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Isartod

Isartod

Titel: Isartod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kämmerer
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Der lispelt. Und hat ’nen Deckel bei mir.«
    »Wie viel?«
    Der Meister kramte in einer Schublade und förderte einen abgegriffenen Bierdeckel zutage. Von der Augustiner-Brauerei. Am Rand waren zahlreiche Kreuze und Striche. »80 Euro.«
    »Pass auf, du sagst mir, was du über ihn weißt, und ich zahl den Deckel. Klarer Deal.«
    Er nickte. »Jakko. So ein fetter Typ. Sieht aus wie ein Biker. Ohne Bike. Hat manchmal Geld. Manchmal keins. Im Moment keins.«
    »Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?«
    »Gestern. Aber probier’s mal im Paradise. « Er deutete zu der Kneipe rüber. »Die machen auf, wenn ich zumach. Um sieben.«
    »Hat er Freunde, dieser Jakko?«
    »Ein Typ ist ab und zu dabei. So ein schmächtiger, tätowierter. Dicke Brille und immer Laptop dabei. Ein komischer Vogel namens Lasso.«
    »Was die Cowboys so reden, weißt du nicht zufällig?«
    »Ich kümmer mich um meine Würste und sonst nichts.«
    »Auch wenn ich auf hundert erhöhe?«
    »Okay. Jakko hat gestern rumgetönt, dass er bald seinen Deckel zahlt und dann keine Geldprobleme mehr haben wird.«
    »Da hat er vielleicht recht. Geldprobleme hat er bald keine mehr. Dafür andere. Wenn wir ihn kriegen. Dieser Lasso? Wo finde ich den?«
    »Auch im Paradise. Ist die einzige Kneipe hier.«
    »Okay, danke.« Zankl nahm den Bierdeckel und wandte sich zum Gehen.
    »Hey, mein Geld!«
    »Später, ich muss noch zum Automaten.«
    »Arschloch!«
    GLENFIDSCHI
    Freddi hatte ein paar Tage Pause vom harten Arbeitsleben im schönen Südtirol gemacht, aber kaum war er zurück, war die ganze Erholung auch schon dahin. Termin bei Steinle, der stinksauer war wegen der Sache mit Luigi. Warum hatte er ihn so zugerichtet und dann noch offen rumliegen lassen? War doch nicht er, sondern sein ausgeflippter Bruder gewesen. Den durfte man einfach nichts allein machen lassen. Und warum stand das alles in der Zeitung? Das musste er auch noch mit ihm klären.
    Fünfzehn Uhr. Fröttmaning. Im Hof hinter dem Paradise Lost. Freddi parkte seinen Wagen und stieg die steile Betontreppe in die erste Etage des alten Fabrikgebäudes hinauf. Er klopfte. Nichts passierte. Er hämmerte an die Stahltür.
    Ein Riegel wurde zurückgeschoben, und die Tür öffnete sich einen Spalt. Franz’ schweißgebadetes Gesicht tauchte auf.
    »Scheiße, Franz, wie siehst du denn aus!?«
    »Magst ’nen Schluck?« Franz wedelte mit einer Whiskyflasche vor Freddis Nase.
    Freddi griff sich die Flasche und leerte sie in den Ausguss der Küchenzeile.
    »Hey, bist du plemplem, das ist Glenfidschi oder wie das Zeug heißt.«
    »Geh ins Bad, wasch dir das Gesicht, ich hab mit dir zu reden.«
    »Der hohe Herr hat mit mir zu reden …«
    »Mach’s! Sonst mach ich’s für dich.«
    Franz torkelte ins Bad. Kurz darauf war er eine Nuance frischer zurück.
    »Setz dich her«, sagte Freddi und klopfte aufs Sofa.
    Franz ließ sich schnaubend in die Kissen fallen.
    »Junge, du hast sie doch nicht alle. Was hast du mit Luigi gemacht, nachdem wir ihn verhört haben?«
    »Ich weiß es nicht mehr. Ich war so was von breit.«
    »Dann sag ich es dir. Du hast ihn zum Stadion rausgekarrt und ihm den Rest gegeben.«
    »Äh, gut. Ja. War das nicht so vereinbart?«
    »Nein, vereinbart war das nicht so. Er hätte verschwinden sollen. Unauffällig. Bei Unterföhring in der Isar.«
    »Ach so, Mist. Muss ich was falsch verstanden haben.«
    Freddi packte ihn am Kragen. »Ich vergess mich gleich. Falsch verstanden! Du hast der armen Sau die Beine und Arme abgetrennt und den Zipfel noch dazu.« Freddi schleuderte ihn ins Polster. »Deine Scheißkokserei. Ach, vielleicht hast du wirklich keine Ahnung, was in deiner matschigen Birne vorgeht.«
    Franz sah ihn stumm an, dann kicherte er.
    »Hör auf! Das ist kein Spaß! Steinle hat mich so was von zusammengefaltet.«
    »Der muss ja reden. Für das bisschen Erpressung verdammt harte Strafe. Tot ist tot. Egal wie viele Einzelteile. Soll sich mal nicht so aufregen, der gute Steinle. Die viele Büroluft bekommt ihm nicht.«
    »Du redest mir ’ne Nummer zu lässig. Wenn auch nur irgendeine Spur zu Steinle führt, können wir einpacken. Der macht dich platt, wenn du ihm in die Quere kommst. Jetzt verrat mir eins: Wie kann es sein, dass die Leiche da eine Woche beim Stadion rumliegt, und keiner sieht sie?«
    »Tja.«
    »Tja. Mehr fällt dir dazu nicht ein. Du machst mich wahnsinnig!«
    »Ich weiß es echt nicht.«
    »Das glaub ich dir sogar. Mann, Franz! Und mit dem Foto in der Zeitung hast du

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