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Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Tittlinger oder Lora Ficktorte hörten
sich nach Telefonbuch oder Einwohnermeldeamt an.
    Apropos
Müll. Warum meldete sich Willi eigentlich nicht? Er hätte ihm so viele gute
Nachrichten zu verkünden. Zum Beispiel die Sache mit Josefs Haus, und Geld
hatte Max jetzt auch genug, um den heruntergekommenen Freund aus Kindertagen zu
unterstützen. Zumindest mit kleineren Beträgen, die auf jeden Fall schon mal
Willis täglichen Alkoholkonsum sichern würden.
    »Wahrscheinlich
hat er wirklich meinen Fünfziger genommen und sich total zugesoffen«, murmelte
er halblaut zu sich selbst. »Und wahrscheinlich hat er darüber ganz vergessen,
dass er mich getroffen hat. Der wird wohl auf der Straße enden, der Willi. Ja
mei, mehr als zu helfen versuchen kann man nicht. Aber genau genommen dürfte es
erst gar nicht soweit kommen, verdammt noch mal.«
    Sein
Handy spielte ›das Lied vom Tod‹. Er eilte ins Bad, zog es aus seiner
Jeanstasche, wo er es nach dem Duschen vergessen hatte, und ging ran.
    »Servus,
Max. Franzi hier.«
    »Ja,
der supergescheite Herr Wurmdobler, der seine besten Freunde einsperrt. Was
verschafft mir die außerordentliche Ehre, Herr Polizeichef?« Max’ Stimme
triefte nur so vor Sarkasmus.
    »Ist ja
gut, Max. Ich verstehe ja, dass du immer noch sauer bist. Aber das war wirklich
eine Scheißsituation. Was hättest du denn an meiner Stelle getan?« Franz klang
ehrlich bedrückt. Oder zog er nur eine Show ab? Eher nicht. Das war nicht seine
Art.
    »Ich
hätte dich gefragt, ob du es warst, und dann hätte ich dich nach Hause
gebracht.« Max war nach wie vor eingeschnappt. Dementsprechend zickig war sein
Ton.
    »Aber
du hättest meine Frage doch gar nicht mehr kapiert. Du warst total
weggeschossen. Auf einem anderen Planeten, und dann noch über und über mit dem
Blut der Toten verschmiert. Sei doch mal ehrlich. Was wäre denn dein erster
Gedanke gewesen?«
    Max
überlegte eine Weile lang. Eigentlich hat er recht, dachte er. Aber das darf
ich auf keinen Fall zu schnell zugeben, sonst hält er sich gleich wieder für
den Größten. »Ich hätte erst einmal die Tatwaffe gesucht, und wenn ich die
nicht in der Nähe des Tatortes gefunden hätte, wäre mir klargewesen, dass es
der Besoffene vor mir auf keinen Fall hätte gewesen sein können. Weil der viel
zu besoffen gewesen wäre, sie anderweitig beiseite zuschaffen.«
    »Und
wenn der Besoffene nur so getan hätte, als wäre er besoffen gewesen und die
Tatwaffe in die Isar geworfen hätte?«
    »… und
dann wieder zur Leiche zurückgekehrt wäre. Wie dämlich sollte dein nicht
Besoffener eigentlich gewesen sein, Franzi? Das klingt alles noch zehn Mal
blöder, als die Polizei erlaubt.« Max musste, ohne es zu wollen, laut
loslachen. Einen solch abstrusen Schmarrn, wie ihn Franz gerade erzählte, hatte
er schon lange nicht mehr gehört.
    »Gut.
Ich gebe es zu. Ich habe mich vorgestern nicht mit Ruhm bekleckert. Aber stell
dir vor, jetzt gibt es sogar eine zweite Leiche. Wieder eine Rothaarige.« Franz
klang nicht nur bedrückt, er hörte sich gleichzeitig auch müde an.
Wahrscheinlich hatte er die letzten zwei Nächte vor lauter Arbeit kaum
geschlafen.
    »Ach,
wirklich? Und die soll ich etwa auch auf dem Gewissen haben. Hey, eine Leiche
wird in München gefunden. Lass uns den Raintaler fragen, wo er war. Bestimmt
hat er sie umgebracht.« Max wollte sich immer noch nicht beruhigen. »Ist das
deine neue Auffassung von Kripoarbeit? Gratuliere!«
    »Nein,
ist es nicht. Und hör endlich auf, die beleidigte Leberwurst zu spielen.«
Franzi plärrte nun im gleichen unverschämten Ton wie Max in den Hörer. »So
schlimm waren die paar Stunden in der Zelle auch wieder nicht. Ich will mich mit
dir versöhnen, und ich brauche offiziell deine Hilfe. Biergarten? Nachher? Ja
oder nein.«
    Max
zögerte eine Weile, bevor er antwortete: »Na gut, Franzi. Aber du zahlst die
Zeche. So viel ist sicher.«
    »Logisch.
Gott sei Dank. Sind wir wieder gut?« Franz atmete hörbar erleichtert auf.
    »Schauen
wir mal«, zögerte Max. »Nach dem Bier vielleicht.«
    »18
Uhr?«
    »Alles
klar. 18 Uhr im kleinen Biergarten in den Isarauen.«
    »Ich
bin pünktlich. Bis später.«
    »Servus,
Franzi.«
    Sie
legten auf. Max war sich eine ganze Weile lang nicht sicher, ob er nicht doch
zu schnell nachgegeben hatte. »Was soll’s?«, erklärte er schlussendlich im Bad
seinem Spiegelbild, während er seine Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit der
Aufschrift ›Superstar‹ anzog, das er im Wäschekorb

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