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Isau, Ralf - Neschan 03

Titel: Isau, Ralf - Neschan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lied der Befreiung Neschans Das
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sicher war. »Wie lautet Euer Befehl, mein Gebieter?«
    »Du machst sofort kehrt. Geschan weiß, wo sich meine Augen befinden – bestimmt war es Benel, der Bote Yehwohs, der ihn damals auf dem Weg nach Gan Mischpad an drei von ihnen vorbeiführte. Selbst die Bannsteine in Cedanor und im Verborgenen Land werden wahrscheinlich nicht zu bewahren sein. Zu schnell und zu beweglich ist der Richter durch die Hilfe des Drachen geworden, als dass wir ihm hier zuvorkommen könnten. Deshalb bleibt uns nur ein Plan.«
    Eine unangenehme Pause entstand. Die drei glühenden Punkte des schattenhaften Gesichts, das Sethur aus der Schale ansah, schienen heißer zu brennen. Sethur hätte nur allzu gern seine Augen abgewandt, aber weder konnte noch durfte er es.
    Endlich sprach Bar-Hazzat weiter.
    »Ich werde Geschart eine Flotte entgegensenden, um ihn aufzuhalten. Du jedoch segelst sofort zur Insel des Lebensbaumes. Dort wartest du auf ihn. Aber sei vorsichtig! Geschans Macht ist groß geworden. Er könnte deine Anwesenheit spüren. Nähere dich ihm nicht, bevor er gegen den Hüter meines Auge angeht. Sollte er den Kampf gewinnen, dann musst du, mein Jäger, ihn zur Strecke bringen. Versuche nicht mehr Geschan umzustimmen – es ist zwecklos. Bereite ihm einen schönen Hinterhalt und töte ihn, ehe er überhaupt gewahr wird, dass sein größter Widersacher noch lebt.«
    Sethur hatte die Tage gezählt. Jeden Einzelnen. Seit jenem Morgen, als Geschan das Auge von Abbadon vernichtete, war die Sonne vierundvierzigmal aufgegangen. Die Bath-Narga hatte sofort kehrtgemacht, war den Lurgon hinabgesegelt, ohne Halt an Gedor vorbei und durch die weite Bucht, an der die temánahische Hauptstadt lag, direkt aufs offene Meer hinaus. Lange noch hatte er die Spitze des Schwarzen Turmes gesehen, hatte gespürt, dass Bar-Hazzats glühende Augen ihn verfolgten.
    Mit Kurs Nordwest war die Bath-Narga Tag und Nacht am Wind gesegelt und hatte ihr Ziel schließlich nach drei Wochen erreicht. Während dieser Zeit ließ sich Sethur nur selten an Deck blicken, alle seine Gedanken waren auf die Begegnung mit Geschan gerichtet.
    Kirzath sorgte dafür, dass es weder der Besatzung noch den Soldaten langweilig wurde. Er vergab Arbeiten, ließ Gefechtsübungen ansetzen und versprühte seinen Hass gleichmäßig über das ganze Schiff. Eines schien klar zu sein: Bar-Hazzats kleine Streitmacht würde Geschan und jedem seiner Begleiter den Tod bringen, sollten sie ihrer nur habhaft werden.
    Zunächst jedoch galt es zu warten. Die Sonne strahlte heiß vom Firmament, Tage verwandelten sich in Wochen, die Deckswachen gingen ihrem ewig gleichen, eintönigen Geschäft nach, drehten ihre Runden und widerstanden dem Schlaf. Während der ganzen Zeit lag die Bath-Narga wie ein Flusskrokodil bewegungslos auf der Lauer. Man hatte eine versteckte Bucht gewählt, die vom Meer aus nicht eingesehen werden konnte. Auf eine Anhöhe setzte Sethur einen Beobachtungsposten. Normalerweise hätte auf der Insel kein Menschenherz mehr als dreimal schlagen können, aber schließlich stammte der Zauber, der über diesem vergessenen Flecken Land lag, von Bar-Hazzat, und Sethur war mit der nötigen Macht ausgestattet, den Bann wenigstens in einem kleinen Gebiet und für eine begrenzte Zeit aufzuheben.
    Was dem einstigen Heerobersten Temánahs wirkliches Kopfzerbrechen bereitete, war Kirzaths unbändiger Hass. Die glühende Sonne am Himmel schien seinen Durst nach Rache ebenso zu fördern wie den nach kühlendem Wasser. Sethur wusste, wie gefährlich unterdrückte Gefühle sein konnten. Wenn der siebte Richter kam, durfte er die Falle auf keinen Fall zu früh bemerken. Alles hing vom richtigen Augenblick ab. Alles!

XVIII.

Das Rätsel des fünften Steins
      
      
    Das grüne Glühen des Traumfeldes hatte einen winzigen Makel. In der Mitte gab es einen Fleck, eine dunkle Stelle, ähnlich der nächtlichen Silhouette eines Vogels vor der silbernen Scheibe des Mondes. »Beim letzten Mal ist mir diese Stelle gar nicht aufgefallen«, sagte Yomi. »Sind das Altersflecken?«
    Yonathan konnte sich nur schwer von dem faszinierenden Anblick der langsam dahingleitenden Lichtinsel lösen. »Entschuldige bitte, was hast du gesagt? – Ach ja.« Yonathan musste schmunzeln. »Der Schatten, den du da siehst, ist die Weltwind.«
    »Die…?«
    »Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, Yonathan, dass alle deine Freunde ziemlich schleimig sind?«, setzte Gimbar die Unterhaltung da fort, wo es Yomi die Sprache

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