Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Stimmt’s?«
»Schaut
ganz so aus.« Franz zündete sich eine Zigarette an. »Wenn das stimmt, was du
sagst – und ich gehe natürlich davon aus, dass es stimmt – können
wir Woller mit diesem Material bezüglich der Morde auf jeden Fall gut unter
Druck setzen. Es sieht ganz so aus, als hätte Maria Spengler ihn mit der CD
erpresst, obwohl sie ihn laut Tagebuch bis zuletzt geliebt hatte, und diese
Elli hatte davon gewusst. Deswegen musste sie ebenfalls sterben.«
»Es
sieht vielleicht so aus, aber man weiß es nicht, Franzi. Auf jeden Fall hat
Woller etliche miese Geschäfte am Start. Genug um ihn allein deswegen
hochzunehmen.« Max machte ein zufriedenes Gesicht.
»Meinst
du? Normalerweise haben solche Typen doch die besten Anwälte, die ihre reichen
Mandanten bei ihren sogenannten Kavaliersdelikten gegen ein Bußgeld wieder
raushauen. Schau dir bloß unsere Banker an oder die Jungs, die auf dem freien
Markt spekulieren und dabei bescheißen, was das Zeug hält.«
»Mag
sein. Reden sollten wir aber auf jeden Fall mit ihm. Wegen der Morde, meine
ich. Obwohl die natürlich auch jemand anderes in Auftrag gegeben haben kann.«
»Wer
denn zum Beispiel?« Franz sah ihn neugierig an.
»Weidenbrecher?
Meierbär? Ein Irrer? Ist doch alles möglich.«
»Stimmt
auch wieder. Aber erst mal verhören wir Woller. Okay? Gleich morgen früh um
neun? Du und ich gemeinsam bei ihm?«
»Gleich
morgen früh um neun.« Max nickte zustimmend. Er hob seinen Krug. Sie stießen
erneut an und tranken.
»Ich
schau mir die CD vorher daheim einmal an.«
»Das
kann sicher nicht schaden. Eventuell brauchst du auch jemanden vom
Betrugsdezernat für die Einzelheiten. Alles darauf habe ich jedenfalls nicht
kapiert.«
»Da
kann mir der Bernd Müller helfen. Der hat BWL studiert, bevor er bei unserem
Laden angeheuert hat.«
»Der
›scharfe Bernd‹ hat studiert? Hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Der wirkt doch
normalerweise wie eine dumpfbackige Bulldogge.« Max pfiff erstaunt und
anerkennend durch die Zähne.
»Und
wieso sollen wir die Sachen übersehen haben, wie du vorhin gemeint hast? Wo
hast du sie überhaupt her?«, wollte Franz wissen, nachdem sie ihre Gläser
wieder abgestellt hatten.
»Aus
Elli Breitwangers Keller, den sie an Maria Spengler vermietet hatte.«
»Was?
Wie kommst du denn da rein?« Franz schaute mehr als überrascht drein.
»Ganz
einfach. Mit dem Schlüssel.«
»Und
der lag zufällig in deinem Briefkasten oder was?«
»Nein,
ich habe ihn von Ellis Nachbarin und gleichzeitig bester Freundin.«
»Die da
wäre?«
»Traudi
Markreiter. Ihr gehört das Haus direkt neben Elli Breitwangers.« Max grinste
triumphierend. »Und sie hat die Schlüssel zum Haus ihrer Freundin.«
»Ach,
und da habt ihr einfach unsere Siegel aufgemacht und seid da reinspaziert?«
Franz schüttelte ungläubig den Kopf.
»Genau
so war es.« Max grinste eine Spur breiter.
»Du
weißt schon, dass das verboten ist.«
»Logisch,
Franzi. Aber eure Schlamperei gehört auch verboten. Meinst du nicht?«
»Wo du
recht hast, hast du recht. Außerdem hast du was gut bei mir. Also gut, das mit
den gebrochenen Siegeln nehme ich schon mal auf meine Kappe.« Franz hob entschlossen
seinen Krug, um erneut mit seinem besten Freund anzustoßen. »Weiß diese Traudi
von den Sachen hier?« Er zeigte auf den Tisch.
»Nein.
Ich hatte sie nach Hause geschickt, bevor ich das Zeug fand.«
»Wir
haben also zwei Morde und ein mögliches Motiv. Beweise oder einen eindeutigen
Täter haben wir nicht.« Franz zündete sich nachdenklich eine Zigarette an und
zog kräftig daran. Während er den Rauch ausatmete, bekam er einen Hustenanfall,
der sich gewaschen hatte. Ächzend und keuchend beugte er sich vornüber. Sein
Kopf lief knallrot an.
»Neue
Marke? Oder doch schon Lungenkrebs?«, erkundigte sich Max mit leiser Ironie in
der Stimme. Franz sollte eigentlich wissen, dass ihm das viele Rauchen
schadete. Doch offensichtlich war es ihm egal. Sein Bier. Beim Selbstmord
durfte sich jeder die Todesursache aussuchen. So tolerant sollten wir alle
sein. Man konnte ein paar Mal warnen. Aber wenn das nicht angenommen wurde, war
es auch wieder in Ordnung.
»Weder
noch, Depp«, erwiderte Franz, sobald er wieder reden konnte.
»Aha.
Na gut.« Max grinste und trank sein Bier leer. »Noch eins?«
»Logisch.«
Franz zauberte den nächsten Zwanziger hervor. »Aber diesmal gehe ich.« Er
hustete ein letztes Mal, stand auf und stapfte durch den Kies zur
Weitere Kostenlose Bücher