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Isartod

Isartod

Titel: Isartod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kämmerer
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der Melancholie überzogen war. Er war zwar hundemüde, musste sich aber unbedingt noch mit seinem Tagebuch austauschen. Austauschen? Kommunikationstechnisch natürlich eine Einbahnstraße, doch eine der guten Art. Schickte er schlechte Gedanken hinein, verschwanden sie am Ende der Straße. Schickte er gute Gedanken hinein, konnte er zur Erbauung die Straße noch mal runtercruisen. Tat er in der Regel nicht. Aber die Gewissheit, es tun zu können, wenn mal Not am Mann war, war schon was wert.
    Trotz der späten Stunde fühlte er sich noch sehr frisch. Er sah das Buch auf der Kommode. Der Mann mit der Säge. Ja, das war auch noch ein Thema. Die Zusammenhänge. Vielleicht noch ein paar Seiten zum Runterkommen im Bett.
    ENDLICH FORTSCHRITT
    Susi hatte ihre Aussage gemacht. Hummel strahlte. Lief doch. Endlich klappte mal was.
    »Sehr gut, Hummel, sehr gut«, freute sich Mader. »Jetzt werden wir Miller mal fragen, was er da gemacht hat.«
    »Super, echt«, fand auch Dosi.
    Susi fand das alles nicht so super. »Das war’s dann aber«, erklärte sie Hummel. »Ich hab Megastress mit meinem Typen wegen der Aktion mit euch Cops.«
    »Vielleicht ist es dann der falsche Typ«, sagte Hummel trocken.
    Sie sah ihn erstaunt an. Ihr fehlten die Worte. Dann lachte sie. »Nicht schlecht, Hummel, nicht schlecht. Ciao.«
    Hummels Ohrläppchen glühten.
    Zankl war schlecht gelaunt wegen gestern Abend. Kaum war er weg, ermittelte Hummel allein. Und hatteauch noch Erfolg. War wie Schummeln bei Mensch ärgere dich nicht . Du gehst kurz aufs Klo, und die anderen parken deine Männchen um. Er wandte sich an Hummel. »Warum trägst du eigentlich heute so ein blödes Halstuch?«
    »Weil ich mich gestern Abend erkältet hab. Die kühle Nachtluft.«
    »Und ich dachte schon, du willst damit einen Knutschfleck verbergen.«
    Hummel sah ihn an und schüttelte nur den Kopf.
    SCHWABING ODER MAXVORSTADT
    »Ich helfe gerne, aber ich hab nicht viel Zeit«, sagte Freddi Miller zur Begrüßung.
    »Dauert nicht lange«, versicherte Mader.
    »Wir kennen uns ja schon«, sagte Dosi.
    »Geht es wieder um Haslbeck?«
    »Nein, heute nicht.«
    »Ich hab’s ja schon am Telefon gesagt«, erklärte Mader. »Wir haben hier einen Mordfall und suchen Zeugen, die etwas gesehen haben. Wichtig ist für uns die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zwischen zweiundzwanzig Uhr und frühem Morgen. Letzte Woche. Das Opfer wohnte in der Amalienstraße, Ecke Theresienstraße. Sie waren zu dieser Zeit in der Gegend?«
    Freddi überlegte kurz. »Mittwoch. Ja. Ich war abends in Schwabing. Nein, Maxvorstadt.«
    »Wo jetzt?«
    »Na, wie die Gegend bei der Uni heißt. Alle sagen Schwabing.«
    »Ist aber Maxvorstadt. Okay. Wo genau waren Sie?«
    »Erst in dieser Studentenkneipe. Im Substanz .«
    »Kaum. Strabanz ?«
    »Kann sein. So ein Studententeil.«
    Dosi lächelte. »Hat sie dort wer gesehen?«
    »Ja, klar, sonst wäre ich wohl nicht hier. Schon interessant, dass man mich in Schwabing kennt.«
    »Maxvorstadt«, sagte Mader. »Tja, wer so hervorragende Würste macht, ist bekannt in Stadt und Land. Ich kauf auch manchmal bei Ihnen ein.«
    »Das ehrt mich. Wie kann ich Ihnen jetzt helfen?«
    »Wie lange waren Sie in der Kneipe?«, fragte Mader.
    »Ein Stündchen. Bis eins oder so. Zwei Bierlängen. Dann bin ich heim.«
    »Nein. Sie haben draußen noch eine geraucht.«
    »Sie sind aber genau. Ja, gegenüber. Furchtbarer Laden, so mit Newsticker im Fenster. War schon zu.«
    »Ich zeig Ihnen jetzt mal ein paar Bilder.« Mader schob ihm die Tatortfotos von Luigis Überresten hin.
    Miller betrachtete die Bilder genau. Sein Gesicht sagte gar nichts.
    »Das ist in besagter Nacht passiert.«
    »Der Typ in der Zeitung«, sagt Miller. »Hab ich gelesen.«
    »Das ist Luigi vom Centrale .«
    »Ja? Jetzt, wo Sie’s sagen. Die sind Kunde bei uns. Also Paolo.«
    »Wer macht so was mit dem Luigi?«, fragte Dosi. »Jedenfalls jemand, der sich gut mit Tranchieren auskennt.«
    »Dieser Verdacht scheint mir nicht nur sehr dünn, er ist sehr dünn.«
    »Sie sind Metzger, und Sie waren in der Nähe, als Luigi das zuletzt lebend gesehen wurde. So dünn ist das nicht.«
    »Welchen Grund sollte ich haben, einen italienischen Kellner zu ermorden? Einen guten Kunden. Und dann noch eine solche Sauerei zu machen?«
    »Das wüssten wir auch gerne.«
    »Aha. Und jetzt werden Sie mich fragen, was ich nach meiner Rauchpause gemacht habe. Ich bin nach Hause gefahren.«
    »Zwei Bier.«
    »Da hab ich ja noch mal Glück

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