Isartod
jedoch nicht angetreten hatte. Passte gut zur Kühlhaustheorie. Der neue Zeitrahmen machte die bisherigen Alibis hinfällig. Mader war sehr zufrieden.
»Und wenn wir Millers Laden gleich auseinandernehmen?«, fragte Dosi.
Mader schüttelte den Kopf. »Eins nach dem anderen. Also, die Sache ist ziemlich spät in der Nacht passiert. Paolo vom Centrale sagte, dass Luigi kurz nach eins los ist. Geht noch mal den Weg vom Centrale zu seiner Wohnung. Nehmt ein Foto von Luigi mit. Und besorgt euch ein Bild von Miller. Zeigt das rum, wenn ihr wegen Luigi fragt. Zankl, was ist jetzt mit diesem Jakko?«
»Da fahren wir jetzt gleich vorbei. Das Paradise Lost macht um sieben auf.«
»Dosi, fahren Sie mit den Jungs mit?«
»Äh, ich hab heute Abend noch einen wichtigen Termin. Also, wenn es für euch okay ist, würde ich gerne …«
»Kein Problem«, sagte Zankl. »Das kriegen Hummel und ich schon hin.«
NICHT SEHR VIEL
»Was hat Dosi denn für einen wichtigen Termin? Will wohl keine Überstunden machen?«, fragte Zankl, als sie über den Mittleren Ring fuhren.
»Da kennst du sie schlecht.«
»Hat es was mit deinem blauen Auge zu tun?«
Hummel sah ihn erstaunt an und nickte. »Dosi hat so einen Typen kennengelernt. Fränky-Boy. Der entwickelt sich langsam zum Albtraum. Ein Stalker. Ich hab versucht, mit ihm zu reden. Mit durchschlagendem Erfolg. Und heute trifft sie sich mit ihm. Reinen Tisch machen.«
»Ist das nicht riskant? Ich mein, der schlägt einem Bullen ein Veilchen.«
»Die sind ja nicht allein, die treffen sich in einem Tanzklub.«
»Einem was?«
»So ein Rock-’n’-Roll-Klub. Da ist ein Turnier.«
»Unsere Dosi?«
»Unsere Dosi. War mal niederbayrische Meisterin.«
»Sachen gibt’s.« Zankl bremste und parkte ein.
» Paradise Lost. Leicht überambitioniert für die Gegend«, stellte Hummel fest.
»Wenn du das sagst.«
STAMMGÄSTE
»Ist Jakko da?«, fragte Zankl den Wirt vom Paradise Lost .
»Kennichnich.«
»Jakko. Schuldet uns Geld. Viel Geld.«
»Pech.«
»Kannst du laut sagen. Hat er Freunde?«
»Weißichnich.«
»Und Lasso?«
»Kennichnich.«
Hummel blieb am Tresen, während Zankl seine Runde drehte.
»Ist hier immer so wenig los?«, fragte Hummel den Wirt.
»Brummt sonst wie Hölle.«
Aus den Boxen dröhnten Europe – The final countdown .
Als die beiden wieder im Auto saßen, waren sie zumindest um eine Erkenntnis reicher. Aus dem Wirt war nichts rauszukriegen. Aber für sich hatten sie die Sache klar. Jakko hatte versucht, Fotos an die Zeitung zu verkaufen. Lasso hatte sie gemailt. Das bedeutete auch, dass die beiden nicht die Täter sein konnten.
»Aber wie sind sie an die Fotos gekommen?«, fragte Zankl.
»Genauso interessant wäre, warum jemand überhaupt die Leiche fotografiert hat.«
»Das werden wir erst erfahren, wenn wir die Typen haben.«
»Jedenfalls weiß der Täter, dass jemand seine Fotos geklaut hat. Sieht ja das Foto in der Zeitung. Ich sag dir eins: Jakko und sein Computerspezl Lasso leben gefährlich.Wäre besser für sie, wir würden sie erwischen, bevor es der Täter tut.«
Sie hatten den Norden Schwabings erreicht.
»So, jetzt aber ab in die Schellingstraße«, sagte Zankl.
Hummel winkte ab. »Ich muss vorher noch mal heim. Ich lauf schon den ganzen Tag in den Klamotten rum. Ich brauch eine Dusche.«
»Okay, Mister Dressman. Aber schnell. Ich bring das Auto heim, und wir treffen uns um halb zehn. Und wenn wir mit der Befragung durch sind, zischen wir noch ein Bier. Ist ja Freitag.«
NACHTFALKEN
Hummel ging federnd durch die abendliche Maxvorstadt. Auf seinem iPod sang Joe Tex Woman like that. Hummel fühlte sich anders als sonst. Kleiner Imagewechsel. Hatte sich kürzlich mit neuen Klamotten eingedeckt. Schwarze Levi’s, enges schwarzes T-Shirt und Sixtieslederjacke. War ’ne komische Laune. Klar, nicht von irgendwo. Irgendwann hing in seinem Bushäuschen eine G-Star -Reklame. Na ja, G-Star ist es nicht geworden. Er trug lieber klassisch. 501. Black in Black. Intellektueller Rebell. Irgendwann musste er ja mal Initiative ergreifen.
Er wartete am Centrale auf Zankl und sah in das erleuchtete Fenster. Paolo im Einsatz. Er öffnete gerade eine Flasche Rotwein. Toller Laden, leider nicht ganz seine Preisklasse. Aber für Beate würde er sein Herz auch mal ganz weit aufmachen. Wenn diese Geschichte hier durch war. Momentan fiel ihm dazu vor allem der zerlegte Luigi ein. Eher appetithemmend.
»Lass uns loslegen«, begrüßte ihn Zankl. »Damit
Weitere Kostenlose Bücher