ich vielen Dank,
Traudi. Falls Ihnen noch etwas Wichtiges zu Frau Spengler einfällt, rufen Sie
mich bitte an. Okay? Nette Turnschuhe übrigens.« Er zeigte auf ihre weißen
Sneaker, trank rasch seine Tasse leer und reichte ihr lächelnd seine
Visitenkarte.
    »Danke
für das Kompliment. Mache ich gerne«, erwiderte sie.
    Hatte
er da etwa so etwas wie Interesse an ihm durchgehört? Sie sah ihn auf einmal
auch so seltsam an. So, als hätte sie gerade erst entdeckt, dass er eigentlich
gar nicht so unattraktiv war. Trotz seines Katerschädels und seiner 50 plus. Sollte er sie vielleicht
doch bei Gelegenheit einmal zum Essen einladen? Am besten gleich heute Abend?
Warum nicht? Die Sache mit Monika war beendet, und er konnte ein bisschen Trost
und menschliche Wärme gut gebrauchen, denn er war richtig fertig deswegen.
Bestimmt hatte sie auch nichts dagegen einzuwenden, ein wenig über den Verlust
ihrer Freundin hinweggetröstet zu werden. Aber war es andererseits nicht
pietätlos, sie am selben Tag, an dem sie vom Tod ihrer Freundin erfahren hat,
danach zu fragen? Egal. Was sollte es? Probieren ging über studieren.
    »Äh,
Traudi. Ich hätte da noch eine Frage … «
    »Ja.«
    »Dürfte
ich Sie heute Abend zum Essen einladen?«
    »Wie
bitte?« Ihr Blick drückte nichts als pures Erstaunen aus.
    »Ich
würde gern mit Ihnen essen gehen.« Er legte seinen ganzen Charme in Stimme,
Gesicht, Körperhaltung und Gestik.
    »Ehrlich?«
    »Ja.«
    »Gern.«
Sie lächelte erfreut.
    »Und es
ist, … ich meine, ist es auch in Ordnung wegen Maria?« Max konnte sehr
einfühlsam und rücksichtsvoll sein. Monika wusste gar nicht, was für einen
wertvollen Menschen sie da einfach so wegwarf.
    »Ja.
Wir haben uns zwar lang gekannt, Maria und ich, aber die dicksten Freundinnen
waren wir nicht unbedingt. Das geht schon in Ordnung.« Sie legte ihre Hand auf
sein Knie und blickte ihm lange in die Augen.
    »Ja, … dann,
äh, … super«, stammelte er überrascht. Da schau her. Sogar ans Knie
fasst sie mir. Wie genial, er musste heute Abend nicht allein daheim oder in
›Rosis Bierstuben‹ oder beim kleinen Griechen drüben hocken. Und wie sie ihn
anschaute. Als würde er ihr genauso gut gefallen wie sie ihm. Super. Da sah man
wieder mal, dass die alten Spruchweisheiten immer zutrafen. Kaum schloss sich
irgendwo eine Tür, ging irgendwo anders ein Fenster auf. Obwohl, arg jung war
sie andererseits

Weitere Kostenlose Bücher