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Isau, Ralf - Neschan 03

Titel: Isau, Ralf - Neschan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lied der Befreiung Neschans Das
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schielte zu Gimbar hinüber und antwortete lächelnd: »Wir Menschen benehmen uns oft ziemlich komisch, wenn uns jemand fremd erscheint. Ich habe inzwischen gelernt, wie dumm so etwas ist. Die besten Freundschaften entstehen oft da, wo sich zwei ergänzen, und nicht da, wo sich zwei mit ihren Gemeinsamkeiten bald langweilen.«
    »Da hat er Recht! Nicht wahr, Gimbar?«, machte Yomi seinem Herzen Luft. »Ich hätte nie gedacht, dass ein Pirat so ziemlich mein bester Freund werden würde.«
    »Ein ehemaliger Pirat«, betonte Gimbar.
    Im weiteren Verlauf der Unterhaltung kamen die vier Gefährten auf den kommenden Tag zu sprechen. Din-Mikkith wusste leider ebenso wenig, wer oder was sie am Glühenden Berg erwartete wie die anderen drei. Yomi äußerte die Befürchtung, dass der Vulkan ein weiteres Mal ausbrechen könne, um den siebten Richter zu vernichten, aber der Behmisch schüttelte energisch den Kopf.
    »Der Ausbruch vor vier Jahren war zu heftig. Es wird noch viele Jahre dauern, bis das Berg wieder genügend Kraft gesammelt hat. Außerdem kann es nicht ewig spucken. Und wohl auch nicht genau treffen.«
    Was Din-Mikkith gesagt hatte, beruhigte Yonathan in einer Hinsicht. War er sich doch bewusst, dass die Macht, die Yehwoh ihm mit Haschevet gewährt hatte, nicht unerschöpflich war. Jedes Mal wenn er den Stab gebrauchte, kostete es ihn auch einen Teil seiner eigenen Kraft. Da mochte die Aufgabe, gegen einen ganzen Vulkan anzutreten, vielleicht doch eine Nummer zu groß für ihn sein.
    Andererseits durfte er sich nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bar-Hazzat jedes seiner Augen gut bewachen ließ, selbst hier an diesem unzugänglichen Ort. Bisher war ein Hüter gefährlicher gewesen als der andere. Dass er dazu noch von seinem Feind nicht mehr wusste, als dass es ihn gab, belastete ihn zusätzlich.
    Yonathan verlangte natürlich den Berg allein zu besteigen. Sollte der Vulkan gegen alle Erwartungen ausbrechen, könne er unmöglich seine drei Gefährten schützen. Diese widersprachen energisch und forderten, ihn begleiten zu dürfen. Zur Untermauerung ihres Anspruchs brachten sie die verschiedensten Vernunftgründe vor. Wie schon am Drachenberg und im Sedin-Palast fand man schließlich einen Kompromiss. Din-Mikkith hatte berichtet, dass der Bach, der durch Ha-Mattithyoh floss, am Fuße des Glühenden Berges eine breite Furt bildete und dann nach Nordwesten abbog. Dort, jenseits des Flüsschens, würde man sich verschanzen, während Yonathan das seichte Wasser durchwaten und zum Berg hinaufgehen solle. Alles Weitere würde sich dann schon ergeben.
    Die letzten Meilen zwischen der Höhle und dem Glühenden Berg legte die kleine Gruppe schweigend zurück. Din-Mikkith hatte Girith vorausgeschickt, um nach Verdächtigem Ausschau zu halten, aber als der rotschopfige Papagei zurückkehrte, ließ sich aus seinem Geist nichts anderes herauslesen, als dass der Berg rauchte. Aber das war mittlerweile auch mit bloßen Augen zu erkennen: Ein dünner, dunkler Strich kräuselte sich in die Höhe.
    Yonathan dagegen nahm noch mehr wahr: Der schwarze Kegel wirkte auf eine bedrohliche Weise anziehend, fast hypnotisierend; dazu ging von ihm eine lähmende Furcht, ein Gefühl der Beklemmung aus. Doch im Gegensatz zu seinem ersten Besuch in dieser Gegend kannte Yonathan nun die Ursache für die Unruhe, die von ihm umso stärker Besitz ergriff, je näher er dem Berg kam.
    »Schützt euren Geist«, warnte er seine Gefährten. »Denkt an etwas Positives, an den Sieg, den wir heute für Yehwoh erringen werden. Betet! Aber lasst eure Gedanken nicht von den Empfindungen gefangen nehmen, die das Auge aussendet.«
    Wie von Din-Mikkith angekündigt traf das Wasser des Wildbaches direkt auf die unteren Hänge des Glühenden Berges, schien für kurze Zeit unschlüssig, in welche Richtung es fließen sollte, bis es dann nach Nordosten abschwenkte. Große Felsbrocken lagen überall am Ufer und im seichten Wasser herum, vermutlich letzte Überreste der Lawine, die Yonathan vier Jahre zuvor ausgelöst hatte.
    »Wir verstecken uns dort drüben, zwischen den drei großen Steinen«, erklärte Din-Mikkith nach einem prüfenden Blick über das Terrain. Er wies auf eine Stelle, die unmittelbar an dem vom Vulkan abgewandten Ufer lag.
    Yonathan nickte entschlossen. »Gut, dann werde ich aufbrechen. Haltet euch bitte an die Abmachungen. Ich möchte nicht, dass euch etwas passiert.«
    »Das trifft auf dich genauso zu«, warf Gimbar ein.
    Yonathan zog fragend die

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