Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
und ein anderes schickt mir Bernd auch noch.«
»Was?
Wirklich? Wieso denn das auf einmal?« Max’ Gesichtsausdruck spiegelte
gleichzeitig Freude und Neugierde wider. »Und welches Bild schickt dir Bernd
auch noch?«
»Pass
auf! Ich erkläre es dir von Anfang an. Das glaubst du nicht.« Franz schmunzelte
genüsslich vor sich hin und nahm einen großen Schluck von seinem Bier.
»Mach
schon. Saufen kannst du später auch noch.«
»Also
gut. Sie haben ihn durch einen saublöden Zufall gefunden.« Franz stellte sein
Glas zurück auf den Tisch.
»Und
wie?«
»Also,
zuerst mal. Der Mann ist Albaner. Hier schau mal.« Er hielt Max sein Handy mit
dem Foto unter die Nase, das ihm Bernd gerade geschickt hatte.
»Was
der? Jetzt laust mich aber gleich der Affe.« Max fiel vor Erstaunen fast von
der Bierbank. »Du wirst es nicht glauben. Aber genau an den Typen habe ich mich
vorhin vor dem Hugendubel erinnert, als dieser geisteskranke Koloss auf mich
zukam.«
»Wie?«
Franz zog, ebenfalls erstaunt, die Brauen hoch.
»Er
wollte Feuer von mir, an dem bewussten Abend beim kleinen Griechen. Als ich es
ihm geben wollte, war er wie ein Geist wieder verschwunden. Aber er hatte Zeit
genug, mir was ins Bier zu schütten. Da, schau nur. Es passt alles!« Max zeigte
auf das winzige Bild. »Schmaler Oberlippenbart, Glatze, braune Augen, Narbe auf
der Wange.«
»Du
kannst dich also wieder erinnern?«
»Ja,
schaut ganz so aus. Wie habt ihr den Kerl gefunden?«
»Das
ist echt kurios, Max.«
»Erzähl
es trotzdem.« Max trank erst mal auf den freudigen Schreck hin.
»Wir
haben dein Drohbriefchen doch eingescannt und an alle möglichen Dienststellen
gemailt.«
»Stimmt.
Hast du mir, glaube ich, auch so erzählt.«
»Genau.
Und stell dir vor, jetzt hat ein Kollege bei der Ausländerbehörde die Schrift
auf deinem Drohzettel mit den Schriften auf seinen letzten Asylanträgen
verglichen. Und ist glatt fündig geworden.«
»Ja, so
ein Zufall. Gibt es ja nicht. Hat der echt Hunderte von Dokumenten
durchgesehen?« Seit wann hatten denn die Sesselfurzer im Amt Lust zu arbeiten?
»Schaut
ganz so aus. Es gibt ihn also auch noch bei anderen, den guten alten
Ermittlergeist, Max. Aber das Beste kommt noch. Der Grund, warum die Kollegen
sich sofort sicher waren, dass der Typ auch wirklich dein Mann ist.«
»Sag
schon.«
»Da
schau mal her.« Franz zeigte ihm ein zweites Foto auf seinem Handy und grinste
dabei erwartungsvoll.
»Aber
das bin ich. Was soll das?« Max zog die Stirn kraus.
»Das
bist nicht du.« Franz grinste noch breiter.
»Doch
natürlich. Schau doch hin.« Max zeigte mit dem Finger auf das Miniaturbild vor
ihnen.
»Eben
nicht.« Franz schüttelte langsam den Kopf.
»Nicht?
Wer ist es denn dann?«
»Das
glaubst du nicht.«
»Sag
schon.« Max rutschte unruhig auf seiner Bierbank hin und her.
»Es ist
der Sachbearbeiter, der die Schrift entdeckt hat.«
»Ohne
Schmarrn? Aber der sieht doch genau aus wie ich.« Max kratzte sich verwirrt am
Hinterkopf.
»Unglaublich,
was? Ihr könntet glatt Zwillinge sein.«
»Der
blanke Wahnsinn!«
»Und
jetzt kommt’s, Max. Dieser Sachbearbeiter bei der Ausländerbehörde, der
übrigens Lechtaler heißt … «
»Das
auch noch. Fast so wie ich«, unterbrach Max kopfschüttelnd.
»Na ja,
nur fast. Dieser Mensch jedenfalls hat unserem Albaner hier die Einreise von
dessen Tante verweigert.«
»Aha.
Und dann ist der sauer geworden.«
»Richtig.«
Franz nickte.
»Und er
wollte dem Sachbearbeiter Angst machen.«
»Auch
richtig.«
»Und
beim kleinen Griechen hat er gedacht, ich wäre der Sachbearbeiter, und er hat
mir die K.-o.-Tropfen ins Bier geschüttet. Damit mir mal so richtig schlecht
wird. Vielmehr dem Sachbearbeiter.« Max haute mit der flachen Hand auf den
Tisch.
»Genau.«
Franz nickte erneut.
»Und in
meinem Treppenhaus hat er mir eine von hinten draufgegeben, weil er immer noch
dachte, dass ich dieser Lechtaler bin.«
»Der zu
dieser Zeit gemütlich im Kurzurlaub am Bodensee weilte.«
»Aha.
Aber woher wusste er, wo ich wohne?«
»Er ist
dir von deiner Wohnung aus zum kleinen Griechen gefolgt.«
»Wie
soll denn das gehen?« Max kratzte sich verwirrt am Hinterkopf.
»Er war
spazieren und hat zufällig gesehen, wie du in dein Haus gegangen bist.«
»Wann?«
»Am
Sonntagnachmittag, bevor du zum kleinen Griechen bist.«
»Stimmt,
da war ich kurz beim Auto unten. Und das hat dir Bernd jetzt alles erzählt?«
»Ja.
Verrückt, oder?«
»Ich
brauche jetzt erst mal
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