Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Isau, Ralf - Neschan 03

Titel: Isau, Ralf - Neschan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lied der Befreiung Neschans Das
Vom Netzwerk:
aber anderswo. Bleib also lieber bei Yonathan.«
    »Wie du willst, mein Besitzer.«
    »Und diese seltsame Unterwürfigkeit lässt du besser auch. Ich habe dich freigegeben. Du kannst gehen, wohin du willst.«
    »Das kann ich nicht. Zumindest nicht hier. Ich muss bei dir im Zelt schlafen, weil ich dir gehöre. Andernfalls würde man denken, du hättest mich fortgeworfen wie einen alten Steigbügel. Man würde mich ins Frauenzelt stecken und bei nächster Gelegenheit meinem Vater überstellen. Du kannst dir ja denken, wie es dann mit mir weiterginge.«
    »Heißt das, sie wird mit uns in einem Zelt schlafen?«, entrüstete sich Gimbar.
    »Wenn ich dich daran erinnern darf: Ich schlafe seit sechs Wochen bei euch.«
    »Ja, aber das war unter freiem Himmel. Was wird Schelima von mir denken, wenn sie erfährt, dass…«
    »Gimbar«, fiel Yonathan dem Freund ins Wort. »Lass es gut sein. Niemand wird deine Ehre in Frage stellen. Außerdem schlafen wir sowieso alle in unserer verstaubten Reisekleidung. In der wirkt selbst Yamina so betörend wie eine Pferdedecke.«
    »Vielen Dank, du verstehst es wirklich einer Frau Komplimente zu machen«, schnaubte Yamina. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und Yonathan konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie nicht im nächsten Augenblick auf ihn losgehen würde. Sie öffnete noch einmal den Mund, um etwas zu sagen, heraus kam aber nur ein Zischen. Dann fuhr sie herum und stürmte aus dem Zelt.
    Yonathans Finger seiner rechten Hand suchten nervös einen Halt, bis sie sein Ohrläppchen fanden. »Ich glaube, ich muss mich bei ihr entschuldigen. Der heutige Abend war ein bisschen aufreibend. Irgendwie habe ich nicht den richtigen Ton getroffen.«
    »Frauen haben ein sehr gutes Gehör – aber das lernst du noch.«
    »Hoffentlich. Ich weiß noch, wie Bithya am Abend, bevor wir aus Gan Mischpad abreisten…« Yonathan stockte. »Glaubst du, Yamina macht sich irgendwelche Hoffnungen? Ich meine…«
    Ein breites Grinsen lag auf Gimbars Gesicht. »Wenn du mich so fragst: Sie scheint dich wirklich etwas mehr zu mögen als mich.«
    »Aber wie…?«
    »Sie hat dich schlechter behandelt als mich.«
    »Ach so.« Yonathan sah ein wenig ratlos aus.
    »Vielleicht solltest du dir für Bithya schon mal eine passende Erklärung ausdenken.«
    »Red nicht solchen Unsinn, Gimbar! Ich liebe Bithya. Und ich habe nichts getan, was Yamina veranlassen könnte sich irgendwelche Hoffnungen zu machen.«
    »Wenn du meinst.«
    Yonathan kratzte sich am Kopf. »Frauen sind wirklich schwierige Geschöpfe.«
    »Geheimnisvolle, Yonathan. Sag lieber, geheimnisvolle.«
    Irgendwann – es waren einige Stunden vergangen – schlich Yamina ins Zelt und rollte sich in ihre Decken. Yonathan spürte, dass sie nicht einschlafen konnte. Aber er brachte es nicht fertig sie anzusprechen. In seinem Kopf schwirrten zu viele Gedanken herum. Er wusste ganz genau, dass er keinen zusammenhängenden Satz herausbringen würde, wenn er jetzt ein klärendes Gespräch anfing.
    Als dann der Morgen graute, hatte er kaum eine Stunde geschlafen. Er fühlte sich zerschlagen, nicht gerade in idealer Verfassung für einen wichtigen Tag. Wenigstens seinen Kopf aber musste er frei haben.
    Etwas ungeschickt kroch er zu Yamina, die sich ins äußerste Ende des Zeltes verzogen hatte. Ihr Gesicht war der Zeltplane zugewandt. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und schüttelte sie vorsichtig.
    Sie rührte sich nicht. Also war sie wach.
    »Yamina.«
    »Lass mich schlafen.«
    »Ich muss dir etwas sagen.«
    Sie blieb ruhig liegen.
    »Ich möchte mich bei dir entschuldigen«, gestand er ihrem Rücken.
    »Gut. Das hast du ja jetzt getan.«
    »Ich muss dir aber noch etwas sagen.«
    Endlich drehte sie sich um. In ihren schwarzen Augen funkelte es.
    »Ich mag dich, Yamina. Ich möchte, dass du meine Freundin bist, aber nicht mehr.«
    Abrupt drehte sie sich wieder zur Zeltwand hin. Yonathan hörte ein Schluchzen.
    »Es gibt da ein Mädchen, das ich sehr liebe.«
    »Dann werde glücklich mit ihr, Geschan.«
    »Wenn ich dich zuerst getroffen hätte, wäre vielleicht alles ganz anders gekommen. Ich mag dich wirklich, Yamina.« Yonathan biss sich auf die Zunge. Warum war es nur so schwer sich mit einem Mädchen zu unterhalten?
    Yaminas ganze Aufmerksamkeit galt der Zeltplane. Sie schwieg.
    Mit seltsam schweren Gliedern schlich sich Yonathan aus dem Zelt. Er fühlte sich erleichtert, auch wenn das Gespräch anders als erwartet ausgefallen war.
    Draußen traf er auf

Weitere Kostenlose Bücher