Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
Vom Netzwerk:
und grinst dabei auch noch in
einer Tour dreckfrech. Ist das hier am Ende vielleicht gar keine Baufirma,
sondern eine getarnte Pornoproduktionsfirma? »Was ist nun mit Herrn Woller? Ist
er da?«, fragte er mit ausdrucksloser Miene.
    »Kleinen
Moment, schöner Mann, ich sage ihm Bescheid.« Sie hob ihren Telefonhörer ab,
während sie ihn weiterhin mit einer Mischung aus unverhohlener Unverschämtheit
und offenkundiger Bereitwilligkeit zu so gut wie allem, das auch nur annähernd
mit Sex zu tun hatte, angrinste.
    Meine
Herren, muss die es nötig haben, kam es ihm in den Sinn. Aber schon merkwürdig.
So, wie sie aussah, konnte sie doch jeden x-beliebigen Deppen, der ihr über den
Weg lief, ins Bett bekommen. Hatte sie vielleicht ein ganz anderes Problem? Zum
Beispiel einen sauberen Hau an der Waffel? Amtlich vom Nervenkrankenhaus
bestätigt? Es gab da doch diese offiziellen Wiedereingliederungsprogramme für
psychisch Kranke. Egal. Ihr Bier. Hauptsache, er bekam seinen Termin bei
Woller. Danach musste er sie nicht wiedersehen. Aber nichtsdestotrotz sah sie
einfach hammerartig aus. Stiller Respekt zumindest dafür.
    »Rainald?
Hier ist ein Privatdetektiv, der dich sprechen will. – Was er
will? Keine Ahnung. Mit dir sprechen, denke ich. – Gut,
ich schick ihn rein.« Sie legte auf und zeigte auf die Tür links hinter ihrem
Empfangspult. »Da geht’s rein, Herr Detektiv. Meine Nummer haben Sie ja für
alle Fälle. Okay?«, gurrte sie mit whiskygetränkter Stimmfarbe, schüttelte ihre
schulterlange blonde Haarpracht und leckte sich lasziv über die Lippen.
    »Danke«,
erwiderte Max knapp. Die hat echt einen sauberen Vogel, sagte er sich. Aber
einen ganz gehörigen. Herrschaftszeiten, was es nicht alles gibt. Er klopfte
entschlossen an Wollers Tür und öffnete sie, nachdem er von innen die
Aufforderung einzutreten vernommen hatte.
    »Grüß
Gott, Herr Woller. Raintaler mein Name«, stellte er sich vor, während er an den
riesigen nussbraunen Schreibtisch des Bauunternehmers trat.
    »Grüß
Gott, Herr Raintaler. Setzen Sie sich doch, bitte. Was kann ich für Sie tun?«
Der unglaublich beleibte, schwitzende Mann im dunklen Geschäftsanzug schnaufte
wie ein Walross, als würde ihm das Sitzen an sich größte körperliche
Anstrengung bereiten. Seine wenigen hellbraunen Haare hingen ihm tropfnass von
der Halbglatze herab in die Stirn. Trotz seiner offenbar mehr als quälenden
Atemnot brachte er es zustande, seine feuchten dicken Lippen zu schürzen und
Max neugierig aus seinen kleinen dunkelbraunen Schweinsaugen anzusehen, nachdem
dieser Platz genommen hatte.
    »Ich
arbeite gerade an einem Mordfall. Das Opfer ist eine gewisse Maria Spengler.
Sie dürften sie kennen, hatten wohl schon einige Male mit ihr zu tun. Sie war
Mitglied dieser Bürgerinitiative wegen der kleinen alten Häuser in der Birkenau
in Untergiesing.«
    »Maria
Spengler? Die von der Bürgerbewegung?« Woller lief rot an, als würde er gerade das
letzte Stück zum Zugspitzgipfel hinauf joggen. Dann wischte er sich mit einem
weißen Stofftaschentuch, das er aus seiner Anzugjacke zauberte, über seine
feucht schimmernde Stirn und das Gesicht. »Logisch kannte ich sie.« Er
betrachtete nachdenklich die kleinen Staubflocken auf seinem Mousepad, die
gerade von einem Sonnenstrahl zum Leuchten gebracht wurden. »Seit wann ist sie
tot?«
    Max
konnte nicht sagen, ob sein Gegenüber von der Nachricht geschockt war oder ob
sie ihn kalt ließ. Typisch Geschäftsmann halt, dachte er. So einer darf sich
seine Gefühle nicht anmerken lassen, sonst geht er unter. »Sie wurde vorgestern
ermordet.«
    »Am
Sonntag?«
    »Ja.«
    »Was
ist passiert? Ich meine, wie … ?
    »Sie
wurde erstochen.«
    »Das
tut mir leid, Herr Raintaler.« Woller hob bedauernd die Hände. »Aber was habe
ich damit zu tun?«
    Man
hätte nicht sagen können, dass der Immobilienhai den bösen Blick hatte, aber
angenehm war es auf keinen Fall, von ihm taxiert zu werden. Max konnte sich des
Gefühls nicht erwehren, direkt vor einer Röntgenkamera zu stehen. Trotzdem ließ
er sich nicht aus der Ruhe bringen. »Zunächst mal nichts, außer dass Sie ganz
offensichtlich mit ihr verfeindet waren.«.
    »Ach
was, verfeindet. Papperlapapp. Gegner und Widerstände begegnen einem als
Bauunternehmer immer wieder. Das ist ja gerade der Spaß an meinem Beruf. Aber
deswegen bringt man doch niemanden um. Probleme lassen sich mit legalen Mitteln
lösen, und mit Geld natürlich. Sie verstehen?« Während er sprach,

Weitere Kostenlose Bücher