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Isartod

Isartod

Titel: Isartod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kämmerer
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muss da drüben in die Einfahrt. Da stand ein Lieferwagen drin. Ich dachte, der Wagen wär von Ihnen. Vorne war zu, Mittagspause.«
    »Und da schauen Sie ins Kühlhaus und lassen die Tür offenstehen.«
    Mader lächelte zuckersüß. »Oh, da werden doch nicht etwa meine Leute drin sein?« Er hob seine Jacke gerade so weit an, dass sein Gegenüber die Waffe in seinem Schulterhalfter sah. »Jetzt machen Sie ganz schnell da drüben auf.«
    TODESZEIT
    Hummel hatte die Standheizung im Auto eingeschaltet. Langsam tauten er und Dosi auf. Als Mader ihnen erzählt hatte, was vorgefallen war, fragte Hummel: »Warum haben Sie dem nicht Ihren Kripoausweis unter die Nase gehalten?«
    »Damit er es gleich seinem Chef erzählt? Miller müssen wir uns mal gesondert vorknöpfen.«
    »Aber der Lehrling weiß doch Bescheid.«
    »Der Lehrling wird gar nichts sagen. Habt ihr seine Augen gesehen? Der kifft auf Teufel komm raus. Der scheißt sich ins Hemd vor der Polizei.«
    Er wollte den Wagen starten, doch Mader hob die Hand. »Warten Sie noch kurz!«
    »Auf was? Regen?«
    »Nein. Nur kurz. Hummel, war der Wagen vorhin schon da?« Er deutete auf den schwarzen Sportwagen neben der Hofeinfahrt.
    »Tolles Auto. Aston Martin. Nein, der wär mir aufgefallen. Garantiert.«
    Fünf Minuten später kam der Lehrling aus dem Hof. Auf seiner Sackkarre stapelten sich vier Plastikkisten mit Fleisch. Er öffnete den Kofferraum des Sportwagens und verstaute die Kisten. Dann verschwand er wieder.
    »Interessanter Lieferwagen«, sagte Hummel.
    »Vielleicht gehört er einem Kunden«, meinte Dosi.
    »Oder dem Chef. Mein Metzger in Haidhausen fährt Porsche.«
    Mader gab die Nummer über Funk durch.
    Zwei Minuten später wussten sie: Der Wagen gehörte Patzer.
    »Wenn uns jemand warnt, dass um diese Zeit hier was Schreckliches passiert, dann ist doch vermutlich Patzer gemeint. Oder?« Hummel und Dosi nickten. Mader fuhr fort: »Jetzt würde mich vor allem interessieren, wer uns warnen wollte, dass Patzer etwas passiert. Kommt eigentlich nur eine in Betracht. Frau Patzer.«
    »Na ja, aber es war doch ein Mann, der angerufen hat?«, warf Hummel ein.
    »Was heißt das schon. Kann ja irgendjemand für sie anrufen«, sagte Dosi.
    DER DECKEL
    Zankl war sauer, weil Mader ihn nicht mitgenommen hatte. Er hätte doch auch Dosi den Job hier aufs Auge drücken können. Während die anderen schon mit einem neuen Fall beschäftigt waren, durfte er noch die Scherben des letzten zusammenkehren. Aber vielleicht fand er ja hier im schönen Fröttmaning den Schlüssel zu dem bizarren Luigi-Mord. Viel Hoffnung hatte er nicht. Aberein Ziel: Dosi zu zeigen, wer in der Mordkommission die Hosen anhat. »Kann ja nicht sein, dass die Provinzmaus meint, dass sie hier alles darf. So sieht positives Denken aus!« Zankl musste lachen.
    Fröttmaning. Echt nicht seine Gegend. Dachte er, als er durch den Norden der Stadt fuhr. Ausgefranste Stadtränder, dominiert von dem gewaltigen Wulst der Allianz-Arena. Gerade hatte noch die Sonne geschienen. Jetzt bedeckten schwarze Wolken den Himmel. Dicke Tropfen zerplatzten auf der Windschutzscheibe.
    Er bremste. Das musste die Telefonzelle sein. Zankl sah durch die beschlagenen Scheiben ins Grau hinaus. Daneben eine verwegene Imbissbude, windschief am Rand des riesigen Aldi-Parkplatzes. Auf dem Dach der Bude blinkte bedrohlich eine braune Neonwurst. Er fuhr auf den Parkplatz hinüber und hielt neben der Bude.
    Kurz darauf stand er unter dem kleinen Vordach an einem wackeligen Plastikbistrotisch. Regen bestäubte seine Pommes. Als ob die nicht schon labbrig genug wären. Die Currywurst war das Grauen persönlich. Pappmaschee mit süßlicher Ketchupsoße und einem Hauch Curry.
    »Chef, ich krieg ein Bier«, sagte Zankl zum Würstelmeister. Er ging zum Tresen, um eine Adelskrone in Empfang zu nehmen. Das Plastikflaschenbier war auch noch warm. Zankl spülte die grausame Currywurst mit einem langen Zug herunter.
    »Meister, ich zahl dann mal.«
    »Sechs achtzig.«
    Zankl gab ihm einen Zehner. »Stimmt so.«
    Der Typ sah ihn an, als wäre er verrückt, dann nickte er.
    »Super Currywurst«, sagte Zankl. »So mit Biss. Und die Soße! Selbst gemacht?«
    »Erzähl keinen Scheiß.« Sein Blick ging rüber zu einem Zehn-Liter-Eimer. »Was willst du? Noch eine?«
    »Nein, echt nicht. Aber eine Auskunft. Kennst du einen Typen mit einem starken Lispeln?«
    »Bist du ein Bulle?«
    »Nein. Inkasso.«
    Der Wirt sah in scharf an. »Okay, vielleicht meinst du Jakko.

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