Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)
Verkehrsüberwachungskameras vertieft.
»Ich weiß jetzt, was für ein Auto Jósteinn hat. Es istein schwarzer Cadillac Escalade Jeep mit dem Kennzeichen
PPR58
. Jetzt muss ich nur noch Jósteinn zu der Zeit, als er Arvydas getroffen hat, in seinem Auto in der Nähe vom Dalvegur finden«, sagt er zu Gunnar.
»Sehr schön. Und ich bin dahinter gekommen, wem die Nummer gehört, an die Jósteinn eine SMS in der Nacht geschickt hat. Es ist niemand Geringeres als Steinn Þorri Steinþórsson. Wir nehmen ihn noch heute Abend fest.«
»Shit! Machst du Witze? Das Ganze ist dabei, zum größten Kriminalfall in der Geschichte Islands zu werden«, schnaubt Rúnar Páll aufgebracht.
»Bei Steinn Þorri ist niemand zu Hause. Eine Nachbarin hat ihn vor einer Stunde mit einem Koffer wegfahren sehen«, sagt Kriminalinspektorin Dröfn Einarsdóttir zu Gunnar, während sie zusammen an der Kaffeemaschine stehen.
»Dann ist er garantiert gerade auf dem Weg ins Ausland. Ruf am Flughafen an und überprüf das«, fordert Gunnar sie auf.
Fünf Minuten später kommt Dröfn zurück.
»Richtig geschätzt, Meister. Er hat einen gebuchten Flug nach Kopenhagen jetzt um eins. Sie wollen ihn am Flughafen festhalten, bis wir da sind. Die sind immer so kooperationswillig, diese Schätzchen dort am Flughafen«, äußert Dröfn.
»Fantastisch. Also so schnell wie möglich zum Flughafen.« Gunnar schaut auf seine Uhr. »Wir haben nur noch drei Stunden Zeit«, sagt er zu Dröfn.
Er blickt zu Rúnar Páll hinüber. »Wie läuft’s?«
»Nichts, gar nichts läuft. Ich hab das Straßenamt kontaktiert und werde morgen früh zu ihnen gehen. Die haben Überwachungskameras unter der Brücke am Bústaðavegur auf der Strecke nach und von Kópavogur, da könnten wir vielleicht fündig werden.«
»Gut! Wir machen uns jetzt auf zum Flughafen, um Steinn Þorri Steinþórsson festzunehmen.«
Die Titelseite des
Dagblaðið
für morgen ist fertig. Hörður ist ziemlich zufrieden. »Das ist viel mehr, als die anderen haben. Ich hoffe nur, dass Gunnar bis Montag noch mehr bringt«, redet er mit sich selbst, während er die ausgedruckte Seite in der Hand hält.
Pornoschuppenking verwickelt in Mord an
Milliardär
saß in Litauen im Gefängnis
Gogo-Tänzerin entsetzt
Ehefrau unter Schock
Doch, doch. Das lassen wir gelten, denkt er, schaltet das Licht in der Redaktion aus und macht sich auf den Weg nach Hause.
21
Reykjanesbær, Sonnabend, 29. Mai 2010
Steinn Þorri blickt nervös um sich. Er ist am Flughafen angekommen. So far, so good, denkt er und eilt zur Passkontrolle.
»Würdest du bitte mit uns kommen«, fordert die Beamtin ihn auf, als er seinen Lederrucksack in eine Schale auf das Fließband neben dem Metalldetektor-Tor legt.
Cool, cool. Immer cool bleiben.
Er sieht die Frau kalt an und folgt ihr in ein Seitenzimmer. Wie zum Teufel konnten sie ihn so schnell finden? Sollte der Trottel Jósteinn etwa nicht das Maul gehalten haben? In dem Raum erwarten ihn zwei Polizeibeamte, eine Frau und ein älterer Mann, sowie zwei Sicherheitsbeamte vom Flughafen. Was sollten sie gegen ihn in der Hand haben? Wenn es nichts weiter als die SMS von Jósteinn ist, dann kann er sich da spielend leicht herausreden.
»Steinn Þorri Steinþórsson?«, fragt der ältere Polizist streng.
»Der bin ich«, antwortet Steinn Þorri.
»Du bist festgenommen in Verbindung mit dem Mord an Reynir Sveinn Reynisson. Du hast das Recht, die Aussage zu verweigern und einen Anwalt hinzuzuziehen.«
Steinn Þorri fühlt, wie sich die Handschellen um seine Handgelenke schließen.
»Ich will meinen Anwalt, jetzt. Grímur Hauksson heißt er«, sagt Steinn Þorri, als er durch das internationale Flugterminal Leifur Eiríksson abgeführt und zu einem Polizeiwagen gebracht wird, der draußen auf ihn wartet.
»Den sollst du haben«, sagt Gunnar, als Steinn Þorri seine Forderung im Auto wiederholt, und setzt sich neben Steinn Þorri. Dann wendet er sich an Dröfn. »Wir setzen ihn oben an der Wache ab und fahren dann nach Hause. Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns.«
Es geht bereits auf vier Uhr nachts zu, als Gunnar durch seine Haustür in der Álftamýri schleicht. Er legt sich ins Bett, gibt Inga Dóra einen Gutenachtkuss auf die Schulter und kuschelt sich eng an sie.
Reykjavík, Sonnabend, 29. Mai 2010
Rúnar hat Freyja Áslaug Jónsdóttir, Direktorin der Verkehrsabteilung, dazu bewegen können, am Samstag zur Arbeit zu
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