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Isartod

Isartod

Titel: Isartod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kämmerer
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gehabt.«
    »Gehen Sie öfter in einem anderen Viertel aus?«
    »Na ja, Giesing ist da nicht sehr ergiebig.«
    »Ich würde eher nach Haidhausen oder ins Glockenbachviertel fahren.«
    »Und ich seh Sie eher bei einer Rüscherltime in Neuperlach.«
    Mader hob sorgenvoll die Augenbrauen. »Wissen Sie was? Ich glaube Ihnen nicht, was den Abend betrifft. Ich behalte Sie noch ein bisschen hier. Da sind noch offene Fragen. Jetzt machen wir erst mal Pause.«
    »Ich muss zurück in meinen Laden.«
    »Am Samstag?«
    »Was glauben Sie, wer die Buchhaltung macht? Wer sich um den Partyservice kümmert?«
    Mader lächelte. »Entspannen Sie sich. Ich mag’s nicht, wenn man mich anlügt.«
    »Ich werde meinen Anwalt anrufen.«
    »Machen Sie das. Rauchen Sie ruhig eine. Wir sind gleich wieder bei Ihnen.«
    Hummel und Zankl haben sich das Ganze durch das verspiegelte Fenster vom Nebenraum aus angesehen. Hummel schüttelte den Kopf. »Mader gibt ganz schön Gas. Glaubst du, Miller war’s?«
    »Keine Ahnung. Das ist so ein Typ, der nix durchblicken lässt.«
    Sie gingen in Maders Büro.
    Niemand da. Auch Bajazzo nicht. Dosi ebenfalls nicht.
    Zankl lachte. »Ich verwett meinen Arsch, dass Mader in der Kantine ist. Mittag.«
    »Und lässt den hier schmoren? Im Leben nicht!«
    »Wetten? Einen Zehner?«
    Sie gingen in die Kantine hinunter. Sahen Dosi und Mader gleich. Samstag ist nur halbe Besetzung. Mader aß gemütlich einen Teller Lammragout. Dosi einen Salat. Bajazzo schleckte irgendwas aus einer Schüssel.
    »Hey, Chef, wegen Ihnen hab ich einen Zehner verloren«, sagte Hummel. »Ich hab nicht geglaubt, dass Sie einfach in Mittag gehen und den Typen da oben sitzen lassen.«
    »Bauchgefühl. Beziehungsweise Hunger. Setzt euch. Tja, aus dem Typen kriegen wir nix raus. Der ist ziemlich lässig. Vielleicht wird man so, wenn man täglich mit Fleisch und Blut umgeht.«
    Dosi blickte kurz auf, runzelte die Stirn und widmete sich wieder ihrem Salat.
    Mader fuhr fort: »Total kontrollierter Typ. Zu dem passt die zerlegte Leiche einfach nicht.«
    »Aber warum halten wir ihn dann fest?«
    »Weil er zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Weil er offenbar Patzer kennt. Platzers Wagen war bei der Metzgerei. Aber ich interessier mich noch für was anderes«, sagte er vielsagend und widmete sich wieder seinem Lammragout.
    Inzwischen war Millers Anwalt eingetroffen. Ein junger Typ in einem messerscharfen Nadelstreifenanzug. Mader gab ihm die Hand. »Grüß Sie, hätten Sie denn ein Kärtchen für mich?«
    Der Anwalt zog eine Visitenkarte aus der Brusttasche und gab sie Mader.
    Mader studierte sie eingehend, gab sie an Dosi weiter und lächelt dann. »Schön, Dr. Hutter, dass Sie kommen konnten. Wir ermitteln in einem grausamen Mordfall. Die zerstückelte Leiche bei der Arena. Haben Sie bestimmt auch in der Zeitung gesehen. Wir haben Herrn Miller einbestellt, weil er zum Tatzeitpunkt in der Nähe der Wohnung des Opfers gesehen wurde.«
    »Und was bringt Sie zu der Annahme, dass mein Mandant etwas damit zu tun hat?«
    »Da muss ein Missverständnis vorliegen. Herr Miller ist hier nicht als Verdächtiger vorgeladen, sondern er ist ein möglicher Zeuge. Es geht darum, ob er uns Hinweise geben kann, was in dieser Nacht passiert ist.«
    »Das hat mir mein Mandant gerade anders erzählt. Wenn ich mir das Gesprächsprotokoll bitte anhören kann?«
    »Natürlich können Sie.« Mader drückte auf die Rückspultaste des Rekorders. Sie sprang sofort zurück. »Oh, das ist mir jetzt total peinlich. Ich habe vorhin offenbar vergessen, das Gerät einzuschalten.«
    Miller und Hutter wechselten Blicke. »Herr Mader, mein Mandant war Ihnen gerne behilflich in dieser Sache, aber jetzt gehen wir einfach.«
    »Tut mir echt leid. Technik ist nicht meine Stärke. Sie müssen entschuldigen. Ist mir ausgesprochen peinlich. Aber lassen Sie es mich so sagen: Wenn bei Herrn Miller der Eindruck entstanden ist, dass wir ihn verdächtigen, dann habe ich mich falsch ausgedrückt. Wir sind nur für jeden Hinweis dankbar in diesem Fall. Sie können sich bestimmt vorstellen, was passiert, wenn die Leute in der Zeitung von einer Leiche lesen, der die Arme und Beineabgetrennt wurden. Nicht nur das. Auch der Penis. Da ist viel Unruhe, und wir klammern uns an jeden Strohhalm.«
    Der Anwalt nickte ausdruckslos.
    »Nichts für ungut«, sagte Mader. »Aber wenn Ihnen trotzdem noch was zu dieser Nacht einfällt, Herr Miller, wären wir Ihnen sehr dankbar. Was haben Sie eigentlich gemacht,

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